Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Jakobsweg - El camino.

Der Jakobsweg - El camino.

Titel: Der Jakobsweg - El camino. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Schmidt
Vom Netzwerk:
Probleme, den Weg zu pilgern. Trotz allem stöhnten sie oder fragten uns, ob alles in Ordnung sei, wir sähen ja so schlimm aus. Ich verglich sie mit Männer- und Frauenrunden, die ihre Vereinskasse plünderten und jetzt halt mal hier waren. Teilweise verkniffen wir uns dann auch, sie zu grüßen, da vorher immer gegrüßt wurde und diese Leute entweder nicht grüßten oder mit einem „Reisebuch-Buen Camino“ rausrückten. In O Pedrouzo aßen wir Pizza zu Abend und schliefen in einer Pension, da Louise Probleme mit einem Fuß hatte und die Alberguen voll waren. Um ihr den Weg etwas zu erleichtern, tauschten wir für wenige Kilometer unterwegs die Rucksäcke. Sie war sehr erleichtert über diese kurze Zeit und ich verstand, wieso dieser Rucksack so schlimm war, aber ich konnte es danach nicht fassen, wie sie mit diesem Rucksack schon knapp 750 Kilometer gelaufen sein konnte.
    Das Gelände heute war nicht vorteilhaft zu laufen, da es stetig auf und ab ging. Immer wieder kleinere Hügel, die noch einmal alle Kräfte und die volle Konzentration verlangten, da ein Sturz sehr schnell hätte passieren können.

26. September 2011 – Santiago de Compostela und Finisterre

    Endlich! Leider! Der Camino in Spanien ist vorbei. Der Weg war heute sehr vernebelt. Daher sahen wir nicht viel. Was wir aber sahen, waren ganze Touristengruppen, die mit Bussen bis kurz vor Santiago heran gekarrt wurden. Das war schlimm anzuschauen. Wir frühstückten heute lecker in einem kleinen Pensionscafé, als solch eine Gruppe an uns vorbeizog. Um noch ein wenig für uns zu sein, ging Louise früher von dort los. Wir hatten noch etwa eine Stunde zu laufen. So konnte jeder noch einmal den Weg im Kopf durchgehen, um Gebete und/oder Gedanken zu äußern. Den Monte de Gozo ließen wir links liegen, weil wir ihn aufgrund des Nebels gar nicht sehen konnten. Kurz dahinter sprach ich überglücklich und weinend ein Gebet, dankte für den Weg und bat, dass Gott mich auch weiterhin begleite. Ebenso solle er bitte meine Familie, Freunde und mich schützen. Ich dankte für die monetäre Unterstützung meiner Familie.
    Die Kathedrale war wunderschön und Sinnbild des ganzen Caminos. Dort wollten die Pilger hin. Wir hatten unser physisches Ziel erreicht, aber psychisch ging es jetzt erst los. Als wir ankamen, setzten wir uns erst einmal vor die Kathedrale, wieder ein paar Meter auseinander, um den Augenblick – jeder für sich – zu genießen. Vor der Kathedrale standen sehr viele Touristengruppen, die alle eine Jakobsmuschel um den Hals trugen und uns anstarrten, als wären wir Außerirdische.
    Daraufhin ging ich mit Louise Empanada und bei Burger King essen. Unterwegs trafen wir Patrick, mit dem ich ein letztes Foto machte. In der Messe wurden die Nationen der Pilger verlesen, die am Vortag Santiago erreicht hatten. Dort trafen wir auch Susi, die Ungarin, wieder. Matteo sahen wir leider nicht mehr auf diesem Camino. Da Louise und ich uns morgens schon unsere Compostela, die Pilgerurkunde, geholt hatten, brauchten wir mittags in der sehr langen Schlange vor dem Pilgerbüro nicht mehr zu warten.
    Louise und ich hatten beschlossen, noch am Abend nach Finisterre am Atlantischen Ozean hinaus zu fahren, um so dort noch etwas mehr Zeit verbringen zu können.
    Vorher setzte sie sich in ein Café am Jakobsweg, um vielleicht noch ein paar Bekannte von uns zu begrüßen und ich ging derweil noch einmal zurück zum Monte de Gozo, um Fotos zu machen von der Stadt und den beiden übergroßen Pilgern. Damit hatte ich auch die Strecke wieder eingeholt, die mich Ana in Burgos mit ihrem Auto mitgenommen hatte.
    Am Abend nahmen wir den Bus nach Finisterre. Die Fahrt dauerte knapp 4 Stunden und kostete 12,50 Euro p.P. one way. Wir nahmen ein Hotelzimmer direkt am Meer, denn hier wollten wir einfach nur noch genießen und nicht mehr mit anderen Pilgern den Raum und das Bad teilen. Wir machten noch einen kleinen Spaziergang im Hafen von Finisterre und gingen dann ins Hotel zurück. .

27. September 2011 – Finisterre

    Heute standen wir gemütlich gegen 9:00/10:00 Uhr auf und gingen neben dem Hotel lecker frühstücken. Das kleine Café wurde von einem Spanier und einer Deutschen betrieben. Dort war so viel los, dass die Deutsche, die bediente nur schwer den Bestellungen hinterher kam. Es fiel auf, dass vor allem viele Deutsche dort aßen.
    Danach machten wir einen kleinen Spaziergang und schrieben die Postkarten mit Motiven von Finisterre und Santiago de Compostela. Im

Weitere Kostenlose Bücher