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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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schwammiges Polster aus halb verfaulten Fichtennadeln und Ästchen unter den Füßen, und arbeitete sich zu dem schmalen Weg zurück, an dem er vorbeigefahren war. Der harzige Duft eines natürlichen Kiefernwaldes lag in der Luft, ein Duft, der an nichts so sehr erinnerte wie an die Desinfektionsmittel und Luft-auffrischer, die ihn so hartnäckig nachzuäffen versuchten. Der größte Teil des Waldes schien von Menschenhand fast völlig unberührt, eine Art Urwald am Straßenrand. Durch Wälder wie diese waren die europäischen Siedler vor vier Jahrhunderten gezogen, hatten sich auf jungfräulichem Land niedergelassen und sich, mit Steinschlossflinte und Messer bewaffnet, im Tauschhandel mit einer eingeborenen Bevölkerung durchgeschlagen, die ihnen gegenüber in gewaltiger Überzahl war und das Land unendlich viel besser kannte. Das waren die obskuren Ursprünge einer Nation, die einmal die mächtigste auf dem ganzen Planeten werden sollte. Heute war das Terrain eines der schönsten im ganzen Land, und je weniger es für diejenigen Zeugnis ablegte, die hier lebten, umso schöner, fand er, war es.
    Und dann entdeckte er die Landebahn.
    Es war eine unerwartete Lichtung mitten im Wald und beunruhigend gut gepflegt: Man hatte die Büsche und das Gestrüpp in letzter Zeit zurückgeschnitten: Ein langer, ovaler Grasstreifen war sorgfältig gestutzt. Die ganze Anlage war völlig leer, wenn man von einem Offroader absah, der am Rand der Lichtung stand und mit einer Plane abgedeckt war. Wie das Fahrzeug hierher gekommen war, schien ein Rätsel, denn es gab keinerlei erkennbaren Zugang zu dem Landestreifen, wenn man einmal vom Luftweg absah.
    Der Landestreifen selbst war bewundernswert gut von den dichten Bäumen getarnt, die ihn umgaben. Aber diese Bäume konnten jetzt auch Jansons Zwecken dienen und ihn vor Sicht schützen, wenn er seinen Ein-Mann-Beobachtungsposten errichtete.
    Er nistete sich auf halber Höhe einer alten Kiefer ein, deren dicker Stamm und deren mit langen Nadeln belade-ne Äste ihm fast völligen Sichtschutz boten, legte seinen Feldstecher auf einen kleinen Ast und wartete.
    Und wartete.
    Die Stunden quälten sich dahin, und die einzigen Besucher, die er zu sehen bekam, waren gelegentlich ein Moskito und noch seltener Tausendfüßler.
    Aber Janson nahm kaum wahr, wie die Zeit verstrich. Er befand sich an einem anderen Ort: dem Dämmerzustand des Scharfschützen. Sein Bewusstsein, ein Teil davon, schwebte durch eine Zone halb bewussten Denkens, während ein anderes Modul seines Bewusstseins in einem Zustand akuter Wachsamkeit verblieb.
    Er war überzeugt, dass es heute einen Flug geben würde, nicht nur demzufolge, was er von dem Mann in dem Lebensmittelladen erfahren hatte, sondern auch weil keine Kommandostruktur sich ausschließlich auf elektronische Informationsübermittlung verlassen konnte: Pakete, Kuriere, Menschen würden kommen und gehen müssen. Aber was, wenn er sich getäuscht und das Wertvollste vergeudet hatte, was es für ihn im Augenblick überhaupt gab - Zeit?
    Er hatte sich nicht getäuscht. Zuerst war es wie das Summen eines Insekts, aber als es dann stetig lauter wurde, wusste er, dass ein Flugzeug über ihm kreiste und sich zur Landung anschickte. Jeder Nerv, jeder Muskel in seinem Körper spannte sich zu vollkommener Wachsamkeit.
    Das Flugzeug war eine neue Cessna, eine zweimotorige Maschine vom Typ 340, und sein Pilot, das konnte Janson aus der flüssigen Eleganz erkennen, mit der die Maschine aufsetzte und zum Stillstand kam, ein ausnehmend geschickter Profi, nicht etwa ein Landarzt, der gelegentlich auch Felder mit Unkrautvertilgungsmitteln besprühte. Der mit einer weißen Uniform bekleidete Pilot kam aus dem Cockpit und klappte eine Aluminiumleiter herunter. Die Sonne spiegelte sich in dem glänzenden Rumpf und behinderte Jansons Sicht. Er konnte lediglich erkennen, dass ein Passagier von einem zweiten Helfer, diesmal in blauer Uniform, aus der Maschine geführt und zu dem Offroader gebracht wurde. Der Helfer zog die Plane von dem Fahrzeug, und ein Range Rover wurde sichtbar -gepanzert, vermutete Janson nach dem tief liegenden Chassis -, dann hielt er die hintere Tür für den Passagier auf. Augenblicke später jagte das Allradfahrzeug davon.
    Verdammt! Janson versuchte durch sein Glas zu erkennen, wer der Passagier war, aber die grelle Sonne und die dunklen Scheiben des Fahrzeugs vereitelten seine Absicht. Ärger stieg in ihm auf wie Quecksilber in einem überhitzten Thermometer.

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