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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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flehend den Mord an Minstrel, den Mord an Thomas, den Mord an Lambert, jeden Mord, der ihm einfiel, bis der Kanzler davon überzeugt war, daß es Philipp immer noch einen Mord zu entlocken galt und dem Henkersknecht befahl, mit seiner Tätigkeit fortzufahren.
    Die Wände des Kerkerraums warfen Philipps vor Angst blinden Blick indifferent zurück. Der Tag versank in der Dunkelheit der Zelle unbemerkt, und ebenso unbemerkt schlich sich die Nacht heran. Philipp umklammerte seine Knie und rollte sich zu einem Ball zusammen, ohne die Kälte zu spüren, die von den Wänden, vom Boden, von der Feuchtigkeit und der Finsternis in seine Knochen zog. Er war einsamer denn je in seinem Leben, und er wußte nicht, was ihn davon abhielt, laut zu schreien oder mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Er saß da und zitterte vor kalter Angst.
    Am nächsten Morgen führte man ihn aus der Zelle. Sein Körper schien abgestorben, und daß seine Beine sich bewegten, war ein Wunder. Die Büttel nahmen ihn in die Mitte, führten ihn über die Treppe hinauf, geleiteten ihn ins Freie und über den Hof zum Tor der Kommende. Der Torwächter öffnete das Mannloch, und die Büttel schoben Philipp hindurch. Draußen warteten Raimund und Aude mit ein paar Bewaffneten auf ihn und brachten ihn nach Hause.
    »Galbert kam gestern in wildem Galopp auf den Hof geritten und informierte mich, daß man dich verhaftet habe«, erklärte Raimund, während Philipp auf einer Truhe imSaal saß und die Tatsache langsam in sein Bewußtsein sickerte, daß ihn der Henkersknecht doch nicht bekommen hatte. »Ich ritt zurück in die Stadt und erfuhr, daß der Kanzler in der Ordenskommende weilt. Ich verlangte noch am selben Abend eine Audienz. Peter von Vinea ist mir nicht unbekannt, und er kennt auch mich; er war erstaunt, als ich ihm mitteilte, du seist mein Truchseß. Auf meine Bürgschaft hin ließ er dich gehen.«
    »Er ist davon überzeugt, daß ich Audes Mann umgebracht habe«, sagte Philipp mit rauher Stimme. Er warf einen Blick zu Aude hinüber, die auf einer anderen Truhe saß und ihn mit ausdruckslosem Gesicht musterte.
    »Er ist überzeugt, daß Geoffroi Cantat tot ist«, widersprach Raimund. »Daß du ihn auf dem Gewissen haben könntest, ist für ihn nur eine von vielen Möglichkeiten, die er überprüfen wollte.«
    »Auf Kosten meiner Unversehrtheit.«
    »Von seiner Sicht aus wollte er das Richtige tun.«
    »Und von Eurer Sicht aus?«
    Raimund betrachtete Philipp mit zusammengezogenen Augenbrauen. Sein Gesicht ließ den üblichen amüsierten Ausdruck völlig vermissen.
    »Ich habe mich für dich verbürgt«, sagte er schließlich. Philipp seufzte und warf Aude einen zweiten Blick zu.
    »Ich glaube nicht daran, daß Euer Mann tot ist«, sagte er. Aude zuckte mit den Schultern, aber dann lächelte sie müde. Ihre Augen waren gerötet.
    »Danke«, sagte sie. »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    »Wie ist es Euch nach meiner Festnahme ergangen?«
    »Grundsätzlich nicht viel anders als Euch. Ich hatte ebenfalls ein Gespräch mit dem Kanzler.«
    Philipp zog überrascht die Augenbrauen hoch und setzte sich auf.
    »Nachdem man Euch weggebracht hatte, bat Euer Freund Rutger mich, ihn zu begleiten. Ich war ziemlich unfreundlich zu ihm und sagte ihm, dazu müsse er mich ebenso abführen wie Euch. Dann machte er mir klar, daß der Kanzler des Kaisers auf mich warte und daß es um Geoffroi ginge. Ich ließ mich von ihm zum ›Drachen‹ bringen und schickte Galbert zu Eurem Herrn.« »Sehr umsichtig«, sagte Philipp. »Ohne Euch würden sie mir jetzt schon wer weiß was ausreißen.« Er schauderte nachträglich. »Falls ich mich noch nicht ausführlich bedankt haben sollte, nehmt bitte nochmals meine tief empfundene Dankbarkeit entgegen.« Es gelang ihm, die Ernsthaftigkeit seines Danks trotz seines unwillkürlichen Grinsens zu ihr hinüberzubringen, denn sie neigte nur den Kopf und schenkte ihm ein kleines Lächeln.
    »Der Kanzler erklärte mir, daß Geoffroi sich mit ihm verabredet und er schon seit Tagen auf ihn gewartet habe. Schließlich wurde er auf mich und meine Suchaktion aufmerksam und kam so auf Eure Person ...«
    »... ließ mich ergreifen und glaubte mir kein Wort von alldem, was ich ihm erzählte.«
    »Ich weiß. Er ließ es mich mithören.«
    »Ihr wart in demselben Raum?«
    »Hinter einer Holzverschalung. Nachher fragte er mich, ob ich Euch glaubte. Er sagte: Alles, was dieser Mann hervorbringt, steht auf wackligen Beinen und kann gegen ihn

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