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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ton, und Sie sind ein toter Mann, Grünschnabel.«
    Mit ein paar schnellen Handbewegungen nahm Janson dem Posten den Waffengurt ab und fesselte ihm damit die Handgelenke an die Knöchel. Dann riss er ihm ein paar Fetzen aus seiner Tarnbluse, stopfte sie ihm in den Mund und sicherte den improvisierten Knebel dann mit den Schnürsenkeln des Mannes. Nachdem er die Pistole des Mannes und sein Motorola-»Handy-Talky« eingesteckt hatte, hob er ihn auf wie einen schweren Rucksack und legte ihn hinter ein besonders hohes Schilfbüschel.
    Janson ging weiter, und als der Strand schließlich aufhörte, lief er ein Stück die Grasfläche hinauf. Es würde wenigstens noch ein weiterer Posten eingesetzt sein - das Wochenendhaus des Unterstaatssekretärs war eindeutig als Sicherheitszone definiert worden -, aber die Wahrscheinlichkeit war groß, dass das Motorola-Talkabout des gefesselten Postens ihn rechtzeitig alarmieren würde, falls jemand irgendwelche Unregelmäßigkeiten festgestellt hatte.
    Nach fünf Minuten fand Janson sich an der Südseite einer spärlich mit Gras bewachsenen Düne; das Cottage war von dieser Stelle aus nicht zu sehen. Sein Tempo wurde jetzt langsamer, als seine Stiefel bei jedem Schritt in den lockeren Sand einsanken, aber sein Ziel war nicht mehr weit entfernt.
    Er blickte wieder nach draußen und sah die friedliche Wasserfläche der Chesapeake Bay - täuschend friedlich, denn unter dieser glatten Oberfläche wimmelte es von Leben. In der Ferne konnte er ein paar Meilen im Süden undeutlich Tangier Island ausmachen. Heute bezeichnete sich der Ort als die Weichschildkröten-Hauptstadt der Welt; 1812, in dem einzigen Krieg in der Geschichte der Vereinigten Staaten, in dem ausländische Truppen amerikanischen Boden betreten hatten, war es die britische Operationsbasis gewesen. In der Nähe lagen die Schiffbaufirmen von St. Michaels; Blockadebrecher waren rings um den Hafen im Einsatz gewesen. Janson erinnerte sich an eine Episode aus der Militärgeschichte: In St. Michaels hatten die Bewohner der Uferregion eine der klassischen Kriegslisten des 19. Jahrhunderts in die Tat umgesetzt. Als sie von einem bevorstehenden britischen Angriff erfuhren, hatten die Stadtbewohner ihre Laternen ausgelöscht, sie hoch auf die Bäume gehängt und sie dort wieder angezündet. Die Briten feuerten auf die Ortschaft, zielten aber, von der Positionierung der Laternen getäuscht, zu hoch, so dass ihre Kanonenkugeln, ohne viel Schaden anzurichten, bloß die Baumstämme trafen.
    So war das Ostufer: viel Beschaulichkeit, die so viel Blut verbarg. Drei Jahrhunderte amerikanischen Strebens und amerikanischer Zufriedenheit. Es war durchaus passend, dass Derek Collins sich hier seine private Zuflucht gesucht hatte.
    »Meiner Frau Janice hat es hier gefallen.«
    Die vertraute Stimme hallte ohne jegliche Warnung an seinem Ohr, und Janson wirbelte herum und sah Derek Collins. Jansons rechter Zeigefinger legte sich in seiner Jacketttasche vorsichtig um den Abzug der Beretta, als er seinen Widersacher musterte.
    Das Einzige, was ihm an dem Bürokraten nicht vertraut vorkam, war seine Kleidung: Ein Mann, den er immer nur in dunkelblauen oder anthrazitfarbenen Dreiteilern gesehen hatte, trug Khakihosen, ein kariertes Hemd und Mokassins - sein Wochenendoutfit.
    »Dort, wo Sie jetzt stehen, hat sie immer ihre Staffelei aufgebaut, ihre Farben herausgeholt und versucht, das Licht einzufangen. So hat sie sich immer ausgedrückt: >Das Licht einfangen.c«
    Collins' Augen wirkten stumpf, und an die Stelle seines Janson vertrauten Gesichtsausdrucks stets Pläne schmiedender Habgier war so etwas wie Bedrücktheit und Sorge getreten. »Sie hatte Polycythämie, wissen Sie. Eine Knochenmarkerkrankung; ihr Körper hat zu viele rote Blutkörperchen produziert. Janice war meine zweite Frau, ich glaube, das ist Ihnen bekannt. Ein neuer Anfang und all das. Ein paar Jahre nachdem wir geheiratet hatten, hat es bei ihr angefangen - sie bekam immer Juckreiz, wenn sie ein warmes Bad genommen hatte; das waren die ersten Anzeichen. Komisch, nicht wahr? Es entwickelt sich ganz langsam, aber mit der Zeit stellten sich dann Kopfschmerzen ein, Benommenheit und dieses Gefühl von Erschöpfung, und dann diagnostizierte man die Krankheit. Als es auf das Ende zuging, hat sie die meiste Zeit hier auf Phipps verbracht. Wenn ich herkam, saß sie immer hier vor ihrer Staffelei und hat versucht, mit ihren Wasserfarben den Sonnenuntergang einzufangen. Sie hatte Mühe mit den

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