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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Lufttemperaturen unter null Grad zu tun gehabt. Aber auf dem Boden herrschte selbst jetzt, um vier Uhr morgens, eine Temperatur von achtundzwanzig Grad, und das bei hoher Luftfeuchtigkeit. Janson spürte, wie er zu schwitzen begann - echter Schweiß, nicht Kondensation aus der Atmosphäre -, und er wusste, dass ihn dieser Körpergeruch verraten konnte. Die Proteine seiner Haut, die eines sich hauptsächlich von Fleisch ernährenden Westlers, würden den Anuranern fremd sein, die vor allem Gemüse und Fisch-Curry verzehrten. Er würde darauf vertrauen müssen, dass die salzige Brise irgendwelche Geruchssignale seiner Anwesenheit verwehte.
    Janson hakte das Nachtsichtglas von seiner Kampfweste und hielt es sich an die Augen: Plötzlich war der ganze Hof in ein weiches grünes Leuchten getaucht. Er vergewisserte sich, dass die schwarzen Okularschalen aus Gummi fest an seine Augenhöhlen gepresst waren, bevor er die Bildhelligkeit steigerte: Jegliches Licht, das aus dem IR-Glas austrat, konnte einen wachsamen Posten alarmieren. Er hatte einmal gesehen, wie ein Mitglied eines Kommandoteams von einem Wachmann getötet worden war, der das verräterische grüne Leuchten wahrgenommen und beinahe blindlings gefeuert hatte. Ja, nicht genug, er hatte einmal einen Mann sterben sehen, weil seine Uhr ein Leuchtzifferblatt aufwies.
    Jetzt standen er und Katsaris Rücken an Rücken und suchten das Areal um sich herum mit ihren IR-Gläsern ab.
    An der Nordseite des Hofes gab es drei orangefarbene phosphoreszierende Kleckse, von denen zwei sich einander näherten - dann schoss zwischen ihren schemenhaften Gestalten ein greller weißer Blitz in die Höhe. Janson verminderte die Bildhelligkeit, bevor er das Glas herunternahm, um die Szene mit bloßem Auge zu betrachten. Selbst aus zwanzig Metern Entfernung konnte er die flackernde Flamme deutlich erkennen. Ein Streichholz war angerissen worden, mit dem sich zwei Wachen jetzt ihre Zigaretten anzündeten.
    Amateure, dachte Janson. Ein Posten auf Wache durfte nie mit Streichhölzern hantieren oder sonstwie ein Licht erzeugen; und unter keinen Umständen durfte er die wichtigste Waffe, die er besaß, damit beeinträchtigen, seine Hände.
    Aber wer waren diese Leute? Zwischen dem Kalifen mit seinen Spitzenstrategen, die von den Terrorzellen im Nahen Osten ausgebildet waren, und ihren Gefolgsleuten, die sich typischerweise aus Dörfern mit des Lesens und Schreibens unkundigen Bauern rekrutierten, klaffte ein weiter Abgrund.
    Natürlich würden auch gut ausgebildete Wachen und Soldaten eingesetzt sein. Aber deren Aufmerksamkeit würde der Welt außerhalb des Palastes gelten. Sie würden ihren Dienst auf den Mauern und in den Wachtürmen der alten Festung versehen. Diejenigen, die im Innenhof stationiert waren, würden lediglich mit der relativ trivialen Aufgabe betraut sein, für die innere Disziplin zu sorgen und dafür, dass der Schlaf des Kalifen oder der Angehörigen seiner Kommandostruktur nicht durch irgendwelche Ganja-Orgien beeinträchtigt wurde.
    Obwohl sie nur ein paar Schritte voneinander entfernt standen, flüsterte Katsaris in sein Mikrofon, worauf seine Stimme verstärkt in Jansons Ohrhörer zu vernehmen war. »Eine Wache. Südostecke. Sitzend.«
    Eine winzige Pause. »Wahrscheinlich halb eingeschlafen.«
    Janson erwiderte ebenfalls im Flüsterton: »Drei Wachen. Nordveranda. Sehr wach.«
    Bei einer Geiselbefreiung, daran brauchte man weder Janson noch Katsaris zu erinnern, ging man dorthin, wo die Wachen positioniert waren. Sofern man nicht einen Hinterhalt vermutete, galt, dass die sichtbaren Wachen an einem Ort, die Geiseln an einem anderen und eine weitere Gruppe Wachen bei Letzteren waren. Aber in diesem Fall war für Zweifel kein Platz. Aus den Bauplänen ging klar hervor, dass das Verlies sich an der Nordseite des Hofes befand.
    Janson bewegte sich langsam nach links, an der Mauer entlang, und arbeitete sich dann geduckt unter dem Überhang der westlichen Veranda bis zu der Brustwehr vor. Sie durften sich nicht zu sehr auf den Schutz der Dunkelheit verlassen: Schon ein einziges Photon reichte aus, um ein Stäbchen der menschlichen Netzhaut zu aktivieren. Doch selbst in der schwärzesten Nacht gab es Schatten. Janson und Katsaris würden so lange wie möglich in jenen Schatten bleiben; sie würden sich an den Mauern entlang vorarbeiten und die Mitte des Hofplatzes meiden.
    Janson verhielt sich ein paar Augenblicke lang völlig still, atmete nicht, lauschte bloß. Da war das

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