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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Licht reflektieren konnte. Katsaris und Janson, die in Segel tuchhängematten saßen, die an der Rumpfdecke in der Nähe der öligen Rampe des Flugzeugs befestigt waren, folgten derselben Regel; sie trugen nichts, was das Licht reflektierte. Als sie sich der Absprungzone näherten, schlüpften sie in schwarze Nylonkombinationen und bemalten ihre Gesichter. Wenn sie das schon früher getan hätten, wäre ihnen womöglich zu heiß geworden. Ihre mit Gerät aller Art voll gestopften Westen beulten sich unter den Sprungkombinationen, aber da war nichts, worauf sie hätten verzichten können.
    Jetzt kam die erste große Unberechenbarkeit. Er und Katsaris hatten zusammen bestimmt an die dreitausend Absprünge absolviert. Aber was heute von ihnen verlangt wurde, ging weit über alles hinaus, was sie je erlebt hatten.
    Janson war sehr mit sich zufrieden gewesen, als ihm klar geworden war, dass die einzig verletzbare Stelle des Steinpalastes dessen Oberseite war - dass ihre einzige Chance, nicht entdeckt zu werden, darin bestand, aus dem nächtlichen Himmel mitten im Innenhof aufzutauchen. Ob sie freilich die leiseste Chance hatten, das zu schaffen, war reine Spekulation.
    Um unentdeckt im Hof landen zu können, würden sie lautlos durch die sternenlose, mondlose Nacht, die der Monsun ihnen bald bieten würde, fallen müssen. Die Satellitenwetterkarten bestätigten, dass die Wolkendecke um vier Uhr morgens aufreißen und die nächsten paar Stunden offen bleiben würde.
    Aber sie waren Menschen, nicht Spielfiguren. Um Erfolg zu haben, musste ihre Landung mit ungewöhnlicher Präzision erfolgen. Und um alles noch schlimmer zu machen, lieferte dasselbe Wetter, das ihnen den Schutz einer totalen Wolkendecke bot, auch unvorhersehbare Fallwinde - einen weiteren Feind jeglicher Präzision. Unter normalen Umständen hätte jede einzelne dieser Komplikationen Janson dazu veranlasst, den Absprung nicht in Erwägung zu ziehen.
    Aber dieser sprichwörtliche Schuss ins Blaue war zugleich auch die einzige Chance, die Peter Novak hatte.
    Honwana öffnete die Luke in der vorher verabredeten Höhe: zwanzigtausend Fuß. In dieser Höhe war die Außenluft eisig kalt, etwa dreißig Grad unter Null. Doch dieser Eiseskälte würden sie nur relativ kurze Zeit ausgesetzt sein. Schutzbrille, Handschuhe und ihre eng anliegenden an Badekappen erinnernden Helme würden sie ebenso wie ihre Nylonkombinationen davor schützen.
    Das war ein weiterer Grund, weshalb sie mehr als eine Meile vom Steinpalast entfernt springen wollten. Sie würden unmittelbar vor dem Absprung Gegenstände abwerfen, die sie nicht mehr brauchten, den Öffnungsgriff beispielsweise und ihre Handschuhe, und damit die Gewähr haben, dass diese Gegenstände nicht wie warnende Vorboten über ihrem Ziel niedergingen.
    Der Absprung aus großer Höhe würde ihnen auch mehr Zeit verschaffen, sich in Position zu manövrieren - oder hoffnungslos vom Ziel abzukommen. Ohne vorher geübt zu haben, konnte man unmöglich sagen, ob das die richtige Entscheidung war. Aber eine Entscheidung hatte getroffen werden müssen, und das hatte Janson getan.
    »Okay«, sagte Janson, der jetzt vor der offenen Luke stand. »Und denk daran, immer hübsch hinter mir bleiben.«
    »Unfair«, sagte Katsaris. »Du springst immer als Erster.«
    »Alter vor Schönheit«, brummte Janson, glitt die eineinhalb Meter lange Aluminiumrampe hinunter - und sprang in die Nacht.

5
    Vom kräftigen Sog des Flugzeugs erfasst und zugleich vom eisigen Luftstrom gepeitscht, hatte Janson alle Mühe, seine Gliedmaßen auszurichten. Freier Fall hieß das, und doch fühlte es sich überhaupt nicht wie Fallen an. Er gab sich ganz der Schwerkraft hin und hatte das Gefühl, sich in völligem Ruhezustand zu befinden - fühlte sich mitten im heulenden Wind völlig bewegungslos. Außerdem wäre freier Fall alles andere als frei gewesen. Vier Meilen unter ihm wogte der Ozean. Um die erforderliche Flugbahn zu erzielen, würde er fast jede Sekunde seines Falls sorgfältig kontrollieren müssen. Wenn die nächsten beiden Minuten nicht planmäßig verliefen, würde ihr Einsatz zu Ende sein, bevor er überhaupt begonnen hatte.
    Aber die Turbulenz erschwerte diese Art von Kontrolle ganz erheblich.
    Er spürte, wie der Wind an ihm zerrte, und dann begann er sich langsam um seine Achse zu drehen, langsam zuerst, und dann immer schneller. Verdammt! Ein lähmendes Schwindelgefühl erfasste ihn, und er begann, die Orientierung zu verlieren - in dieser

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