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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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kämpfen willstc«, sagte sie. »Aber ich weiß nicht. Mir hat es nie geschadet, ein Messer in Reserve zu haben.«
    Sie hielt den Messergriff wie einen Fiedelbogen, locker und doch fest; es war offensichtlich, dass sie mit einem Messer umgehen konnte.
    Plötzlich ließ er sich nach vorn fallen und packte ihren ausgestreckten Arm; sie hob die Hand mit dem Messer, wie er das vorhergesehen hatte, und er schmetterte einen vernichtenden Schlag auf ihr Handgelenk. Der Mediannerv war etwa einen Zoll hinter dem Handballen verletzbar; Jansons präzise gezielter Schlag sorgte dafür, dass ihre Hand sich unwillkürlich öffnete.
    Er packte die Waffe, die sie losgelassen hatte - aber im gleichen Augenblick schoss ihre andere Hand vor, auf seine Schulter zu. Ihr Daumen bohrte sich tief in seinen Trapezmuskel, traf die darunter verlaufenden Nervenstränge und lähmte damit kurzzeitig seinen Arm und seine Schulter. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihn. Ihr Kampfstil war beeindruckend, ein Triumph der Ausbildung über den Instinkt. Sein Fuß schoss nach vorn, traf ihr rechtes Knie und ließ sie nach rückwärts taumeln, aber sein eigener Schwung kostete ihn ebenfalls das Gleichgewicht, und er stürzte über sie.
    Er konnte die Wärme ihres schweißbedeckten Körpers unter ihm spüren, fühlte wie ihre Muskeln sich spannten, als sie wie ein geübter Ringer anfing sich zu winden und um sich zu schlagen. Mit seinen kräftigen Schenkeln presste er ihre Beine zusammen, aber ihre Arme konnten unterdessen ernsthaften Schaden anrichten. Er spürte, wie ein Schlag seinen Armplexus traf, das Bündel Nerven, das von der Oberseite der Schulter zu den Nackenwirbeln reicht, riss sofort die Ellbogen nach außen und drückte ihr die Arme auf den Boden, verließ sich ganz auf sein größeres Gewicht und seine überlegene Kraft.
    Ihr Gesicht, nur wenige Zoll von dem seinen entfernt, war von Wut verzerrt, Wut darüber, dass sie es zugelassen hatte, dass er die stärkere Position gewinnen konnte.
    Er sah, wie ihre Halsmuskeln sich spannten, sah, dass sie vorhatte, ihm mit einem Kopfstoß das Nasenbein zu brechen, und presste seinerseits die Stirn gegen die ihre, machte sie bewegungslos. Ihr Atem schlug ihm warm ins Gesicht.
    »Sie wollen mich wirklich umbringen, wie«, stieß Jan-son fast amüsiert hervor. Es war keine Frage.
    »Nein, Scheiße«, keuchte sie sarkastisch. »Für mich ist das bloß Vorspiel.«
    Ihre Arme und Beine arbeiteten, und er hatte Mühe, seine Position zu halten.
    »Was haben die Ihnen denn gesagt? Über mich, meine ich?«
    Sie atmete schwer ein paar Mal ein und aus, bis ihre Atemzüge wieder regelmäßiger wurden. »Sie sind ein Abtrünniger«, erklärte sie. »Jemand, der alles verraten hat, was in seinem Leben einmal wichtig war, jemand, der für Geld gemordet hat. Ein Kotzbrocken von der allerniedrig-sten Sorte.«
    »Bockmist.«
    »Bockmist - das sind Sie! Alles verraten und verkauft, was Sie konnten. Die Agency verkauft, Ihr Land verkauft. Ihretwegen sind gute Agenten gestorben.«
    »Wirklich? Man hat Ihnen gesagt, dass ich ein Verräter bin?«
    »Durchgedreht sind Sie ... oder vielleicht waren Sie auch schon immer ein Stück Scheiße. Ist egal. Jedenfalls ist unser Leben so lange in Gefahr, wie Sie leben.«
    »Das hat man Ihnen gesagt?«
    »Das ist die Wahrheit«, herrschte sie ihn an. Wieder ein Versuch, ihn abzuschütteln, ein Zittern, das durch ihren Körper lief wie ein Schaudern. »Scheiße«, sagte sie. »Wenigstens riechen Sie nicht aus dem Mund. Dafür sollte ich ja wohl dankbar sein, ha? Also, was ist jetzt? Machen Sie mich kalt oder tun wir weiter so, als würden wir bumsen?«
    »Bilden Sie sich nichts ein«, sagte er. »Ein heller Typ wie Sie . und Sie glauben alles, was die Ihnen sagen?«
    Seine Lippen kräuselten sich. »Aber da brauchen Sie sich nicht zu schämen. Ich hab das auch mal getan.«
    Seine Stirn war immer noch gegen die ihre gepresst, Nase an Nase, Mund an Mund: die seltsame und zugleich beunruhigende Intimität tödlicher Kämpfer.
    Ihre Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. »Haben Sie noch eine andere Story auf Lager? Ich höre zu. Bleibt mir ja nichts anderes übrig.«
    Dabei versuchte sie erneut, ihn mit einem kräftigen Ruck abzuschütteln.
    »Sie können sich's ja anhören. Man hat mich reingelegt.
    Ich habe über zwanzig Jahre für Consular Operations gearbeitet. Schauen Sie, anscheinend wissen Sie ja eine ganze Menge über mich. Fragen Sie sich doch, ob das, was die Ihnen erzählt

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