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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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konnte, solange er auf dem Küstenstreifen blieb.
    Die Sonne brannte ihm auf den Nacken, und sein helles Baumwollhemd bekam dunkle Flecken vom Schweiß und dem salzigen Sprühnebel, der von der Bucht herüberwehte. Manchmal, wenn die Tide das Wasser sanft zurückgleiten ließ, konnte er auf der glatten Wasserfläche fein gesponnene Silhouetten erkennen: flache Netze, die man von der Küste aus ein Stück nach draußen gespannt hatte und die von kleinen Bojen festgehalten wurden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren diskret, aber nicht zu unterschätzen, denn die Netze waren zweifellos mit Sensoren gespickt; eine amphibische Landung wäre daher sofort bemerkt worden und praktisch unmöglich gewesen.
    Er hörte schwere Schritte auf dem mit Brettern belegten etwa fünf Meter entfernten Weg, wo das Land am Strand eine Art Böschung bildete. Ein junger Mann in schwarzgrüner Tarnuniform mit in die Stiefeln gestopften Hosen und Waffengurt: Standardausrüstung der Nationalgarde. Seine Schritte auf den Brettern intonierten einen regelmäßigen Rhythmus - ein Wachposten, der eine angeordnete Streife ging, nicht jemand, der bemerkt hatte, dass ein Eindringling in der Nähe war.
    Janson trottete weiter im feuchten Sand am Ufer entlang.
    »Hey, Sie da!«
    Der junge Posten hatte ihn entdeckt und ging jetzt auf ihn zu. »Haben Sie die Schilder nicht gesehen? Sie dürfen sich nicht hier aufhalten. Nicht fischen, nicht Muscheln sammeln, gar nichts.«
    Das Gesicht des Mannes war von der Sonne gerötet, nicht gebräunt; er war offensichtlich erst vor kurzem hierher abkommandiert worden und hatte sich noch nicht akklimatisiert.
    Janson drehte sich zu ihm herum und ließ die Schultern etwas sinken, um älter und gebrechlicher zu erscheinen. Ein Ortsansässiger. Wie würde ein Ortsansässiger reagieren? Er erinnerte sich an seine lange zurückliegenden Gespräche mit einem von ihnen, einem Sportfischer. »Haben Sie 'ne Ahnung wer ich bin, junger Mann?«
    Er ließ seine Gesichtsmuskeln schlaff werden, und seine Stimme zitterte etwas, deutete Gebrechlichkeit an. Er sprach jetzt mit dem Akzent des Ostufers.
    »Ich und meine Familie haben schon hier gewohnt, als Sie noch Ihren Brei löffeln durften. Als es hier noch schön war. Der Strand hier gehört der Öffentlichkeit. Meine Schwiegertochter ist seit fünf Jahren beim Naturschutzverein. Wenn Sie sich einbilden, dass Sie mir verbieten können, mich hier aufzuhalten, dann sollten Sie sich das noch mal gründlich überlegen. Ich kenne meine Rechte.«
    Der Posten blickte finster, ein wenig amüsiert über den alten Knacker und nicht undankbar, dass sein langweiliger Dienst auf ein paar Augenblicke interessant wurde. Aber seine Befehle waren klar und eindeutig. »Tatsache ist aber, dass das hier Sperrgebiet ist und dass es ein Dutzend Schilder gibt, auf denen das steht.«
    »Bloß damit Sie das wissen, meine Vorfahren waren schon hier, als die Truppen der Union in Salisbury auftauchten, und.«
    »Hören Sie mal, Opa«, sagte der Posten und rieb sich die rote Stelle auf dem Nasenrücken, wo seine Haut sich abzulösen begann, »wenn Sie mir keine andere Wahl lassen, nehme ich Sie jetzt fest und bringe Sie in Handschellen in das nächste Bundesgefängnis.«
    Er stand jetzt dicht vor Janson. »Und wenn Sie sich beschweren wollen, dann schreiben Sie an Ihren Kongressabgeordneten.«
    Er plusterte sich auf und legte die Hand auf seine Pistolentasche.
    »Jetzt schau sich einer diesen jungen Wichtigtuer an.«
    Janson machte eine wegwerfende Bewegung, die bewusst schlaff ausfiel und Resignation und Gleichgültigkeit ausdrücken sollte. »Ihr Park Ranger würdet ja eine Eidergans nicht von einer Pfeifente unterscheiden können.«
    »Park Ranger?«, feixte der Wachposten und schüttelte den Kopf. »Sie glauben, wir sind Park Ranger?«
    Plötzlich sprang Janson ihn an, presste ihm die rechte Hand auf den Mund und griff ihm mit der Linken um den Hals. Sie gingen gemeinsam zu Boden, der Sand dämpfte das Geräusch ihres Aufpralls, ein leises Knirschen, das im Geschrei der Möwen und dem Rascheln des Salzgrases unterging. Doch noch bevor sie den Boden erreicht hatten, hatte Janson dem Mann die M9-Pistole aus dem Halfter gezogen.
    »Schlaumeier wie Sie mag keiner«, sagte er leise, jetzt in seinem normalen Tonfall, und drückte dem Posten die M9 Beretta gegen die Luftröhre. Die Augen des jungen Mannes weiteten sich erschreckt. »Sie haben jetzt neue Anweisungen, und ich rate Ihnen gut, dass Sie die befolgen: ein

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