Der Janson-Befehl
natürlich Fernüberwachung eingebaut. Alles im Auge behalten, was Sie getan haben, jede Bewegung. Jedes einzelne Element Ihres Plans haben wir gekannt und uns auf jede Variante vorbereitet. Higgins - oh, das war der Mann, den Sie rausgeholt haben - würde natürlich darauf bestehen, die Amerikanerin zu befreien. Und Sie würden natürlich der Dame Ihren Platz überlassen. Was für ein perfekter Gentleman Sie doch sind. Perfekt berechenbar. Das Flugzeug war verdrahtet, damit man es per Fernsteuerung in die Luft sprengen konnte, das brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Peter Novak hat praktisch einen Dirigentenstab geschwenkt - als hätte er die ganze gottverdammte Operation dirigiert. Sehen Sie, Janson, er hat Sie manipuliert. Nicht Sie ihn. Er hat früher den Takt angegeben, und das tut er auch jetzt. Und das wird er immer.« »Erlaubnis, die Schlampe wegzupusten, Sir?«, fragte Jessica und hob dabei die linke Hand, als wäre sie ein eifriger Kadett.
»Frag mich später noch mal«, sagte Janson. »Auf dieser Welt bekommt man nur eine beschränkte Anzahl von Chancen, Marta Lang. Ist das übrigens Ihr richtiger Name?«
»Was ist schon ein Name?«, sagte sie gelangweilt. »Wenn er schließlich mit Ihnen fertig ist, werden Sie denken, es sei Ihr Name. Aber jetzt habe ich eine Frage an Sie: Denken Sie denn, dass der Fuchs, wenn die Jagd lange genug läuft, anfängt sich einzubilden, dass er die Hunde jagt?«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Das ist Peter Novaks Welt. Und Sie leben nur in ihr.«
Sie ließ ein seltsam hochmütiges Lächeln aufblitzen. Als Janson sie in Chicago das erste Mal getroffen hatte, war sie für ihn der Inbegriff einer hochgebildeten Ausländerin gewesen. Jetzt war ihr Akzent eindeutig amerikanisch.
»Es gibt keinen Peter Novak«, sagte Jessie.
»Erinnern Sie sich, was die Leute vom Teufel sagen -dass sein größter Trick der war, jeden davon zu überzeugen, dass es ihn nicht gibt? Glauben Sie doch, was Sie wollen.«
Etwas in seiner Erinnerung zupfte an Janson. Er musterte Marta Lang eindringlich, lauerte auf das leiseste Anzeichen von Schwäche. »Alan Demarest - wo ist er?«
»Hier. Dort. Überall. Aber Sie sollten ihn Peter Novak nennen. Es ist unhöflich, das nicht zu tun.«
»Wo, verdammt noch mal!«
»Keine Ahnung«, meinte sie leichthin.
»Womit hat er Sie in der Hand?«, explodierte Janson.
»Wirklich bedauerlich, aber Sie haben keine Ahnung, wovon Sie reden.«
» Irgendwie hat er Sie in der Hand.«
»Sie kapieren es einfach nicht, wie?«, erwiderte sie mit einem vernichtenden Blick. »Peter Novak hält die Zukunft in der Hand.«
Janson starrte sie an. »Wenn Sie wissen, wo er ist, dann werde ich das, so wahr mir Gott helfe, aus Ihnen herausbekommen. Glauben Sie mir, nach ein paar Stunden mit Versed-Skopolamin werden Sie den Unterschied zwischen dem, was Sie denken, und dem, was Sie sagen, nicht mehr kennen. Alles, was Ihnen durch den Kopf geht, wird auch aus Ihrem Mund herauskommen. Wenn es in Ihrem Kopf drin ist, werden wir es herausbekommen. Und eine Menge Schrott natürlich auch. Mir wäre es lieber, wenn Sie ohne chemische Unterstützung auspacken. Aber so oder so, Sie werden uns sagen, was wir wissen wollen.«
»Sie reden solchen Unsinn«, sagte sie und wandte sich von ihm ab und Jessica zu. »Hey, helfen Sie mir doch. Bekomme ich nicht ein wenig weibliche Solidarität? So wie sie zwischen Geschwistern herrscht - da bestehen nämlich starke Bande.«
Dann beugte sie sich vor, so dass ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt war. »Paul, es tut mir wirklich Leid, dass Ihre Freunde vor Anura in die Luft geflogen sind.«
Sie bewegte ihre Fingerspitzen und fügte mit einer Stimme hinzu, die immer beißender klang: »Ich weiß, dass Sie wegen dieses Griechen mit dem knackigen Po völlig am Boden waren.«
Sie kicherte kurz. »Aber was soll ich sagen? Manchmal geht eben alles schief.«
Janson spürte, wie eine Ader auf seiner Stirn schmerz-haft zu pochen begann; er wusste, dass sein Gesicht vor Wut rote Flecken bekommen hatte, während er sich ausmalte, wie er ihr ins Gesicht schlug, ihre Gesichtsknochen zerschmetterte, ihr mit ausgestreckten Fingern das Nasenbein ins Hirn trieb. Aber dann legte der Nebel der Wut sich ebenso schnell wieder. Er erkannte, dass sie ihn reizen, ihn dazu bringen wollte, dass er die Kontrolle über sich verlor. »Ich stelle Ihnen jetzt nicht drei Dinge zur Wahl«, sagte er. »Nur zwei. Und wenn Sie sich nicht entscheiden, werde
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