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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wieder schneller werdend, drängte er sich durch eine Fußgängergruppe in Richtung auf die York Bridge. Der Musikpavillon lockte: Er würde ihm Schutz vor den Scharfschützen bieten.
    Er rannte am Ufer des Sees entlang, vorbei an einer älteren Frau, die den gierigen Tauben Brotkrumen hinwarf. Eine Unmenge der gefräßigen Vögel flog auf wie eine explodierende Wolke aus Federn, als er sie durchquerte. Eine der Tauben, die nur wenige Meter vor ihm flatterte, fiel plötzlich wie ein Stein zu Boden, landete vor seinen Füßen. Der rote Schmierer auf der Brust der Taube verriet ihm, dass sie sich eine verirrte Kugel eingefangen hatte, die für ihn bestimmt gewesen war.
    Und immer noch bemerkte niemand etwas. Für alle, außer ihm, war es einfach ein perfekt schöner Tag im Park.
    Auf Hüfthöhe spritzten Holzsplitter, als ein weiteres Geschoss das Geländer der Holzbrücke auffetzte und ins Wasser klatschte. Die Qualität der Schüsse war bemerkenswert: Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer davon ins Schwarze traf.
    Er hatte einen Fehler gemacht, als er Kurs auf die York Bridge genommen hatte, wie die beiden Schüsse bewiesen. Aus Sicht der Heckenschützen hieß das, dass die Bewegung zwar seine Distanz, aber nicht seinen Winkel verändert hatte, für den Korrekturen wesentlich schwieriger waren. Das war ein weiteres Stück Information: Er würde es nutzen müssen, wenn er die nächste Minute überleben wollte.
    Jetzt hastete er um zwei Seiten des mit einem Gitterzaun umfriedeten Tennisplatzes herum. Vor ihm ragte ein achteckiges Aussichtstürmchen aus imprägniertem Holz auf, das künstlich auf alt getrimmt war. Das war eine Chance, aber zugleich auch ein Risiko: Wenn er Scharfschütze wäre, würde er davon ausgehen, dass sein Zielobjekt dort kurzzeitig Zuflucht suchen würde, und einige Schüsse in diese Richtung abgeben. Er konnte nicht direkt auf das Türmchen zu laufen, bewegte sich eher schräg davon weg, und als er es ein Stück hinter sich gelassen hatte, rannte er im Zickzack auf den Schatten des Türmchens zu und blieb eine Weile dahinter, nutzte es als Barriere zwischen sich und der Baumgruppe, wo er die Scharfschützen vermutete.
    Einen Meter von seinem linken Fuß entfernt spritzte der Rasen auf. Unmöglich!
    Doch, es war durchaus möglich. Er hatte sich zu der tödlichen Sünde des Wunschdenkens hinreißen lassen -hatte angenommen, die Scharfschützen hätten sich auf die hohen Bäume hinter dem See beschränkt. Das wäre durchaus sinnvoll gewesen; professionelle Scharfschützen hatten die Sonne gern im Rücken, teils weil so die Sicht besser war, aber noch mehr, um störende Reflexe in ihren Zielfernrohren zu vermeiden. Die aufspritzende Erde ließ vermuten, dass die Kugel ungefähr aus derselben Richtung wie die anderen gekommen war. Aber vor einem in den Bäumen versteckten Schützen hätte der Aussichtsturm ihn geschützt. Sein Blick wanderte am Horizont entlang.
    Weiter entfernt, viel weiter entfernt: das Stahlgitter eines zwanzig oder dreißig Stockwerke hohen Krans vor einer Baustelle an der Rossmore Road. Entfernung: Etwa zwölfhundert Meter.
    Herrgott! War das möglich?
    Die Sichtlinie war perfekt: Mit der geeigneten Optik und exzellenter Schusstechnik war es möglich, gerade noch, wenn auch nur für einen Scharfschützen der allerobersten Liga.
    Er hastete zu dem Aussichtstürmchen zurück, wusste aber auch, dass es ihm nur auf kurze Zeit Zuflucht bieten konnte. Jetzt würde das ganze Team seine genaue Position kennen. Je mehr Zeit er dort verbrachte, umso besser koordiniert und umso wirksamer würde das Feuer der Scharfschützen sein, sobald er versuchte, seine Zuflucht zu verlassen. Sie konnten warten, bis er das tat, brauchten das allerdings nicht. Es wäre ihnen möglich per Funk Unterstützung anzufordern - einen Läufer herbeizuzitieren, wie man Helfer zu Fuß im Gewerbe nannte. Ein Läufer in einer Tweedjacke mit einer ganz gewöhnlichen schallgedämpften Pistole würde ihn mühelos erledigen, die Waffe verstecken und seinen Spaziergang fortsetzen, ohne dass jemand etwas bemerkte. Nein, der Aussichtsturm bot nur scheinbare Sicherheit, eine unechte Sicherheit. Jeder Augenblick steigerte sein Risiko, machte es unwahrscheinlicher, dass ihm die Flucht gelang.
    Überlegen!
    Er musste handeln. Etwas wie Wut stieg in ihm auf, er war es leid, hier als Zielscheibe zu dienen, verdammt! Seine Sicherheit in dieser Sekunde zu maximieren hieß, sie fünf Minuten später auf ein Minimum zu

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