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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dass diese Bewegung schnell erfolgte. Der Dietrich musste umgedreht werden, bevor die Feder im Schloss die oberste Zuhaltung herunterdrückte.
    Seine Finger spürten, dass seine jahrelang nicht eingesetzten Fähigkeiten noch nicht eingerostet waren - das Schloss sprang auf, und das Tor war offen.
    Er winkte Cooper durch und bedeutete ihm, den Wagen etwa hundert Meter entfernt hinter einem verlassenen Eisenbahnwaggon abzustellen, der langsam vor sich hinrostete.
    Janson selbst rannte zu einer riesigen Wellblechhalle, presste sich an die Wand und schob sich dann schnell auf die Stimmen zu, die er gehört hatte.
    Schließlich konnte er sich in der schwachen Beleuchtung im Inneren der Halle orientieren, und was er sah, ließ ihm den Atem stocken.
    Sie hatten der Frau die Kleider grob vom Leib gerissen und sie mit einem dicken Seil an eine Betonsäule gefesselt.
    »Bald sitzt ihr selber in der Scheiße«, knurrte sie, aber die Angst, die unter ihrer gespielten Tapferkeit lauerte, war nicht zu übersehen.
    Vor ihr hatte sich der Hüne mit der roten Narbe im Gesicht aufgebaut. Er schlug ihr mit der flachen Hand so heftig ins Gesicht, dass ihr Kopf gegen die Betonsäule prallte. Dann zog er ein Messer heraus und schlitzte ihre Unterwäsche auf.
    »Rühr mich nicht an, du Hurenbock!«, schrie sie.
    »Was willst du wohl dagegen unternehmen?«
    Die Stimme klang rau und kehlig. Der Hüne lachte, als er seinen Gürtel löste.
    »An deiner Stelle würde ich Ratko nicht wild machen«, sagte sein Gefährte. Er hielt ein langes, schmales Messer in der Hand, dessen Klinge im dem Zwielicht funkelte. »Er mag sie lieber lebend - aber so genau nimmt er das nicht.«
    Die Frau stieß einen schrillen Schrei aus, bei dem einem das Blut gefrieren konnte. Schiere animalische Angst?
    Janson vermutete, dass mehr dahinter steckte - dass sie gegen alle Vernunft hoffte, jemand könnte sie hören.
    Aber der Wind und das Poltern der Lastkähne draußen auf dem Wasser übertönten alle Geräusche.
    Im Halbdunkel der Lagerhalle konnte er die Umrisse des starken Wagens erkennen, mit dem die Männer hergekommen waren. Der Motor tickte, als er langsam abkühlte.
    Jetzt ohrfeigte der Mann sie erneut, und dann gingen seine Schläge in ein rhythmisches Klatschen über. Hier ging es nicht um ein Verhör. Das war Teil eines sexuellen Rituals, wurde Janson entsetzt bewusst. Als die Hosen des Killers auf den Boden fielen, konnte man im Zwielicht die Silhouette seines Glieds sehen: Dem Tod der Frau würde ihre Schändung vorangehen.
    Janson erstarrte, als er hinter sich eine leise Stimme mit slawischem Akzent hörte. »Die Waffe fallen lassen.«
    Janson wirbelte herum und sah sich Angesicht zu Angesicht einem schlanken Mann mit einer goldgeränderten Brille gegenüber, die hoch auf seiner Adlernase saß. Der Mann trug Khakihosen und ein weißes Hemd, beides sorgfältig gebügelt. Er stand dicht bei ihm und drückte ihm jetzt mit einer beiläufig wirkenden Bewegung einen Revolver gegen die Stirn.
    »Die Waffe fallen lassen«, wiederholte der Mann.
    Janson ließ die Pistole auf den Betonboden fallen. Der gleichmäßige Druck, den die Waffe des Mannes auf seine Stirn ausübte, ließ keinerlei Zögern zu. Wieder ein durchdringender Schrei, diesmal mit einem Zittern, das äußerstes Entsetzen oder Wut verriet.
    Der Mann mit der goldgeränderten Brille lächelte grimmig.
    »Die amerikanische Schlampe singt. Ratko vögelt sie gern, ehe er sie kalt macht. Wenn sie schreien, törnt ihn das an. Was Ihnen bevorsteht, wird, fürchte ich, bei weitem nicht so angenehm sein. Aber das werden Sie ja selbst erleben. Er ist gleich fertig. Und das Weib dann auch. Und dann kommen Sie dran.«
    »Warum? Um Himmels willen, warum?«, fragte Janson mit leiser, eindringlicher Stimme.
    »Was für eine amerikanische Frage«, erwiderte der Mann. Seine Stimme klang kultivierter als die des Hünen, aber ebenso gefühllos. Vermutlich war er der Leiter der Operation. »Aber wir sind diejenigen, die die Fragen stellen. Und wenn Sie sie nicht zu unserer Zufriedenheit beantworten, werden Sie schreckliche Qualen erleiden, bevor Ihre Leiche dann im Wasser des Oosterdok verschwindet.«
    »Und wenn ich tue, was Sie verlangen?«
    »Wird Ihr Tod barmherzig und schnell sein. Oh, tut mir Leid. Hatten Sie gehofft, dass es noch weitere Alternativen gibt?«
    Die schmalen Lippen des Mannes zuckten verächtlich. »Ihr Amerikaner wollt immer Dinge, die nicht auf der Speisekarte stehen, nicht wahr? Ihr wollt immer

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