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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wunde.
    Ein halblauter Knall kam von hinter ihm: Jansons Muskeln spannten sich, bis ihm bewusst wurde, dass das der Reifen eines Offroaders in drei Meter Entfernung war, dessen Luft plötzlich ausströmte, weil eine Kugel ihn getroffen hatte. Anscheinend war noch ein weiterer Mann mit einer Waffe hinter ihm her, und die Richtung des Treffers im Verein mit der Geometrie des Gebäudes verriet ihm ungefähr, wo der Schütze sein musste.
    Immer noch in liegender Schussposition - Rollover Prone Firing Position hieß das in den Handbüchern -drehte Janson sich dreißig Grad zur Seite und entdeckte Sandor Lakatos höchstselbst, der eine vernickelte Glock 9 mm in der Hand hielt. Dieser eitle Pfau, dachte er. Die glänzende Oberfläche der Waffe reflektierte das Licht der Halogenstrahler der Parkplatzbeleuchtung und machte ihn zu einem bequemen Ziel. Janson richtete Kimme und Korn der Waffe auf den runden Oberkörper des Mannes und spürte, wie der Revolver in seiner Hand hochruckte, als er zwei weitere Schüsse abgab.
    Lakatos erwiderte das Feuer sofort, die Mündungsblitze folgten dicht aufeinander. Janson registrierte, wie sich eine der Kugeln des Ungarn nur wenige Zentimeter von seinem rechten Bein entfernt in den Kies bohrte. Der Mann erwies sich trotz allem als gefährlicher Gegner. Hatte Janson ihn verfehlt? Trug der Mann eine Schutzweste?
    Dann hörte er, wie Lakatos gequält atmete, stöhnte und langsam zu Boden sank. Jansons Kugeln hatten ihn im unteren Brustbereich getroffen und seine linke Lunge durchbohrt, die sich jetzt langsam mit Blut füllte. Der Händler des Todes war zu erfahren, um nicht genau zu wissen, was jetzt mit ihm geschah: Er war im Begriff, in seinem eigenen Blut zu ertrinken.

23
    »Zum Teufel mit Ihnen, Paul Janson«, sagte Jessie Kincaid. Er steuerte den Mietwagen knapp unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit, während sie die Karte im Auge behielt.
    Sie fuhren in Richtung Budapest, wo sie das Nationalarchiv aufsuchen wollten, benutzten dazu aber Umwege abseits der Hauptstraßen. »Sie hätten mich mitnehmen müssen. Ich hätte dort sein sollen.«
    Nachdem sie es endlich geschafft hatte, ihm Einzelheiten des Geschehens am vergangenen Abend zu entlocken, war sie wütend und voller Vorwürfe.
    »Sie haben doch keine Ahnung, was es bei einem solchen Treffen für Stolperdrähte geben kann«, sagte Janson geduldig, während sein Blick immer wieder zum Rückspiegel wanderte, um sich zu vergewissern, dass sie keine unerwünschten Begleiter hatten. »Außerdem fand das Treffen in einem Kellerrestaurant statt, und Sie hätten ja nicht gut Ihr M40A1 an der Bar parken oder in der Garderobe abgeben können, oder?«
    »Vielleicht wäre es mir trotzdem gelungen, Ihnen zu helfen. Im Freien ist es anders. Da gibt es eine Menge Bäume und Möglichkeiten, sich zu verstecken. Sie wissen besser als ich, dass das eine reine Frage der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist. Was ich sagen möchte, ist, dass es einfach eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme gewesen wäre. Und auf die haben Sie verzichtet.«
    »Weil sie ein unnötiges Risiko beinhaltet hätte.«
    »Das dürfen Sie laut sagen.«
    »Für Sie, meine ich. Es gab keinen Anlass, Sie unnötig in Gefahr zu bringen.«
    »Und deshalb haben Sie lieber sich dem Risiko ausgesetzt. Nicht gerade professionell, würde ich sagen. Ich möchte Ihnen einfach klar machen, dass Sie mich einsetzen sollen. Mich als Partner behandeln.«
    »Partner? Mal sehen. Sie sind neunundzwanzig. Sie waren jetzt wie viele Jahre genau im Außeneinsatz? Fassen Sie das bitte nicht falsch auf, aber.«
    »Ich sage nicht, dass wir gleichwertig oder gleichberechtigt sind. Ich sage nur, dass ich von Ihnen lernen möchte. Ich werde die beste Schülerin sein, die Sie je hatten.«
    »Sie wollen also mein Protege sein?«
    »Ich mag es, wenn Sie Französisch sprechen.«
    »Ich will Ihnen mal etwas sagen: Zu meiner Zeit hatte ich ein oder zwei Proteges. Die haben etwas gemeinsam.«
    »Lassen Sie mich raten. Alles Männer.«
    Janson schüttelte grimmig den Kopf. »Alle tot.«
    In der Ferne wechselten sich Kirchtürme aus dem 19. Jahrhundert mit Plattenbauten aus der Sowjetära ab: Symbole des Strebens, die das Streben überlebt hatten.
    »Ihre Vorstellung ist also, mich auf Distanz zu halten und dafür zu sorgen, dass mir nichts zustößt.«
    Sie drehte sich auf ihrem Sitz herum und sah ihn an. »Nun, das kaufe ich Ihnen nicht ab.«
    »Sie sind alle tot, Jessie. Das war mein Beitrag zu ihrer Karriere. Ich

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