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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nichts sagen. Alle müssen spüren, sie haben Sieg, sonst niemand glücklich.«
    »Konzentrieren wir uns besser darauf, mich glücklich zu machen. Du hast gesagt, es würde schwierig sein, Konteninformationen zu bekommen. >Schwierig< heißt nicht unmöglich. Oder gibt es jemand anders, den du mir dafür empfehlen würdest?«
    Der hünenhafte Russe wirkte verletzt. »Nicht unmöglich für Grigori Berman.«
    Er sah sich argwöhnisch um, tat dann einen Löffel voll Erdbeerkonfitüre in seine Tasse Tee und rührte. »Darf Butler nicht sehen«, sagte er leise. »Das russische Art. Mr. French würde nicht verstehen. Würde ihn schockieren.«
    Janson verdrehte die Augen. Der arme Grigori Berman: ein Gefangener seines Hauspersonals. »Ich fürchte, meine Zeit wird allmählich knapp«, sagte er.
    Berman stand mit Armesünder-Miene auf und trottete mit schweren Schritten zu dem RS/6000-Arbeitsplatz zurück. »Dies sehr langweilig«, sagte er wie ein kleiner Junge, den man von seinen Spielsachen weggezerrt und gezwungen hat, sein Einmaleins zu lernen. Janson stellte unterdessen über seinen Taschencomputer eine direkte Verbindung mit der Bank of Monte Verde her.
    Eine Viertelstunde später blickte Berman auf und drehte sich um. Vor lauter Konzentration standen ihm jetzt die Schweißtropfen auf der Stirn. »Alles erledigt.«
    Er sah das kleine Gerät, das Janson in der Hand hielt. »Du jetzt Schlüssel ändern?«
    Janson drückte einen Knopf und tat genau das.
    »Gott sei Dank!«
    Berman sprang auf. »Sonst ich werde schwach und tue etwas ganz Schlimmes - heute, morgen, nächsten Monat, mitten in der Nacht, beim Schlafwandeln! Wer weiß schon, wann? Schlüssel haben und nicht benutzen würde sein wie.«
    Er zog sich die Hose hoch.
    »Ja, Grigori«, fiel Janson ihm freundlich ins Wort, »ich hab schon kapiert. Und jetzt raus mit der Sprache. Was haben wir über den Absender herausgebracht?«
    »Ist großer Witz«, sagte Berman und lächelte.
    »Wie meinst du das?«, wollte Janson wissen, plötzlich sehr wachsam geworden.
    »Ich habe Herkunftskonto aufgespürt. Sehr schwierig, selbst mit Sardinenschlüssel. Erfordert nicht wieder verwendbare Hintertürcodes - habe mich durch wertvollen Besitz gebrannt, um durchzukommen. Wie in dem amerikanischen Schlager >What I did for love<, da?«
    E r summte ein paar Takte, während Janson ihn finster anstarrte. Dann kam er wieder zur Sache. »Umgekehrter, asymmetrischer Algorithmus. Datenabbau-Software geht auf Jagd nach Muster, sucht im Rauschen vergrabenes Signal. Sehr schwierig.«
    »Grigori, mein Freund, ich brauche nicht die komplette Krieg-und-Frieden-Version. Komm bitte zur Sache.«
    Berman zuckte ein wenig beleidigt die Schultern. »Mächtiges Computerprogramm macht etwas Ähnliches wie digitales Äquivalent von Triathlon, Olympianiveau, und ohne ostdeutsche Anabolika, hat aber Herkunftskonto identifiziert.«
    Janson spürte, wie sein Puls zu rasen begann. »Du bist
    wirklich ein Zauberer.« »Und alles ein großer Witz«, wiederholte Berman. »Was redest du da?«
    Bermans Lächeln wurde breiter. »Mann, der dich zahlt, um Peter Novak zu töten? Ist Peter Novak.«
    *
    Als Ahmad Tabari mit seinem kleinen Konvoi in dem Ausbildungslager eintraf, verspürte er einen Anflug von Erleichterung; trotz der vielen Stunden, die er in tranceähnlicher Meditation verbracht hatte, war die Reise lang und anstrengend gewesen. Der Kalif war zunächst nach Asmari in Eritrea geflogen. Niemand würde damit rechnen, den ersten Mann der Kagama Liberation Front dort vorzufinden. Dann war er mit einem Schnellboot an der Küste des Roten Meeres entlang nach Norden gefahren und schließlich am Rand der Nubischen Wüste im NordSudan an Land gegangen. Ein paar Stunden nach der Landung hatten ihn seine sudanesischen Begleiter auf endlosen holprigen Straßen quer durch die Wüste in das Lager in der Nähe der eritreischen Grenze gebracht. Mekka lag nur wenige hundert Kilometer nördlich von ihm, Medina etwa die gleiche Strecke weiter. Es schmerzte ihn, den heiligen Orten so nahe zu sein und doch nicht über die Erde schreiten zu können, wo sich der Prophet, gesegnet sei sein Name, zur Zeit seines Erdenwandeins aufgehalten hatte. Aber er akzeptierte Gottes Willen, wie er das immer tat, und bezog Stärke daraus, dass seine Sache gerecht war. Trotz der letzten Rückschläge in der Provinz Kenna war der Kalif ein Führer in dem ständigen Kampf gegen die Korruption des Westens und die Brutalität und die

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