Der Janson-Befehl
fängt an schneller zu schlagen.«
Sie streckte die Hand aus, griff nach der seinen und drückte sie an ihren Hals. »Mir geht es genauso. Spüren Sie es?«
»Ein Agent im Einsatz sollte keine Vermutungen anstellen«, murmelte Janson, aber er konnte ihren Pulsschlag unter ihrer warmen, seidigen Haut spüren, und es war so, als schlüge er im gleichen Rhythmus wie der seine.
»Ich erinnere mich an etwas, was Sie einmal geschrieben haben - über Kooperation zwischen den Diensten verbündeter Nationen. >Um als Verbündete zusammenzuarbeiten, ist es wichtig, dass alle ungelösten Spannungen im freien und offenen Austausch beigelegt werden.««
In ihren Augen blitzte es schalkhaft. Und dann sah er etwas anderes, ein heißes Leuchten. »Schließen Sie einfach die Augen und denken Sie an Ihr Vaterland.«
Dicht vor ihm stehend, öffnete sie ihren Bademantel. Ihre Brüste waren vollkommen, die Brustwarzen angeschwollen, und sie drängte sich an ihn, nahm jetzt sein Gesicht in ihre beiden Hände. Ihr Blick war warm und unverwandt. »Ich bin bereit, Ihre diplomatische Mission zu empfangen, Mr. Janson.«
Als Janson anfing, sein Hemd aufzuknöpfen, sagte er: »In unserem Handbuch gibt es eine Vorschrift, die jede Art von Fraternisierung verbietet.«
Sie presste ihre Lippen auf die seinen, erstickte seine halbherzigen Proteste. »Das nennst du Fraternisierung?«, flüsterte sie und schob sich den Bademantel von der Schulter. »Komm schon, jeder weiß, dass du ein Agent bist, der tief ins Feindesland eindringt.«
Er nahm den zarten Duft wahr, der von ihrem Körper ausging. Ihre Lippen waren weich und voll und feucht, und sie strichen über sein Gesicht, wanderten zu seinem Mund, luden ihn ein. Ihre Finger streichelten sanft über seine Wangen, sein Kinn, seine Ohren. Er konnte ihre Brüste fühlen, die sich weich und doch fest gegen seine Brust drängten, ihre Beine, die sich an die seinen pressten, mit der gleichen Kraft, wie er sie einsetzte.
Und dann begann sie plötzlich zu zittern, und ein konvulsivisches Schluchzen drang aus ihrer Kehle, während sie ihn zugleich noch fester umarmte. Ganz sanft schob er ihr Gesicht weg und sah, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Er sah den Schmerz in ihren Augen, einen Schmerz, den die Angst und das Gefühl der Demütigung noch steigerten, dass er jetzt Zeuge ihrer Schwäche wurde.
»Jessie«, sagte er sanft. »Jessie.«
Sie schüttelte hilflos den Kopf und barg ihn dann an seiner Brust. »Ich habe mich nie so alleine gefühlt«, sagte sie. »Und solche Angst gehabt.«
»Du bist nicht alleine«, sagte Janson. »Und die Angst brauchen wir, um am Leben zu bleiben.«
»Du weißt gar nicht, wie es ist, wenn man Angst hat.«
Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Du siehst das ganz falsch. Ich habe immer Angst. Wie schon gesagt, das ist der Grund, weshalb es mich noch gibt. Nur deshalb sind wir hier zusammen.«
Sie zog ihn wild und heftig an sich. »Du musst mich lieben«, sagte sie. »Ich muss spüren, was du spürst. Jetzt muss ich es spüren.«
Zwei ineinander verschlungene Körper wälzten sich auf dem noch nicht aufgedeckten Bett, erfüllt von schier verzweifelter Leidenschaft, zitterten einem Augenblick der fleischlichen Vereinigung entgegen. »Du bist nicht alleine, meine Liebe«, murmelte Janson. »Keiner von uns ist das. Jetzt nicht mehr.«
Oradea, im westlichsten Zipfel Rumäniens, war drei Stunden Autofahrt von Sarospatak entfernt, und wie das bei vielen osteuropäischen Städten der Fall ist, hatte die Stadt ihre heutige Schönheit ihrer Armut in der Nachkriegszeit zu verdanken. Die grandiosen Bäder und Jugendstilbauten aus dem 19. Jahrhundert waren einfach deshalb erhalten geblieben, weil keine Mittel zur Verfügung gestanden hatten, um sie einzureißen und durch das zu ersetzen, was die Sucht des kommunistischen Blocks nach Modernität vorgezogen hätte. Um zu ahnen, was der Stadt erspart geblieben war, brauchte man bloß den gesichtslosen Industriebau des Flughafens zu betrachten, einen, wie es ihn zu Hunderten auf dem ganzen Kontinent gab.
Aber für seine Zwecke würde er genügen.
Der Mann in der gelbblauen Uniform drückte am fünften Terminal sein Klemmbrett an sich und verhinderte damit, dass die Papiere im Wind flatterten. Die DHL-Frachtmaschine - eine umgebaute Boeing 727 - würde in wenigen Augenblicken zu einem Direktflug nach Dulles starten, und der Inspektor begleitete den Piloten zu seiner Maschine. Die Checkliste war lang. Waren die
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