Der Janson-Befehl
nicht unbedingt muss - man befördert sie mit LKWs.«
»Und was ist aus der Landebahn geworden? Wird die je benutzt?«
»Je? Vielleicht.«
Sein Blick ließ die Blondine in den Shorts nicht los, die immer noch den Gehsteig putzte.
»Wissen Sie, ich frage deshalb, weil ein alter Geschäftsfreund von mir hier in der Gegend wohnt und das erwähnt hat.«
Das schien dem Mann hinter der Theke Unbehagen zu bereiten. Janson schob ihm die leere Kaffeetasse zum Nachfüllen hin, und der Mann unterließ das demonstrativ. »Dann sollten Sie vielleicht besser ihn danach fragen, nicht wahr?«, sagte er, und sein Blick wandte sich wieder der Vision des unerreichbaren Paradieses auf der anderen Straßenseite zu.
»Mir scheint«, sagte Janson und schob ein paar Geldscheine unter seine Untertasse, »Sie und Ihr Sohn verstehen etwas davon, wie man Profit macht.«
Der Lebensmittelladen der Ortschaft lag ein Stück weiter unten an der Straße. Janson ging hinein und stellte sich dem Geschäftsführer vor, einem unauffällig aussehenden Mann mit bräunlichem, in der Mitte gescheiteltem Haar. Janson erzählte ihm, was er auch dem Mann in dem Schnellimbiss gesagt hatte. Der Geschäftsführer fand offenbar die Aussicht auf einen neuen Bewohner der Ortschaft lukrativ genug, um geradezu aufmunternd zu ihm zu sprechen.
»Das ist eine großartige Idee, Mann«, sagte er. »Diese Berge - ich meine, hier ist es wirklich schön. Und wenn Sie ein paar Meilen weiterfahren und sich umsehen, ist die Landschaft völlig unverdorben. Außerdem können Sie jagen und fischen.«
Er redete nicht weiter, weil ihm offenbar keine dritte erstrebenswerte Tätigkeit einfiel. Dass der Mann Stammkunde in der Kegelbahn oder in dem Videoverleih werden würde, den er kürzlich eingegliedert hatte, bezweifelte er. So etwas gab es ja schließlich in den Städten auch.
»Und für den alltäglichen Bedarf?«, fragte Janson.
»Wir haben einen Videoladen«, gab er zu bedenken.
»Und eine Automatenwäscherei. Dieses Geschäft hier. Und wenn Sie irgendetwas brauchen, kann ich es für Sie bestellen. Für Stammkunden tue ich das gelegentlich.«
»Tatsächlich?«
»Oh ja. Es gibt hier alle möglichen Leute. Einer - wir haben ihn nie gesehen, aber er schickt alle paar Tage jemand her, um Lebensmittel zu holen. Superreich - ganz sicher ist er das. Er hat ein Anwesen irgendwo oben in den Bergen, muss grandios sein. Die Leute sehen fast jeden Nachmittag, wie hier in der Nähe ein kleines Flugzeug landet. Aber seine Lebensmittel kauft er bei uns. Ist das ein Leben? Sich von anderen Leuten die Einkäufe erledigen zu lassen!«
»Und Sie erledigen Sonderbestellungen für diesen Mann?«
»Oh, selbstverständlich«, sagte der Ladenbesitzer. »Das ist ganz, ganz sicher. Vielleicht ist er Howard Hughes und hat Angst, jemand könnte ihn vergiften.«
Er schmunzelte bei dem Gedanken. »Wenn er irgendetwas braucht, ist das kein Problem. Ich bestelle es, und dann liefert es ein Sysco-LKW, und er schickt seinen Angestellten her und fragt nicht, was es kostet.«
»Was Sie nicht sagen!«
»Genau. Also, noch mal, ich mache mit dem größten Vergnügen Sonderbestellungen, was Sie wollen. Und Mike Nugent im Videoladen tut das auch. Kein Problem. Hier wird es Ihnen wirklich gefallen. Ein einmaliger Ort. Die jungen Leute sind manchmal ein wenig laut. Aber im Grunde genommen ist es wirklich eine nette Gegend. Sobald Sie sich erst einmal hier niedergelassen haben, wird es Ihnen prima gefallen. Ich wette mit Ihnen! Sie gehen nie mehr weg.«
Eine grauhaarige Frau im Kühlbereich rief ihn: »Keith?
Keith, bitte.«
Der Mann entschuldigte sich und ging zu ihr hinüber.
»Ist die Seezunge frisch oder gefroren?«, fragte sie.
»Frisch gefroren«, erklärte Keith.
Während die beiden ernsthaft darüber diskutierten, ob das nun besagte, dass die Ware frisch oder gefroren war, schlenderte Janson in den hinteren Bereich des Lebensmittelladens. Die Tür zum Lagerraum stand offen, und er ging hinein. Auf einem kleinen Stahlschreibtisch lag ein Stapel hellblauer Lagerlisten der Firma Sysco. Er blätterte schnell darin, bis er eine mit dem Stempel SPECIAL ORDER fand. Ganz unten, nach einer langen Reihe kleingedruckter Lebensmittelbezeichnungen, sah er einen Haken, den jemand mit einem Markerstift gemacht hatte. Eine Bestellung für Buchweizengrütze.
Ein paar Sekunden verstrichen, ehe es bei ihm klickte. Buchweizengrütze - auch unter der Bezeichnung kascha bekannt. Janson spürte die Erregung in
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