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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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niemand macht«, sagte Philipp und fragte sich, worauf sie hinauswollte.
    »Ihr könntet ja jemanden damit beauftragen. Eine der Frauen aus dem Gesinde; oder die Gattin eines der Gefährten Eures Herrn bitten, sich darum zu kümmern.«
    »Damit gerade dann die Vorräte ausgehen, wenn der Herr seine Gefährten zum Mahl einladen will? Damit den Bauern jedesmal etwas anderes abverlangt wird, bis sie ganz wirr im Kopf werden? Nein danke«, sagte Philipp und winkte ab. »Da mache ich es lieber selbst.«
    »Seht Ihr, da verrichtet Ihr auch eine Tätigkeit, die eigentlich nicht die Eure ist. Ebenso geht es mir mit dem Kochen.«
    »Ihr meint damit, daß Ihr das Essen selbst zubereitet, weil Ihr besser kochen könnt als Eure Küchenmägde?«
    »Nein«, lachte sie. »Da schließt Ihr von Euch auf andere. Ihr tut Eure Arbeit selbst, weil Ihr glaubt, keiner kann sie so gut wie Ihr erledigen. Ich tue meine Arbeit, weil ich Spaß daran habe.«
    Philipp schob die Lippen nach vorn, aber er war nicht wirklich gekränkt. Er sah Aude abschätzend an, und sie gab seinen Blick frei zurück.
    »Der Herr erhalte die Einbildungskraft der Männer«, sagte sie fröhlich. »Ich hoffe bloß, Ihr haltet Euch nicht auch noch für prädestiniert, die Kinder der Gefährten Eures Herrn zu erziehen und die schwangeren Dienerinnen zu verheiraten.«
    »Nein, das ist mir zu gefährlich. Am Ende wollen die schwangeren Dienerinnen alle mich heiraten.«
    Aude lachte und ritt dann ein paar Momente schweigend neben Philipp entlang.
    »Ist Euch noch etwas eingefallen?« »Zu welchem Thema?«
    »Zu Geoffroi, Euer Herr sagte, Ihr würdet Euch heute morgen vielleicht noch an mehr Einzelheiten zu Eurer Begegnung mit ihm erinnern.«
    »Das ist leider nicht der Fall.«
    »Warum belügt Ihr mich?« fragte sie sanft. Philipp starrte sie an und merkte, daß er rot wurde.
    »Ich lüge nicht«, krächzte er.
    Sie seufzte und blickte wieder geradeaus.
    Der vicus der Judengemeinde lag östlich des Alten Marktes, zwischen der Marspforte und der Judenpforte, und begann hart hinter dem Rathaus. Im Unterschied zu den Judenvierteln anderer Städte bildete der vicus keine eigene kleine Stadt innerhalb der Stadtgrenzen, auch wenn dies von etlichen Patriziern bereits gewünscht und angeregt wurde. Die Mauern und Tore, die in den anderen Städten sowohl dazu dienten, die jüdischen Bewohner des Viertels in ihrem eigenen Bereich zu halten als auch etwaigen christlichen Besuchern von einem Aufenthalt in der Judengemeinde abzuraten, fehlten in Köln. Die Berührung der christlichen mit der jüdischen Einwohnerschaft war auf beiden Seiten zumindest geduldet. Dennoch bewegten sich wenige jüdische Bürger in den christlichen Wohnvierteln und umgekehrt; erstere hatten die Stätten ihres Verdienstes inmitten ihrer eigenen Leute und sahen kaum einen Anlaß, diese zu verlassen, letztere begaben sich nur in den Bereich der jüdischen Gemeinde, wenn dringende Geschäfte (in der Regel Kreditaufnahmen) sie dorthin führten. So war auf eine ungewisse Weise doch ein Ghetto entstanden, mit einer nicht ganz scharfen und dennoch spürbaren Abgrenzung der beiden Glaubensrichtungen untereinander, und wenn eine der beiden Bürgerschaften davon einen Nachteil hatte, dann waren es die Juden. Ghettomauern bilden auch einen gewissen Schutz, und Tore lassen sich gegen christliche Fanatiker verschließen,solange der Stadtherr geneigt ist, seine Juden zu schützen. In Köln hatte der Stadtherr zwar über die Generationen hinweg seine Hand über das Judenviertel gehalten (motiviert durch die Judenregal, die Gebühr, die die Juden für die Erlaubnis zum Wohnen und Arbeiten innerhalb der Stadtmauern entrichteten und die in die Tasche des Stadtherrn floß), aber ein handfester Schutz wie eine Mauer war nicht vorhanden. So hatte die Judengemeinde die allfälligen Pogrome ebenso erleiden müssen wie andere jüdische Gemeinden in anderen Städten, mit ihrem bisherigen Höhepunkt während der Morde und Plünderungen anläßlich des Aufbruchs des Pilgerheeres von Peter von Amiens vor hundertfünfzig Jahren. Den jüdischen Bürgern, im allgemeinen fröhlich und aufgeschlossen, eignete deswegen eine gewisse unterschwellige Fähigkeit zum Argwohn, die um so dramatischer zum Vorschein kam, je unruhiger die Zeiten waren. Zeiten, in denen der weltliche und der geistige Führer der Christenheit offen miteinander im Krieg lagen, hatten als besonders unruhig zu gelten. Und diejenigen, die das tausendjährige Reich Christi

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