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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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möglich, dass deine eigenen ehemaligen Kollegen bei Consular Operations die Hand im Spiel hatten?«
    Janson zuckte zusammen: Die Spekulation des Gelehrten hatte einen Nerv getroffen; die Frage, so weit hergeholt sie auch scheinen mochte, hatte ihn seit Athen verfolgt. »Aber warum? Und wie?«, fragte er.
    War es möglich?
    Fielding rutschte unruhig auf seinem hölzernen Stuhl herum, fuhr mit den Fingerspitzen über den schwarzen Lack. »Ich treffe keine Feststellung. Ich mache nicht einmal eine Andeutung. Ich frage nur. Aber überlege doch. Peter Novak ist mächtiger geworden als viele souveräne Nationen. Und auf diese Weise könnte er -wissentlich oder nicht - irgendeine Operation beeinträchtigt, einen Plan ausgeheckt, die Zuständigkeit eines Bürokraten bedroht oder irgendeinen mächtigen Global Player wütend gemacht haben.«
    Fieldings weit ausholende Handbewegung deutete vage Möglichkeiten an, die viel zu nebulös waren, um sie konkreter fassen zu wollen. »Könnte ein amerikanischer Stratege ihn für zu mächtig, für eine zu große Bedrohung gehalten haben, einfach weil er für seinen Geschmack auf der Bühne der Weltpolitik zu unabhängig agierte?«
    Fieldings Spekulationen waren viel zu nahe liegend, um angenehm zu sein. Marta Lang hatte sich mit mächtigen Leuten im State Department und anderen Schaltstellen der Macht getroffen. Sie hatten sie gedrängt, Janson zu engagieren; möglicherweise hatten Langs Leute sogar mit Hilfe des State Department Teile ihrer Ausrüstung beschafft. Man würde sie natürlich zur Geheimhaltung verpflichtet und auf die »politischen Erwägungen« hingewiesen haben, auf die Lang so sarkastisch angespielt hatte. Janson brauchte nicht zu wissen, wo die Ausrüstungsgegenstände herkamen; und Marta Lang hatte keinen Anlass, das den amerikanischen Amtsträgern gegebene Wort zu brechen. Wer waren diese Amtsträger?
    Namen waren keine gefallen; Janson hatte nur erfahren, dass sie ihn kannten oder von ihm wussten. Vermutlich Consular Operations. Und dann die belastenden Überweisungen auf sein Konto auf den Cayman-Inseln: Janson hatte geglaubt, seine ehemaligen Arbeitgeber wussten nichts von diesem Konto, aber ihm war auch klar, dass die amerikanische Regierung, wenn sie das wollte und wenn es um die Aktivitäten amerikanischer Bürger ging, subtilen Druck auf ausländische Bankinstitute ausüben konnte. Wer hätte sich besser in seine Finanztransaktionen einschalten können als hoch gestellte Mitglieder der amerikanischen Nachrichtendienste? Janson hatte nicht vergessen, dass sein Ausscheiden böses Blut gemacht hatte. Sein Wissen um immer noch existierende Netzwerke und Vorgehensweisen bedeutete, dass er im Prinzip eine potenzielle Bedrohung darstellte.
    War es möglich?
    Wie war das Komplott ausgeheckt worden? Hatte sich schnell denkenden Taktikern ganz einfach eine goldene Chance geboten? Zwei Fliegen mit einer Klappe: den lästigen Magnaten töten und dem widerspenstigen ExAgenten die Schuld dafür in die Schuhe schieben? Aber warum es nicht den Kagama-Extremisten überlassen, ihren angekündigten Plan auszuführen? Die einfache, die bequeme Möglichkeit wäre gewesen, dem mörderischen Fanatismus nichts in den Weg zu legen. Nur.
    Der gedämpfte Klang einer alten Bronzeglocke war zu hören; jemand war an der hinteren Tür, die zu einem Vorzimmer des Rektors führte.
    Fielding riss sich aus seinen Überlegungen und stand auf. »Du musst mich einen Augenblick entschuldigen -ich bin gleich wieder zurück«, sagte er. »Der unselige Diplomand macht einen ungelegenen Besuch. Aber so ist es eben.«
    Das Geschehen verzweigte sich. Angenommen, die Vereinigten Staaten unternehmen nichts, die Welt unternimmt nichts und Novak wird getötet. Die Diplomaten und Amtsträger, die Marta Lang konsultiert hatte, betonen die Risiken einer amerikanischen Einmischung. Und doch lag auch in der Untätigkeit ein Risiko - das Risiko politischer Peinlichkeit. Trotz der von Fielding geschilderten Gegenströmungen war Peter Novak ein weithin beliebter Mann. Sollte er getötet werden, würden sich die Menschen auf der ganzen Welt fragen, weshalb die Vereinigten Staaten sich geweigert hatten, einem weltlichen Heiligen in seiner Stunde der Not zu helfen. Die Liberty Foundation könnte die Vereinigten Staaten -wütend und lautstark - anprangern, weil sie es abgelehnt hatten, in irgendeiner Weise tätig zu werden. Es erforderte nicht viel Fantasie, sich die Unzahl von Kongressanhörungen, Fernsehberichten und

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