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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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streckte sie sich neben mir aus.
    »Keine Panik«, sagte ich. »Ich bin viel zu müde.«
     
    Aber das war ich eigentlich nicht. Das Problem begann, als sie sich leicht bewegte und meinen Hintern mit ihrem berührte. Dieser Kontakt war nur ganz schwach, aber mir kam es vor, als hätte sie mich an eine Steckdose angeschlossen. Ich öffnete die Augen, starrte die Wand an und versuchte herauszufinden, ob sie sich nur im Schlaf bewegt hatte oder es eine absichtliche Berührung gewesen war. Ich verbrachte einige Minuten damit, über die Sache nachzudenken. Aber Lebensgefahr scheint ein Aphrodisiakum zu sein, denn ich stellte fest, dass ich zur optimistischeren Version tendierte. Doch ich wusste nicht so recht, welche Reaktion von mir erwartet wurde. Wie benahm man sich als Gentleman in dieser Situation? Also beschloss ich, mich selbst etwas zu bewegen. Nun war wieder sie am Zug und konnte sich mit der Interpretation abmühen.
    Eine ganze Weile passierte nichts. Ich war kurz davor zu resignieren, als sie sich erneut rührte. Dieses Mal war der Kontakt ziemlich nachdrücklich. Du bist dran. Ich tarnte meine Bewegung mit einem verschlafenen Laut und drehte mich so um, dass wir wie zwei Löffel nebeneinander lagen und mein Arm »zufällig« ihre Schulter berührte. Ihr Haar an meinem Gesicht war weich und duftete nach Sommer. Ich warf einen Blick nach unten. Sie hatte die Schuhe abgestreift. Ich konnte ihre Fußsohlen und Zehen sehen.
    Sie gab ihrerseits einen schläfrigen Laut von sich und rückte etwas näher an mich heran, sodass unsere Körper sich jetzt auf ganzer Länge berührten. Ich legte meine Hand auf ihren Oberarm, ließ ihn dann langsam hinabgleiten, bis er auf ihrer Taille ruhte. Die Spitze meines kleinen Fingers lag unter dem Hosenbund ihrer Jeans. Sie gab einen weiteren Laut von sich. Ich hielt den Atem an. Ihr Po drängte gegen meinen Schritt. Mein Herz jagte. Mir schwirrte der Kopf. Widerstand war unmöglich. Völlig unmöglich. Dies war einer jener verrückten hormongesteuerten Augenblicke, in denen ich acht Jahre Leavenworth dafür riskiert hätte. Ich ließ meine Hand nach vorn und oben gleiten und umfasste ihre Brust. Danach gab es kein Halten mehr.
     
    Sie gehörte zu den Frauen, die nackt viel attraktiver sind als angezogen. Sie besaß einen Körper, für den man sein Leben hätte hingeben können. Er war nicht von der Sonne gebräunt, aber ihre Haut sah nicht blass aus und fühlte sich seidenweich an. Sie war sehr schlank, aber nicht knochig, hoch gewachsen und sehnig. Sie hatte die Idealfigur für einen dieser Badeanzüge mit hohem Beinschnitt. Sie hatte kleine, feste, perfekt geformte Brüste. Ihr Hals war lang und schlank. Sie besaß hübsche Ohren, Knöchel, Knie und Schultern.
    Sie war auch stark und hatte mich trotz meines fast doppelten Gewichts erschöpft. Das musste daran liegen, dass sie noch jung war – schätzungsweise zehn Jahre jünger als ich. Nun war ich fix und fertig, und das ließ sie lächeln. Auch ihr Lächeln war wundervoll.
    »Erinnerst du dich an mein Hotelzimmer in Boston?«, fragte ich sie. » Wie du auf dem Stuhl gesessen hast? Ich hätte dich am liebsten gleich vernascht.«
    »Ich habe nur auf einem Stuhl gesessen. Da gibt’s kein Wie .«
    »Mach dir nichts vor!«
    »Erinnerst du dich an den Freedom Trail?«, fragte sie. »Als du mir von dem ›Langstangen-Penetrator‹ erzählt hast? Da hätte ich dich am liebsten vernascht.«
    Ich lächelte.
    »Das war ein Milliarden teurer Rüstungsauftrag«, sagte ich. »Deshalb bin ich froh, dass wenigstens dieser eine Bürger etwas davon gehabt hat.«
    »Wäre Eliot nicht dabei gewesen, hätte ich’s gleich dort im Park gemacht.«
    »Eine alte Frau hat dort die Vögel gefüttert.«
    »Wir hätten hinter einen Busch verschwinden können.«
    Sie lächelte wieder.
    »Fix und alle, was alter Junge?«, fragte sie.
    »Das habe ich nicht direkt gesagt.«
    »Gefahr ist ein Aphrodisiakum, nicht?«, fragte sie.
    »Das stimmt wohl.«
    »Du gibst also zu, dass du in Gefahr bist?«
    »Ich bin in Gefahr, einen Herzanfall zu bekommen.«
    »Du solltest wirklich nicht zurückgehen«, sagte sie.
    »Ich bin in Gefahr, es nicht mehr zu können.«
    Sie setzte sich auf. Die Schwerkraft konnte ihrer Vollkommenheit nichts anhaben.
    »Das ist mein Ernst, Reacher«, sagte sie.
    Ich lächelte sie an. »Mir passiert schon nichts. Nur noch zwei bis drei Tage. Ich finde Teresa und auch Quinn, und dann haue ich ab.«
    »Nur wenn ich dich lasse.«
    Ich

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