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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würde eine solche Frage nicht zu stellen brauchen. »Angelernte Intuition können Sie das nennen. Das ist nicht zu hundert Prozent verlässlich - aber hinreichend genau.«
    »Wieso stand das nicht in Ihrem Bericht?«
    »Weil es für die, die den Einsatz geplant hatten, nichts Neues war«, erwiderte er kühl. »Die Planer hatten etwas ganz anderes im Sinn. Zwei Ziele, und beide erreicht. Das eine, um jedem anderen Mitglied des diplomatischen Dienstes die Botschaft zukommen zu lassen, dass es schlimme Folgen haben konnte, sich mit dem Feind einzulassen. Ich habe da sozusagen nur den Hebel der Registrierkasse heruntergedrückt.«
    »Zwei Ziele, sagten Sie. Das andere?«
    »Der junge Schwede hatte dem KGB bereits Akten geliefert. Indem wir ihn töteten, haben wir die Nachricht übermittelt, dass wir das Informationsleck ernst nehmen -dass wertvolle Informationen übermittelt worden waren. Dabei hatte man die in Wirklichkeit getürkt. Sorgfältig aufgebaute Desinformation. Aber das Blut des Mannes hat sie bestätigt, und die KGB-Analytiker haben uns das abgekauft.«
    »Also hat auch das geklappt.«
    »Ja, innerhalb eng umschriebener Parameter. Kuzmin hat die ganze Geschichte tatsächlich eine Beförderung eingetragen. Aber lassen Sie das Band ein Stück zurücklaufen und stellen Sie eine andere Frage: Hatte es etwas zu bedeuten? In diesem speziellen Fall wurde das KGB in die Irre geführt, aber mit welchen Folgen am Ende, wenn überhaupt welchen? Und waren diese Folgen das Leben des Mannes wert? Er hatte eine Frau. Wenn er überlebt hätte, hätten sie Kinder gehabt, vielleicht Enkel. Jahrzehnte mit Weihnachten und Glöckchenklingeln und Skiurlauben und.«
    Janson verstummte. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ich wollte nicht auf Ihre Tränendrüsen drücken. Ihnen wird das alles nicht viel bedeuten, nicht in Ihrem Alter. Aber es gibt Aktionen, wo die Anweisungen, die einem gegeben werden, ein einziges Lügengeflecht sind. Und in manchen Fällen hat selbst die Person, die einem die Anweisung gibt, davon keine Ahnung. Ich vermute, dass das auch jetzt der Fall ist.«
    »Du lieber Himmel«, sagte sie leise. »Nein, ich verstehe schon. Wirklich. Sie sagen, man hat Ihnen den Auftrag gegeben, diesen Mann zu erledigen - und Ihnen nie die wahren Gründe dafür genannt.«
    »Man hat mir befohlen, Kuzmins Kontaktmann als Teil einer Manipulation zu töten. Und einer von denen, die manipuliert wurden, war ich selbst. Der Inhalt einer Direktive und das, was sie zu bedeuten hat, sind zwei Paar Stiefel.«
    »Du lieber Himmel, davon wird mir richtig schwindelig.«
    »Ich will Sie nicht verwirren. Bloß zum Denken bringen.«
    »Das läuft auf das Gleiche hinaus«, sagte sie. »Aber warum? Warum geben die Sie zum Abschuss frei?«
    »Glauben Sie nicht, dass ich mir die Frage auch gestellt habe?«
    »Bei Consular Operations waren Sie eine Legende, besonders bei uns Jüngeren. Sie haben ja keine Ahnung, Janson. Keine Ahnung, wie demoralisierend das war, als man uns gesagt hat, Sie wären zum Verräter geworden. Die würden doch so etwas nie aus reiner Lust und Tollerei tun.«
    »Aus Lust und Tollerei? Nein, so läuft das nicht. Die meisten Leute lügen, wenn sie sich damit retten können, oder jedenfalls, wenn sie sich einen Vorteil davon versprechen. Vielleicht behaupten die Leute, sie hätten eine Vermutung gehabt, die in Wirklichkeit gar nicht von ihnen stammte. Oder sie schieben die Schuld für etwas von sich auf andere. Oder sie haben irgendwie Glück und stellen es nachher so hin, als wäre der Erfolg ihr Verdienst. Aber das ist nicht die Art von Lüge, die mich beunruhigt. Mich beunruhigt mehr die >edle Lügec. Die Lüge, die für höhere Ziele verbreitet wird. Wenn man kleine Leute für größere Ziele opfert.«
    Seine Stimme klang jetzt bitter. »Die Lügner, die im Interesse einer so genannten guten Sache lügen, oder dessen, was sie zur guten Sache erklären.«
    »Mann!«, rief sie. Sie gab einen zischenden Laut von sich und fuhr sich mit der Hand über den Kopf, so schnell wie ein Diskus fliegt. »Jetzt komme ich nicht mehr mit. Wenn jemand Sie zum Sündenbock machen will, dann müssen die Betreffenden dafür doch gute Gründe haben.«
    »Jedenfalls das, was sie für gute Gründe halten. Ein guter Grund, den andere als administrative Bequemlichkeit bezeichnen könnten.«
    »Mhm«, machte sie. »Man hat uns zuerst etwas über Ihr Profil gesagt. Darüber weiß ich also zufälligerweise eine ganze Menge. Nun, mir wird schon klar - an

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