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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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es sein, dass der Abgrund dich ansieht. Was die für ihn geplant hatten, würde er jetzt gegen sie benutzen, selbst die schallgedämpfte CZ-75 des vierschrötigen Leibwächters.
    »Stehen Sie nicht einfach so rum«, sagte Janson leise und beugte sich dabei ans Ohr des Mannes. »Unser Freund hier hatte soeben einen Herzanfall. So etwas kommt in Ihrem Land häufig vor, wie er mir gerade erklärt hat. Sie werden ihn jetzt aufheben, ihn an sich lehnen, und dann bringen wir ihn gemeinsam nach draußen.«
    Dabei knöpfte er das Jackett des Mannes zu, um sicherzustellen, dass das Blut darunter nicht zu erkennen war. »Und wenn ich Ihre beiden Hände nicht sehen kann, werden Sie feststellen, dass diese Art Herzanfall anstek-kend ist. Vielleicht ändert sich die Diagnose dann auf akute Lebensmittelvergiftung. Und Ihr beide könnt dann gemeinsam auf die Suche nach Rollstühlen gehen - immer vorausgesetzt, dass Ihr dann noch am Leben seid.«
    Was dann folgte, war schwerfällig, aber wirksam: ein Mann, der seinen verletzten Begleiter stützte, ihn schnell aus dem Restaurant brachte. Sandor Lakatos, das sah Janson, als sie um die Ecke bogen, befand sich nicht mehr an seinem Tisch. Gefahr.
    Janson änderte plötzlich die Richtung und rannte durch die Doppeltür in die Restaurantküche. Der Lärm, der dort herrschte, war verblüffend laut: in Öl brutzelndes Fleisch, kochende Flüssigkeiten, Messer, die blitzschnell Zwiebeln und Tomaten hackten, Koteletts, die geklopft wurden, das Klirren von Tellern und Schüsseln. Er achtete kaum auf die Männer und Frauen in ihren weißen Mänteln und Jacken an ihren Arbeitsplätzen, die verblüfft zusahen, wie er durch die Küche hetzte. Irgendwo musste es einen Lieferanteneingang geben; schließlich war ja nicht anzunehmen, dass diese Küche durch die mit eleganten Teppichen ausgelegte Hotelhalle beliefert wurde.
    Am anderen Ende des riesigen Raums fand er die rostige Metalltreppe, eng und steil. Sie führte zu einer einfachen Stahltür, die auf Bodenhöhe in die Wand eingelassen und nicht abgesperrt war. Janson hetzte nach draußen. Nach der dampfigen Schwüle, die in der Küche geherrscht hatte, fühlte sich die Nachtluft auf seiner Haut kühl an.
    Er schloss die Stahltür, so leise er das konnte, und sah sich um. Jetzt befand er sich an der hinteren rechten Seite des Palace Hotels, in der Nähe des Parkplatzes. Als seine Augen sich an die Dunkelheit angepasst hatten, sah er, dass zwanzig Meter vor ihm hohe Bäume im Gras standen: Deckung, aber kein ausreichender Schutz.
    Ein scharrendes Geräusch! Jemand, der sich mit dem Rücken an der Wand entlang schob, die Füße fest auf den Boden gestützt. Jemand, der sich auf ihn zu bewegte. Und dieser Jemand wusste, dass er bewaffnet war, und würde alle denkbaren Vorsichtsmaßnahmen treffen.
    Er spürte das Stechen von Stein- und Mörtelsplittern im Gesicht, noch bevor er den Schuss hörte, ein Laut, der so klang, als ob jemand ausspuckte. Der Angreifer hatte ihn im Visier! Und der Angreifer war ziemlich weit entfernt; er würde also sorgfältig zielen müssen. Janson hatte jetzt seiner Berechnung nach vier Sekunden Zeit, um liegende Schießposition einzunehmen. Vier Sekunden.
    Janson ließ sich auf beide Knie fallen und streckte die linke Hand vor sich aus, um seinen Fall abzubremsen, als er nach vorn kippte; dann brachte er den rechten Arm mit der Waffe in Schussrichtung, stützte ihn auf dem Boden auf und rollte sich dabei nach rechts. Das linke Fußgelenk in die rechte Kniekehle geschoben, stabilisierte er seine Position. Jetzt konnte er seine stützende Hand unter die Waffe bringen, den Handballen fest gegen den Kiesboden gepresst: Das würde ihm einen soliden Halt bieten, wenn er den Zeigefinger durch den Abzugsbügel der CZ-75 schob. Die tschechische Waffe mochte plump und schwerfällig aussehen und schwer zu verbergen sein, glich das aber durch Treffsicherheit und Aufhaltekraft aus. Er würde damit wesentlich genauere Schussergebnisse erzielen können als mit seiner eigenen, nur handtellergroßen Waffe.
    Er identifizierte sein Ziel - es war der Leibwächter im dunklen Anzug, den er gerade zurückgelassen hatte - und gab schnell hintereinander zwei Schüsse ab. Der Schalldämpfer verschluckte den Explosionsknall fast völlig, aber der Rückstoß der Waffe erinnerte ihn daran, mit welcher Wucht die Geschosse die Waffe verließen. Ein Schuss verfehlte sein Ziel, der zweite traf den Mann am Hals, und er ging zu Boden. Blut spritzte aus seiner

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