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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einen Transfercode aus Amsterdam?«
    »Da!«, triumphierte Berman. »Amsterdam Transfercode - der läuft zu oft durch, um Zufall sein zu können. Deine gute Fee benutzt eine Bank in Amsterdam.«
    »Kannst du feststellen, welche?«
    »Du bist wirklich schlimm«, sagte Berman in tadelndem Tonfall. »Man gibt ihm kleinen Finger, er nimmt ganze Hand! Unmöglich, Konto bekommen, es sei denn ... net, unmöglich.«
    »Es sei denn, was?«
    »Privatschlüssel?«
    Berman duckte sich, als fürchte er, jemand könnte ihn schlagen, weil er diese Worte ausgesprochen hatte. »Ziffern wie Schlüssel für Sardinendose benutzen, Dose aufrollen. Drehen, drehen, drehen. Sehr mächtig.«
    Um Geld in das Konto hinein- oder aus ihm herauszu-schleusen, brauchte man einen persönlichen Schlüssel, eine Autorisationssequenz aus Ziffern, die nur der Kontenbesitzer kennt; dieser Schlüssel würde nirgendwo erscheinen. Solche separaten, ultrasicheren digitalen Pfade schützten den Kunden ebenso wie die Bank.
    »Du erwartest wirklich, dass ich dir meine persönliche Schlüsselsequenz anvertraue?«
    »Net«, sagte Berman und zuckte die Schultern.
    »Kann ich dir so vertrauen?«
    Dröhnendes Gelächter. »Net! Wofür hältst du mich? Girl Scout? Persönlicher Schlüssel muss geheim gehalten werden, vor jedem. Daher Name. Alle Menschen sterblich. Grigori sterblicher als die meisten.«
    Er blickte zu Janson auf. »Bitte, Schlüssel behalten.«
    Das war eine flehentliche Bitte.
    Janson blieb eine Weile stumm. Berman pflegte gerne von sich zu sagen, er könne allem widerstehen, nur der Versuchung nicht. Ihm den persönlichen Schlüssel zu übergeben würde eine ungeheure Versuchung für ihn darstellen: Er würde dann den Inhalt des Kontos mit ein paar Anschlägen auf seiner Tastatur herunterholen können. Doch um welchen Preis? Berman liebte das Leben, das er hier führte. Falls er sich Janson zum Feind machte, würde er alles, was er besaß, und alles, was er war, gefährden, das wusste er. Es bedurfte keiner Drohungen, um die Risiken zu unterstreichen. Erklärte dies nicht den wahren Grund für sein Zögern? Er wollte den Schlüssel nicht, weil er wusste, dass er sich nicht erlauben durfte, der Versuchung nachzugeben - und er wollte sich die Seelenqualen ersparen, am nächsten Tag aufzuwachen und zu wissen, dass er einen beträchtlichen Haufen Geld auf dem Tisch liegen gelassen hatte.
    Janson nannte ihm die fünfzehnstellige Zahlenreihe und sah zu, wie Berman sie eintippte. Das Gesicht des Russen wirkte angespannt, ja beinahe gequält; man konnte ihm ansehen, was für ein Kampf sich in seinem Inneren abspielte. Dann gelang es ihm binnen weniger Augenblicke, Verbindungen mit Dutzenden von Finanzinstituten herzustellen und im Zentralcomputer der Bank of Mont Verde die digitalen Signaturen auszugraben, die eindeutig den Partner jeder einzelnen Transaktion identifizierten.
    Mehrere Minuten verstrichen, und nur das weiche Klicken der Tasten und das leise Summen der Ventilatoren störte die Stille. Dann stand Berman auf. »Da!«, sagte er. »ING. Und das steht für International Netherlands Group Bank. Die du vielleicht einmal unter dem Namen Nederlandsche Middenstandsbank gekannt hast.«
    »Was lässt sich darüber sagen?«
    »Wunderschönes neues Hauptbüro in Amsterdam. So energieeffizient, dass niemand es ertragen kann, dort zu arbeiten. Zweitgrößte Bank im Land. Und Amsterdamer Frauen - die schönsten Frauen auf der ganzen Welt.«
    »Grigori.«, setzte Janson an.
    »Du musst Gretchen kennen lernen. Mit Gretchen Rund-um-die-Welt spielen, ich garantiere dir, du sammelst eine Unmenge Vielflieger-Meilen und kannst auf dem Rücken liegen bleiben. Oder sie liegt unten. Gretchen ist Freundin von Grigori. Freundin aller müden Reisenden. Arbeitet nur ambulant, aber sehr vernünftige Preise. Du ihr sagen, du Freund von Grigori. Ich gebe dir Telefonnummer. Die kannst du dir leichter merken als Transfercodes für ING. Ha!«
    »Ich bin noch nicht überzeugt, dass wir hier am Ende sind. Wenn du schon die Bank identifizieren kannst, kannst du es dann nicht noch ein wenig weiter einengen?«
    »Sehr schwierig«, sagte Grigori und biss vorsichtig in seinen Scone, als hätte er Angst, der könne zurückbeißen. Dann meinte er im Tonfall eines reuigen Sünders: »Köchin macht Scones nicht wirklich. Köchin sagt, sie macht Scones. Ich weiß, sie kauft vorgebacken, von Sainsbury's. Eines Tages ich sehe Plastikverpackung in Müll, so, so. Also ist Katze aus Sack. Ich

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