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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Stellschraube seines Zielfernrohrs, arbeitete sich durch die Sumpfgräser und Palmen, bis er die Lichtung mit den beiden Hütten sah. Vor einer der Hütten brannte ein Feuer, zwei Vietkong kauerten daneben.
    Gab es Stolperdrähte mit Leuchtraketen? Vor drei Tagen war Mendez in einen geraten; Sekunden später war automatisch die Leuchtkugel ausgelöst worden - eine laut zischende Magnesiumflamme, die langsam an einem winzigen Fallschirm heruntersank und sie alle in gespenstisches weißes Licht hüllte. Einen solchen Fehler konnten sie sich jetzt nicht erlauben.
    Janson funkte Demarest an. Wenigstens zwei Victor Charlies identifiziert. Dreihundert Meter Distanz. Erwarte Anweisungen.
    Erwarte Anweisungen.
    Erwarte Anweisungen.
    Ein Knistern von Störgeräuschen aus den Kopfhörern, dann Demarests Stimme: »Inhalt mit Vorsicht behandeln. Bringen Sie sie zwei Klick nördlich des Basislagers, aber vorsichtig behandeln, wie Waterford-Kristall. Ich will keinen Bruchschaden haben und auch keine Kratzer. Meinen Sie, Sie schaffen das?«
    »Sir?«
    »Immer freundlich bleiben, Lieutenant. Sie sprechen wohl nicht Englisch? Ich kann es Ihnen in sieben anderen Sprachen erklären, wenn Sie das vorziehen.«
    »Nein, Sir, ich verstehe, Sir. Aber ich bin nicht sicher, wie wir es schaffen sollen, dass.«
    »Sie werden schon einen Weg finden, Janson.«
    »Ich weiß Ihr Vertrauen zu schätzen, Sir, aber.«
    »Schon gut, schon gut. Wissen Sie, ich weiß, dass ich einen Weg finden würde. Und wie gesagt, ich habe das Gefühl, wir beide, Sie und ich, sind einander recht ähnlich.«
    Seine Finger tasteten über den Boden: gestutztes Gras, keine Dschungelpflanzen. Er zwang sich, die Augen aufzuschlagen, nahm das Grün des Regent's Park in sich auf, sah auf die Uhr. Zwei Minuten waren verstrichen. Es würde höchste Konzentration erfordern, nicht erneut das Bewusstsein zu verlieren, aber das musste ihm gelingen.
    Die Gedanken, die ihm durch den Kopf gezogen waren, wurden von einem anderen, dringenderen überdeckt: Ihm blieb keine Zeit.
    Sie mussten bereits festgestellt haben, dass die Axialanordnung zusammengebrochen war, einfach weil keine Funksignale mehr gekommen waren. Andere würden in das Areal eindringen. Mit verschwommenem Blick und einem stetigen schmerzhaften Dröhnen im Schädel arbeitete er sich durch einen Hindernispfad kegelförmig gestutzter Eiben, bis er schließlich das Hanover Gate erreicht hatte.
    Als er an den Randstein taumelte, stieg gerade ein älteres Ehepaar aus einem schwarzen Taxi. Es waren Amerikaner, und sie bewegten sich langsam.
    »Nein«, sagte die aufgedunsene, mürrisch wirkende Frau, »Du brauchst kein Trinkgeld zu geben. Das hier ist England. In England gibt man kein Trinkgeld.«
    Ihr Mund war mit grellrotem Lippenstift verschmiert, was die senkrechten Altersfalten darüber und darunter noch deutlicher hervortreten ließ.
    »Natürlich tun sie das«, murrte ihr Mann. »Was weißt du denn? Du weißt überhaupt nichts. Aber du musst ja zu allem deinen Senf geben.«
    Er tastete mit der Vorsicht und dem Bedacht eines Archäologen, der antike Papyrusblätter auseinander trennen muss, in dem fremdartigen Geld in seiner Brieftasche herum. »Sylvia, hast du einen Zehn-Pfund-Schein?«
    Die Frau klappte die Handtasche auf und fing qualvoll langsam an, nach ihrer Geldbörse zu suchen.
    Janson beobachtete das Geschehen mit zunehmender Unruhe, es waren nämlich weit und breit keine anderen Taxis auf der Straße zu sehen.
    »Hey«, sagte Janson zu dem amerikanischen Ehepaar. »Lassen Sie mich zahlen.«
    Die beiden Amerikaner musterten ihn mit unverhohlenem Argwohn.
    »Nein, wirklich«, sagte Janson. Die Konturen des amerikanischen Ehepaars wurden vor seinen Augen immer wieder scharf und gleich darauf unscharf. »Kein Problem. Ich habe heute meinen großzügigen Tag. Aber ... machen Sie bitte wirklich schnell.«
    Die beiden wechselten Blicke. »Sylvia, der Mann hier hat gesagt, dass er.« »Ich habe gehört, was der Mann gesagt hat«, erwiderte die Frau gereizt. »Sag Danke schön.«
    »Und wo ist der Haken?«, fragte der alte Mann, und seine schmalen Lippen verzogen sich argwöhnisch.
    »Der Haken ist, dass Sie beide jetzt schleunigst aussteigen sollten.«
    Die beiden wankten schwerfällig zum Gehsteig und standen halb benommen da. Janson stieg in das geräumige Fahrzeug, eines jener klassischen schwarzen Taxis, das die Manganese Bronze Holdings PLC hergestellt hatte.
    »Augenblick!«, rief die Frau. »Unsere Tüten. Ich

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