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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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können den Versuch aufgeben, Beck etwas nachzuweisen, wenn Sie wollen. Selbst wenn Sie Ihre gesamte Tätigkeit einstellen, die DEA auflösen und sämtliche Drogen der Welt legalisieren, gehe ich zurück. Weil ich es auf Quinn abgesehen habe. Mit oder ohne Ihre Unterstützung.«
    »Was hat Quinn Ihnen getan?«
    Ich gab keine Antwort. Sie machte eine lange Pause.
    »Würde Mrs. Beck mit uns reden?«, wollte sie dann wissen.
    »Das möchte ich sie nicht fragen«, entgegnete ich. »Mit dieser Frage würde ich ihren Verdacht bestätigten. Und ich bin mir nicht sicher, wohin das führen würde.«
    »Was haben Sie vor, wenn Sie zurückgehen?«
    »Ich möchte befördert werden«, sagte ich. »Das ist der Schlüssel. Ich muss in Dukes Position gelangen. Dann bin ich der maßgebliche Mann an Becks Seite. Dann gibt’s offizielle Verbindungen zu Quinns Leuten. Genau die benötige ich. Sonst tappe ich weiter im Dunkeln.«
    »Wir brauchen Fortschritte«, sagte sie, »Beweise.«
    »Ich weiß.«
    »Wie wollen Sie befördert werden?«
    »Genau wie jedermann befördert wird.«
    Sie äußerte sich nicht dazu. Stellte ihr E-Mail-Progamm auf Empfang um und trat ans Fenster. Ich beobachtete sie dabei. Das einfallende Tageslicht schien durch den dünnen weißen Hemdstoff. Ihr zurückgekämmtes Haar bedeckte den Kragen nur um wenige Zentimeter. Der Schnitt sah aus, als habe er eine Menge Geld gekostet, aber ich vermutete, dass jemand mit einem DEA-Gehalt sich die Haare selbst schnitt oder sie sich von einer Freundin schneiden ließ.
    Ihr Hintern sah in Jeans klasse aus. Ich konnte das rückwärtige Etikett lesen: Taille 24, Länge 32. Sehe ich eine so schmale Taille, habe ich das Bedürfnis, sie mit beiden Händen zu fassen und vielleicht meinen Kopf irgendwo etwas höher zu vergraben. Wie sich das bei ihr anfühlen würde, konnte ich nicht beurteilen, vermutete aber, dass es wirklich sehr angenehm sein würde.
    »Wie gefährlich ist es dort?«, fragte sie. »Realistische Einschätzung?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete ich. »Zu viele Variablen. Mrs. Beck folgt ihrer Intuition, das ist alles. Vielleicht spielt auch etwas Wunschdenken mit. Sie hat keine handfesten Beweise. Was die betrifft, kann mir wenig passieren, denke ich. Selbst wenn Mrs. Beck sich jemandem anvertraut, hängt alles davon ab, ob die Intuition einer Frau ernst genommen wird oder nicht.«
    »Sie hat Sie außerhalb des Hauses angetroffen. Das ist ein handfester Beweis.«
    »Aber wofür? Dass ich ruhelos bin?«
    »Dieser Doll ist ermordet worden, während Sie draußen waren.«
    »Sie werden glauben, die Mauer habe mich aufgehalten. Und sie finden Doll nicht. Ausgeschlossen. Nicht rechtzeitig.«
    »Die Sache ist jetzt außer Kontrolle«, wiederholte sie.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Dinge dieser Art geraten immer außer Kontrolle. Damit muss man rechnen. Nichts funktioniert jemals wie vorhergesehen. Alle Pläne sind Makulatur, wenn der erste Schuss gefallen ist.«
    Sie schwieg zunächst. Drehte sich dann um.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte sie.
    Ich überlegte einen Moment. Das Licht kam jetzt von hinten. Wirklich sehr hübsch.
    »Ein Nickerchen machen«, antwortete ich.
    »Wie lange haben Sie Zeit?«
    Ich sah auf die Uhr. »Drei Stunden.«
    »Sind Sie müde?«
    Ich nickte. »Ich war die ganze Nacht unterwegs, meistens schwimmend.«
    »Sie sind um die Mauer herumgeschwommen?«, fragte Duffy ungläubig. »Vielleicht sind Sie doch ein Idiot.«
    »Sind Sie auch müde?«, erkundigte ich mich.
    »Sehr. Ich schufte jetzt schon seit Wochen.«
    »Dann leisten Sie mir doch Gesellschaft«, sagte ich.
    Sie zögerte kurz. »Hier gibt’s nur ein Bett.«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Sie sind schlank und werden nicht viel Platz brauchen.«
    »Wäre nicht recht«, gab sie zu bedenken.
    »Wir müssen nicht ins Bett«, erklärte ich. »Wir könnten lediglich auf ihm liegen.«
    »Aber Seite an Seite?«
    »Vollständig angezogen«, erwiderte ich. »Ich behalte sogar die Schuhe an.«
    Sie schwieg.
    »Das verstößt gegen kein Gesetz«, beruhigte ich sie.
    »Vielleicht doch«, sagte sie. »Manche Staaten haben verrückte alte Gesetze. Maine könnte zu ihnen gehören.«
    »Ich muss mir wegen anderer Gesetzesverstöße Sorgen machen.«
    »Nicht jetzt.«
    Ich lächelte und gähnte. Setzte mich aufs Bett und ließ mich zurücksinken. Drehte mich auf die Seite und schob beide Hände unter den Kopf. Schloss die Augen. Ich konnte spüren, wie sie eine Weile zögernd dastand. Dann

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