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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Landegeschwindigkeit zu minimieren, war es von entscheidender Wichtigkeit, dass er sich dem Ziel im Gegenwind näherte. Der Seitenwind trug ihn dreihundert Meter nach rechts. Dann trieb er weitere einhundertfünfzig Meter mit dem Wind und flog dabei bewusst über den Zielpunkt hinaus. Für den letzten Anflug würde er siebzig Meter gegen den Wind fliegen. Das war ein kompliziertes, aber notwendiges Manöver. Er konnte seine Vorwärtsbewegung verlangsamen, indem er die Vorderkante der Fallschirmkappe an den Frontleinen herunterzog, aber damit würde er auch seine Aufprallgeschwindigkeit auf ein nicht akzeptables Maß steigern. Und deshalb würde er den Wind selbst dazu nutzen, um seine Horizontalgeschwindigkeit zu reduzieren.
    Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass keine plötzliche Wende notwendig wurde, um sich über den Zentralbereich des Hofs zu positionieren, denn mit einer schnellen Wende würde er seine Sinkgeschwindigkeit ebenfalls auf ein gefährliches Maß beschleunigen. Die letzten fünfzehn Sekunden mussten perfekt sein; er durfte keinen Fehler machen; der hohen Mauern des Palastes wegen war ein flacher Anflug unmöglich.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, wie heiß und feucht die Luft war - so als wäre er aus einer Kühlkammer in ein Dampfbad geraten. Wasser kondensierte an seinen eiskalten Gliedmaßen. Seine Finger waren feucht, als er die Steuerknebel fester umfasste; es durfte einfach nicht sein, dass sie abrutschten.
    Mit ungebremster Fallschirmkappe glitt er auf die Mitte des Palasthofes zu, den er nur als ein Gemenge schwarzer Schattierungen erkennen konnte. Schnell schaltete er die Instrumente an seinem Handgelenk aus, damit die Leuchtziffern ihn nicht verrieten, um sich dann mit aller Willenskraft auf die bevorstehende Landung zu konzentrieren.
    Sein Herz begann heftig zu schlagen - er hatte es beinahe geschafft . wenn er nur mit seinen feuchten, glitschigen Fingern die letzte Landeetappe hinkriegte.
    Den richtigen Moment zu treffen war von entscheidender Wichtigkeit. Jetzt? Seine Stiefel waren fünf Meter über dem Boden; das konnte er erkennen, weil der Boden und die Fallschirmkappe in etwa gleich weit entfernt schienen. Nein. Selbst innerhalb der Mauern des Gebäudes waren die Böen noch unberechenbar. Er würde warten, bis sich die Entfernung zum Boden halbiert hatte.
    Jetzt.
    Er brachte die beiden Knebel auf Schulterhöhe, riss dann in einer einzigen fließenden Bewegung die Hände nach unten und zog damit die Knebel zwischen seine Schenkel. Seine Vorwärtsbewegung kam damit völlig zum Stillstand. Als er die letzten Meter heruntersank, spannte er die Beinmuskeln an, drehte seinen Körper in die Fallrichtung und winkelte dabei die Knie leicht an. Zwei Sekunden ehe er auf dem Boden auftraf, musste er entscheiden, ob er in einer Rolle landen - Knie und Füße beisammen - oder ob er eine Aufrechtlandung versuchen sollte, was bedeutete, dass er sie auseinander hielt. Rolle? Aufrecht? Er beschloss, auf den Beinen zu landen.
    Die Beinmuskeln gelockert, fanden seine Stiefelsohlen Bodenkontakt. Der weiche Gummi sorgte für Lautlosigkeit. Durchfedernd war er darauf vorbereitet, umzufallen. Aber das tat er nicht.
    Er stand. Auf dem Boden des Palasthofs.
    Er hatte es geschafft.
    Hastig sah er sich um und konnte in der sternlosen Nacht die Konturen eines weitläufigen, verlassenen Hofs erkennen, dreimal so lang wie breit. Ein großes weißes Gebilde - der alte Brunnen, das wusste er aus den Plänen - ragte ein paar Meter entfernt von ihm auf. Er befand sich fast genau in der Mitte einer Fläche, die etwa halb so groß wie ein Fußballplatz war. Gespenstische Stille ringsum. Da war nichts, was auf eine Bewegung hindeutete, vergewisserte er sich - kein Anzeichen, dass jemand seine Landung beobachtet hatte.
    Er hakte sich aus dem Geschirr, schlüpfte aus seiner Kombination und raffte den Fallschirm schnell vom Kopfsteinpflaster des Hofes auf. Er würde ihn verstecken müssen, bevor er Weiteres unternahm. Selbst eine sternlose Nacht war nicht ohne Licht. Das schwarze Nylongewebe, das ihm vor dem Nachthimmel Sichtschutz bot, bildete einen Kontrast mit dem hellgrauen Kopfsteinpflaster. Es durfte nicht auf dem Boden liegen bleiben.
    Aber wo war Katsaris?
    Janson sah sich um. War Katsaris über den Hof hinausgetragen worden? War er etwa am Strand gelandet, weit unter ihm? Oder auf der mit festgewalztem Kies bedeckten Straße, die zu dem Palast führte? Beides konnte tödlich sein - für ihn und die anderen

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