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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sofort, Sir.«
    Berman strahlte, ein Kind, das mit einer Figur spielen konnte, nach der es sich gesehnt hatte. Für ihn war Berth-wick ein Spielzeughaus, in dem er eine bizarre Parodie des Lebens der englischen Oberklasse geschaffen hatte, alles in liebenswertem, üppigem, schlechtem Geschmack.
    »Mir sagen, was du wirklich denken?«, bat Berman und deutete auf seine Schätze.
    »Es ist unsäglich.«
    »Keine Worte dafür, du denken?«
    Berman kniff sich in die Wange. »Du sagst das nicht nur? Dafür sollte ich dir Ljudmilla vorstellen. Sie dir zeigt Weltreise, ohne Bett zu verlassen.«
    Sie kamen an einem kleinen Raum seitlich von der Haupthalle vorbei, und Janson blieb vor einem großen, glänzenden, leistungsfähig wirkenden Apparat mit eingebautem Videomonitor, Tastatur und zwei schwarz vergitterten Quadraten beiderseits des Bildschirms stehen. Er deutete mit einer respektvollen Kopfbewegung darauf. »Ist das die RS/6000?«
    »Das? Ist Karaoke-Maschine. Computersystem im Tiefgeschoss.«
    Berman führte ihn eine Wendeltreppe hinunter in einen mit Teppich ausgelegten Raum, in dem mehrere Computerarbeitsplätze untergebracht waren. Die von den Geräten abgestrahlte Wärme erzeugte in dem fensterlosen Raum eine unbehagliche Schwüle, woran auch zwei kleine Ventilatoren nichts ändern konnten, die die Luft nur umrührten. Der Butler erschien mit Tee und Scones auf Delfter Porzellan. Er richtete sie in kleinen mit Sahne und Konfitüre gefüllten Keramikschälchen auf einem Ecktischchen an und entfernte sich dann lautlos.
    Nach einem sehnsüchtigen Blick auf die Scones nahm Berman an einer der Tastaturen Platz und aktivierte eine Folge von Programmen, die dazu bestimmt waren, Firewalls zu überwinden. Er studierte die Ergebnisse seiner Tätigkeit ein paar Augenblicke lang und drehte sich dann zu Janson um. »Schweigegelübde. Du Grigori sagen, in was du mich da hineinziehst.«
    Janson blieb eine Weile stumm und überlegte lange und gründlich, bevor er dem Russen in kurzen Zügen sein Problem schilderte. Geschwätzige Geschöpfe wie Berman konnten manchmal wahre Wunder an Diskretion sein, das wusste er; es kam nur darauf an, sie richtig zu motivieren.
    Grigori hörte zu, ohne einen Kommentar abzugeben oder in irgendeiner Weise erkennbar zu reagieren, zuckte schließlich die Schultern und tippte die Werte einer algebraischen Matrix in sein Programm.
    Eine weitere Minute verstrich. Er drehte sich halb zu Janson herum. »Grigori nicht sehr ermutigt. Wir lassen diese Programme laufen, dann bekommen wir vielleicht rechtzeitig Ergebnisse.«
    »Wie lange?«
    »Maschine läuft vierundzwanzig Stunden, mit globalem Parallelbearbeitungsnetz von anderen Computern koordinieren, dann vielleicht.«
    Berman schien kurz zu überlegen. »Acht Monate? Nein, ich denke eher neun Monate. Wie Baby machen.«
    »Du machst dich über mich lustig.«
    »Du wollen, Grigori tun, was andere nicht können? Dann gib Grigori Nummern, die andere nicht haben. Du hast doch Schlüsselsequenz für Konto, da? Wenn wir benutzen, dann besonderen Vorteil. Andernfalls wie Baby machen - neun Monate.«
    Widerstrebend nannte ihm Janson die Schlüsselsequenz für sein Bankkonto - den Code, den die Bank nach Informationserhalt aussendete. Diese Schlüsselsequenz kannten nur die Bank und der Kontenbesitzer.
    Binnen zehn Sekunden nachdem er die Zahlenfolge eingetippt hatte, füllte sich Bermans Bildschirm mit einem Wust von Ziffern, die wie der Nachspann eines Films über seinen Monitor huschten. »Ziffern bedeutungslos«, sagte er. »Jetzt müssen wir Mustererkennung machen. Schmetterling suchen.«
    »Schmetterling finden«, betonte Janson.
    »Pah!«, machte Berman. »Du moi drug, bist wie ge-backene Eistorte: süß und weich, außen hart und kalt innen. Brrr! Brrr!«
    Er presste sich die Arme an die Brust wie ein Pantomime, der arktische Kälte darstellen will. Aber dann studierte er die nächsten fünf Minuten Sequenzen von Bestätigungscodes mit einer Intensität, die alles andere verdrängte.
    Schließlich las er laut eine Ziffernfolge vor. »Schmetterling hier - 5467-001-0087. Das ist Schmetterling.«
    »Diese Ziffern sagen mir gar nichts.«
    »Diese Nummern sagen mir alles«, erwiderte Berman. »Ziffern sagen, schöne blonde Frauen und schmutzige Kanäle und braunes Cafe, wo man Haschisch raucht, und dann noch mehr Frauen, aus Osteuropa, in Schaufenster sitzend, wie Schaufensterpuppen.«
    Janson riss die Augen auf. »Amsterdam. Du willst sagen, du siehst hier

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