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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jammern heraus.
    »Was zum Teufel soll das?«, brüllte die Mutter, deren Gesicht noch röter geworden war.
    Janson hastete, das Fernglas an sich gepresst, auf den zweihundert Meter entfernten Musikpavillon zu. Jedes Mal, wenn seine Position sich signifikant änderte, würden auch die Scharfschützen aktiv werden. Die Frau verfolgte ihn, keuchend, aber wild entschlossen. Sie hatte ihr Kind zurückgelassen und stampfte jetzt mit einer Sprühdose in der Hand, die sie aus der Handtasche gezogen hatte, hinter ihm her.
    Eine Aerosoldose mit Pfefferspray. In dem Blick der Frau vereinten sich Missbilligung und Wut, Mary Poppins mit Rinderwahnsinn. »Verdammt!«, schrie sie. »Verdammt! Verdammt!«
    Es gab zahllose Britinnen wie sie, Frauen mit kräftigen Waden, die in ebenso kräftigen Schuhen steckten, Frauen mit Vogelhandbüchern in unergründlichen Handtaschen. Sie alle aßen Marmite und rochen nach Toast.
    Er drehte sich um und sah, wie sie die Flasche mit Pfefferspray auf Armeslänge ausgestreckt hielt, sah ihr zu einem bösen Grinsen verzerrtes Gesicht, als sie sich anschickte, einen Strahl Capsicum Oleoresin in sein Gesicht zu sprühen.
    Es gab ein seltsam klirrendes Geräusch, den Bruchteil einer Sekunde, ehe ihre Flasche zerbarst und sich eine Wolke von Pfeffer explosionsartig um das zerfetzte Metall des Behälters herum ausbreitete.
    Ein Ausdruck völligen Unglaubens zog über ihr Gesicht: Sie hatte keinerlei Vorstellung von dem, was geschah, wenn eine Kugel einen unter Druck stehenden Behälter zerstörte. Dann wehte die Wolke auf sie zu.
    »Defekt, vermute ich!«, rief Janson über die Schulter zurück.
    Der Frau strömten Tränen aus den Augen, und sie fuhr auf ihren flachen Absätzen herum und rannte würgend und hustend davon. Dann warf sie sich in den See, in der Hoffnung, dort Erleichterung für die brennende Hitze zu finden.
    Knack. Eine Kugel traf in das Holz des Musikpavillons, der bis jetzt knappste Schuss. Scharfschützen mit Präzisionsgewehren zahlten für die größere Zielsicherheit mit einer geringeren Schussfolge. Janson rollte sich auf dem Boden, bis er unter dem Pavillon lag, vor dem Plastikstühle ordentlich für ein Konzert aufreiht waren, das am Abend stattfinden sollte.
    Das Gitterwerk des Unterbaus würde ihn nicht vor Kugeln schützen, aber es würde seinen Verfolgern das Zielen erschweren. Es würde ihm ein wenig Zeit verschaffen, und das brauchte er jetzt am Dringlichsten.
    Er drehte an dem Feldstecher, erprobte verschiedene Einstellungen und vermied die Blendung durch die späte Nachmittagssonne.
    Es war zum Verrücktwerden. Die Sonne beleuchtete den Ausleger des Krans wie eine Fackel; überzog die Bäume mit rötlichem Schimmer.
    Die Bäume, die Bäume . Eiche, Buche, Kastanie, Esche. Ihre Äste waren unregelmäßig, ihr Blattwerk ebenfalls. Und es gab so viele - hundert, vielleicht zweihundert. Welches war der höchste und der am dichtesten belaubte? Schließlich identifizierte er ein paar geeignete Kandidaten. Janson stellte die stärkste Vergrößerung ein und erforschte die Bäume, die er ausgewählt hatte.
    Blätter. Zweige. Äste und.
    Bewegung. Seine Nackenhaare sträubten sich.
    Eine Brise huschte durch die Bäume: Natürlich war da Bewegung. Die Blätter flatterten; die schlanken Zweige schwankten. Und doch musste er seinem Instinkt vertrauen, und bald verlieh sein rationaler Verstand dem, was seine Intuition angeregt hatte, einen Sinn. Der Ast, der sich bewegte, war dick, zu dick, als dass die Brise Einfluss auf ihn hätte haben können. Er bewegte sich - warum? Weil ein Tier sein Gewicht auf ihm verlagert hatte; ein Eichhörnchen vielleicht? Oder eine Person?
    Oder - weil es gar kein Ast war.
    Im Gegenlicht war es schwierig, Einzelheiten auszumachen, sosehr Janson auch an der Stellschraube des Feldstechers drehte, der Gegenstand blieb beunruhigend undeutlich. Er projizierte in Gedanken verschiedene Bilder darüber, ein alter Trick, den er bei Demarests Devils gelernt hatte. Ein Ast, mit Zweigen und Blättern? Möglich, aber nicht zufrieden stellend. Konnte es sein, dass es vielleicht ein Gewehr war, mit Tarnmuster beklebt und mit kleinen Zweigen, die daran befestigt waren? Als er sich ein dieser Vorstellung entsprechendes Bild machte, nahmen alle möglichen winzigen Unregelmäßigkeiten plötzlich Gestalt an.
    Der Ast schien deshalb so unnatürlich gerade, weil er in Wirklichkeit ein Gewehr war. Die Zweige waren mit kleinen Drähtchen daran befestigt. Und die winzige dunkle

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