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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Boden wie ein Berserker mit der Hacke bearbeitete, voller glühendem Zorn gegen sie, weil sie sich mit ihrer Unbedachtheit in eine Situation gebracht hatte, die er zuletzt würde ausbaden müssen: mehr Arbeit, mehr Ärger mit den Kindern, nichts Warmes zu essen und niemand, der ihn in der kalten Nacht wärmte.
    Eine Stunde nachdem Agnes an die Tür des Priesters geklopft hatte, saß das Dorfgericht über das Schicksal der Bäuerin Agnes. Die Angeklagte kniete auf dem Boden vor den Ältesten, während der Priester zwischen ihnen auf und ab schritt. Das Publikum saß in einigen Schritten Abstand auf der Straße: das gesamte Dorf, abzüglich der Kinder,die irgendwo unter der Obhut einer alten Frau in einem Haus eingeschlossen waren, und abzüglich Agnes’ Familie. Wenn sie von jemandem vermißt wurde, machte er oder sie keine Bemerkung dazu.
    Der Älteste räusperte sich und sagte unsicher: »Agnes, dir wird vorgeworfen, daß du ketzerische Reden führst und die Zukunft vorausdeutest. Willst du dich dazu äußern?«
    »Ich habe nur weitergesagt, was der Händler erzählt hat«, stieß Agnes hervor.
    »Daran kann ich eigentlich nichts Verwerfliches erkennen«, erklärte der Älteste in einem lahmen Versuch, die Verhandlung rasch zu beenden.
    »Der Händler«, sagte der Priester rasch und fühlte sich wie ein Fechter, der seinen ersten Streich austeilt. Er hatte die kühnen Kreuzfahrer immer bewundert, die sich mannhaft gegen die heidnischen Riesen im Heiligen Land behauptet hatten: Klinge gegen Klinge, ein rascher Ausfall, das erste Blut – Bewegungen, die er mit seinem Bruder zusammen gelernt hatte, bis sie alt genug waren, um für ihr Schicksal vorbereitet zu werden. Sein nur um ein Jahr älterer Bruder war auf die Ritterfahrt gegangen, um später das Erbe des Vaters zu übernehmen. Für ihn war das Kloster geblieben. »Ist der Händler etwa jener Mann, der wie durch ein Wunder immer dann im Dorf auftaucht, wenn ihr etwas benötigt, der immer das mit sich führt, was ihr gerade für eure Arbeit braucht, und der in Begleitung eines Esels ist, aus dessen Taschen all das kommt, was ihr euch wünscht?« Er drehte sich um und wandte sich an das Publikum, und die Männer und Frauen nickten. Selbst Agnes nickte verwirrt.
    »Und haltet ihr es für normal, daß jener Mann und sein Tier immer genau wissen, was ihr braucht?«
    Darüber hatte noch niemand nachgedacht. Als sie es jetzt taten, erschien es ihnen in der Tat merkwürdig. Es war praktisch, aber wenn man es aus der Nähe betrachtete ... Der Priester wußte um die Gedankengänge seiner Herde. Er beobachtete die Männer, die das Dorfgericht bildeten, scharf, und es dauerte nicht lange, bis einer von ihnen rief: »Woher weiß er jedesmal, was er mitbringen muß?« Das Gemurmel der Zuschauer zeigte, daß auch diese darüber nachgedacht hatten.
    »Ja, woher weiß er es?« rief der Priester. »Woher, wenn er nicht eure Gedanken liest und dem Geflüster lauscht, das ihm die Wiesel außerhalb des Dorfes hinterbreiten? Woher, wenn er nicht ein Zauberer und ein Satansdiener ist?«
    »Ein Zauberer!« Die Ältesten riefen erregt durcheinander. Unter den Zuschauern sprangen ein paar auf und zischten. Als die ersten sich bekreuzigten, rief der Priester triumphierend: »Und wie nennt man jene, die die bösen Einflüsterungen der Zauberer weiterverbreiten? Wie nennt man jene, die sich den Gesetzen der Kirche widersetzen, die die Gesetze unseres Herrn Jesus Christus sind; wie nennt man jene, die sich gegen die Religion und damit gegen Gott vergehen?«
    »Das sind Ketzer!« riefen Richter und Zuschauer im Chor. »Jawohl!« schrie der Priester und drehte sich zu Agnes um und deutete mit theatralisch ausgestreckter Hand auf sie. »Ketzerin! Ketzerin!«
    »Ich wollte Euch doch nur fragen, was ich tun soll!« schrie Agnes in höchster Not. »Ich habe nichts Böses getan!«
    »Sie leugnet. Braucht es noch eines stärkeren Beweises als ihre Halsstarrigkeit, daß sie ganz und gar verloren ist? Ihr habt eine Schlange an eurem Busen genährt; ihr solltetGott danken, daß er mich zu euch gesandt hat, um die üble Saat auszureißen.«
    Der Dorf alteste schüttelte den Kopf und machte ein finsteres Gesicht. Als er Agnes ansah, war die Unsicherheit aus seinem Blick verschwunden.
    »Schickt einen Boten in die Stadt!« krächzte er. »Er soll die Büttel holen, damit sie verhaftet wird.«
    »Nein«, sagte der Priester, »habt ihr nicht gehört, daß sie gerade geleugnet hat? Sie darf nur abgeführt

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