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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lieblingsformulierungen. Er hat oft gesagt, das beste Versteck sei vor den Augen der Öffentlichkeit.«
    »So hat er es ja mir gegenüber im Wesentlichen auch formuliert«, sinnierte Zinsou. Er sah auf den Stift, den er in der Hand hielt, und versuchte ihn mit schierer Willenskraft in eine Zigarette zu verwandeln. »Und was nun?«
    Janson trank einen Schluck lauwarmen Kaffee. »Entweder ich lasse mir etwas einfallen.«
    »Oder?«
    Seine Augen wurden hart. »Oder nicht.«
    Er verließ das Büro des Generalsekretärs ohne ein weite -res Wort, ließ den Diplomaten mit seinen Gedanken allein.
    Zinsou verspürte einen Druck auf der Brust. In Wahrheit hatte er seit dem Augenblick schlecht geschlafen, seit ihn der Präsident der Vereinigten Staaten über die Krise informiert hatte, wofür vorher einiges Zureden von Seiten Jansons erforderlich gewesen war. Zinsou war nach wie vor entsetzt. Wie konnten die Vereinigten Staaten von Amerika so leichtsinnig gewesen sein? Nur dass es ja genau genommen gar nicht die Vereinigten Staaten gewesen waren; das Ganze war eher das Werk einer kleinen Clique von Programmierern - Planern, wie Janson sagen würde. Das Geheimnis war von einer Präsidentschaft an die nächste weitergereicht worden, wie die Codes für das Kernwaffenarsenal der Nation - und kaum weniger gefährlich.
    Zinsou persönlich kannte mehr Staatsoberhäupter als irgendein anderer lebender Mensch. Er wusste, dass der Präsident aller Wahrscheinlichkeit nach den blutigen Tumult unterschätzte, der ausbrechen würde, sollte die Wahrheit über das Moebius-Programm je ans Licht kommen. Er malte sich die Ministerpräsidenten, Premiers, Präsidenten, Parteisekretäre, Emire und Könige eines betrogenen Planeten aus. Die ganze Nachkriegswelt, das mühsam aufgebaute Gleichgewicht der Kräfte würde in Stücke gehen. An sämtlichen Krisenpunkten der Welt würden Dutzende von Verträgen und Dokumenten über beigelegte Konflikte gefälscht und für gegenstandslos erklärt werden, weil ihr Verfasser als Betrüger entlarvt worden war - als amerikanischer Agent. Der Friedensvertrag, den Peter Novak in Zypern ausgehandelt hatte? Er würde binnen Stunden Makulatur sein, und die gegenseitigen Vorwürfe zwischen Türken und Griechen würden aufs Neue beginnen. Jede Seite würde die andere bezichtigen, die ganze Zeit die Wahrheit gekannt zu haben; ein Pakt, der einmal als unparteiisch gegolten hatte, würde jetzt so interpretiert werden, dass er auf subtile Weise den Feind begünstigte. Und anderswo?
    Die Währungskrise in Malaysia? Tut mir schrecklich Leid, alter Junge. Das haben wir gemacht. Der kleine Knick beim Pfund Sterling, der vor sieben Jahren dazu führte, dass die Wirtschaft Großbritanniens ein paar Punkte im Bruttosozialprodukt verloren hat? Ja, das haben wir ausgenutzt und damit eine ohnehin schwierige Situation noch schwieriger gemacht. Tut uns schrecklich Leid, wir wissen auch nicht, was wir uns dabei gedacht haben...
    Auf eine Ära relativen Friedens und Wohlstands würde eine Zeit der Anarchie folgen. Und was würde aus den Büros der Liberty Foundation in sämtlichen Entwicklungsländern und in Ost-Europa werden - sobald sie als Teile eines amerikanischen Agentennetzes entlarvt waren? Viele mit den USA verbündete Regierungen würden diese Demütigung schlicht und einfach nicht überleben; andere würden, um bei ihren Bürgern glaubwürdig zu bleiben, alle Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abbrechen und den ehemaligen Verbündeten als Gegner bezeichnen. Amerikanische Unternehmen, selbst solche, die in keinerlei Verbindung zur Liberty Foundation standen, würden von ausländischen Regierungen beschlagnahmt werden. Der Welthandel würde einen vernichtenden Schlag erleiden. Und die Verbitterten und Entrechteten des Planeten würden endlich einen casus belli haben; vage Verdächtigungen würden einen Katalysator finden. Bei den beiden großen politischen Parteien Amerikas und der außerparteilichen Opposition würden die Enthüllungen dazu führen, dass sich eine Sammelbewegung gegen das amerikanische Imperium bildete. Das teilweise geeinte Gebilde, das Europa war, würde endlich zusammenwachsen - geeint gegen einen neuen gemeinsamen Feind, und ein dann wahrhaft vereintes Europa würde sich gegen die Vereinigten Staaten stellen. Wer konnte die USA verteidigen? Wer würde auch nur auf den Gedanken kommen? Dies war schließlich ein Land, das seine engsten und treuesten Verbündeten verraten hatte. Ein Land, das in

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