Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
spreche hier von guten Leuten - zum Teufel, von außergewöhnlichen Leuten. So begabt, wie man sich das nur gerade denken kann. Theo Katsaris - er hatte das Zeug dazu, besser zu sein als ich. Nur, je besser man ist, desto höher werden auch die Einsätze. Ich bin nicht nur sorglos mit meinem eigenen Leben umgegangen, sondern auch mit dem anderer.«
    »Jeder Einsatz mit potenziellem Nutzen enthält auch potenzielle Risiken. Die Kunst der Planung besteht darin, diese beiden Unsicherheitszonen miteinander in Einklang zu bringen< Das haben Sie einmal in einem Einsatzbericht geschrieben.«
    »Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, dass Sie sich so intensiv mit mir befasst haben. Aber anscheinend gibt es einige Kapitel, die Sie überspringen wollten: Paul Jansons Proteges haben die hässliche Angewohnheit, umgebracht zu werden.«
    Das Nationalarchiv nahm einen ganzen neogotischen Häuserblock ein; seine schmalen Fenster mit den bunten Butzenscheiben waren in Spitzbögen gefasst wie die einer Kathedrale und ließen nur wenig Licht zu den Dokumenten gelangen, die in dem Gebäude verwahrt wurden.
    Jessie Kincaid hatte sich Jansons Rat zu Herzen genommen, ganz am Anfang zu beginnen. Sie hatte eine Liste von fehlenden Informationen aufgestellt, die ihnen möglicherweise dabei behilflich sein würden, das Geheimnis des ungarischen Philanthropen zu enträtseln. Es hieß, dass Peter Novaks Vater, Graf Ferenczi-Novak, von schier zwanghafter Sorge um die Sicherheit seines Kindes geplagt worden sei. Fielding hatte Janson gesagt, der Graf habe sich Feinde gemacht und sei überzeugt gewesen, dass diese sich an seinem Sprössling würden rächen wollen. War es das, was schließlich ein halbes Jahrhundert später geschehen war? Die Worte des alten Cambridgegelehrten waren scharf wie die Klinge eines Degens gewesen: »Der alte Adelige mag paranoid gewesen sein, aber es heißt ja immer, dass selbst paranoide Menschen Feinde haben.«
    Sie wollte nachvollziehen, was der Graf in jenen schicksalhaften Jahren getan hatte, als die ungarische Regierung in einen so blutigen Tumult geraten war. Gab es in den Archiven Aufzeichnungen über Visa, die möglicherweise auf Privatreisen hindeuteten, die Novaks Vater mit oder ohne seinen Sohn unternommen hatte? Aber die wichtigste Information, die sie sich verschaffen konnten, würde genealogischer Natur sein: Es hieß, Peter Novak sei bemüht, die überlebenden Angehörigen seiner Familie zu schützen - typisch ganz besonders für Menschen, die in frühester Jugend viel Leid und Zerstörung erlebt hatten. Doch wer waren diese Verwandten - gab es Vettern und Basen, mit denen er vielleicht in Verbindung geblieben war? Die Familiengeschichte des Grafen Ferenczi-Novak mochte dunkel und verschlungen sein, man würde sie aber sicherlich irgendwo in den Tiefen der ungarischen Nationalarchive festgehalten haben. Wenn sie sich die Namen dieser unbekannten Verwandten beschaffen und diese dann ausfindig machen konnten, würden sie vielleicht Antwort auf die Frage bekommen, die sie am meisten irritierte: War der echte Peter Novak noch am Leben oder war er bereits tot?
    Janson setzte Jessie vor dem Gebäude des Nationalarchivs ab; er hatte einiges andere zu erledigen. Die Jahre im Feldeinsatz hatten in ihm einen Instinkt dafür entstehen lassen, wo die Schwarzmarkthändler zu finden waren, bei denen sich falsche Papiere und andere nützliche Dinge beschaffen ließen. Er konnte Glück haben oder nicht, erklärte er ihr, er würde es jedenfalls versuchen.
    Jetzt stand Jessie Kincaid, bekleidet mit Jeans und einem grünen Polohemd, in der Eingangshalle, und ihr Blick wanderte über eine Liste mit den Besitztümern des Nationalarchivs, die neben einer Tafel mit einer beeindruckend umfassenden Liste der Abteilungen hing.
    Archive des Ungarischen Kanzleramts (1414-1848)
    I. »B«
    Akten der Regierungsorgane zwischen 1867 und 1945
    II. »L«
    Regierungsorgane der Ungarischen Sowjet-Republik 1919
    II. »M«
    Akten der Ungarischen Arbeiterpartei (MDP) und der Sozialistischen Ungarischen Arbeiterpartei (MSZMP)
    VII. »N«
    Archivum Regnicolaris (1222 - 1988)
    L »O«
    Gerichtsarchive (13. Jahrhundert - 1869)
    I. »P«
    Archive der Familien, Körperschaften und Institutionen (1527-20. Jahrhundert)
    Und so ging es weiter.
    Jessie schob die nächste Tür auf und fand sich in einem großen Saal mit Katalogen, Tischen und vielleicht einem Dutzend entlang der Wände aufgereihten Theken. Hinter den Theken standen Archivangestellte

Weitere Kostenlose Bücher