Der Janusmann
in Becks Haus finden würde.
Paulie wartete hinter dem Tor. Er musste die Straße beobachtet haben und aus dem Pförtnerhäuschen gekommen sein, als der Cadillac in der Ferne aufgetaucht war. Er starrte mich an, als ich langsamer wurde und anhielt. Dann wanderte sein Blick zu Elizabeth Beck.
»Geben Sie mir den Piepser«, forderte ich sie auf.
»Ich kann nicht«, sagte sie.
»Nun machen Sie schon!«, sagte ich nur.
Paulie nahm die Kette ab und öffnete das Tor. Elizabeth zog den Reißverschluss ihrer Umhängetasche auf, gab mir den Piepser. Ich fuhr ein kleines Stück weiter und ließ mein Fenster herunter. Hielt auf gleicher Höhe mit Paulie, der darauf wartete, das Tor wieder schließen zu können.
»Hey, sieh mal!«, rief ich.
Ich warf den Piepser mit ausgestrecktem Arm vor den Wagen. Dieser Wurf mit der linken Hand war kraftlos und nicht gerade elegant, aber er erfüllte seinen Zweck. Das kleine schwarze Plastikding überschlug sich in der Luft und landete ungefähr sechs Meter vor der Motorhaube auf dem Asphalt. Paulie verfolgte seine Flugbahn und erstarrte dann, als ihm klar wurde, was da auf die Straße krachte.
»Hey«, sagte er.
Er rannte zu dem Piepser. Ich versuchte, ihn zu erwischen. Ich trat das Gaspedal durch, dass die Reifen quietschten und der Wagen vorwärts schoss. Ich zielte mit der rechten Stoßstangenecke auf sein linkes Knie und kam ihm ziemlich nahe. Aber er war unglaublich flink, hob den Piepser auf und wich blitzschnell zurück, sodass ich ihn um einen Viertelmeter verfehlte. Der Cadillac schoss an ihm vorbei, und ich beobachtete im Rückspiegel, wie Paulie, von blauem Reifenqualm eingehüllt, in meinem Kielwasser stand und mir nachstarrte. Ich war ziemlich enttäuscht. Musste ich’s mit einem Kerl aufnehmen, der achtzig Kilomgramm schwerer war als ich, wär’s mir lieber gewesen, wenn er ein kaputtes Knie gehabt hätte oder wenigstens nicht so verdammt schnell gewesen wäre.
Ich hielt vor der Haustür und ließ Elizabeth Beck aussteigen. Dann fuhr ich den Wagen in die Garage und war auf dem Weg in die Küche, als Zachary Beck und John Chapman Duke auf der Suche nach mir aus dem Haus traten. Sie waren sichtlich erregt und gingen schnell. Ich dachte, sie würden mir Vorwürfe wegen meines tätlichen Angriffs auf Paulie machen. Aber das war nicht der Fall.
»Angel Doll ist verschwunden«, sagte Beck.
Ich blieb stehen. Der Wind wehte vom Meer her. Feiner Salznebel hing in der Luft.
»Sie haben zuletzt mit ihm geredet«, sagte Beck. »Dann hat er abgesperrt, ist weggefahren und seitdem nicht mehr aufgetaucht.«
»Was wollte er von dir?«, fragte Duke.
»Weiß ich nicht«, erwiderte ich.
»Das weißt du nicht? Du warst fünf Minuten bei ihm drin.«
Ich nickte. »Er hat mich ins rückwärtige Büro mitgenommen.«
»Und?«
»Und nichts. Er wollte irgendwas sagen, aber dann hat sein Handy geklingelt.«
»Wer war dran?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Jedenfalls schien die Sache wichtig. Er hat die gesamten fünf Minuten telefoniert. Damit hat er meine und eure Zeit vergeudet. Und deshalb bin ich dann einfach gegangen.«
»Was hat er am Telefon gesagt?«
»Ich hab nicht zugehört«, antwortete ich. »Wäre mir unhöflich vorgekommen.«
»Haben Sie irgendwelche Namen gehört?«, fragte Beck.
Ich wandte mich ihm zu. Schüttelte den Kopf.
»Keine Namen«, sagte ich. »Aber sie haben sich gekannt. Das war klar. Soweit ich mich erinnere, hat Doll die meiste Zeit nur zugehört. Ich denke, er hat irgendwelche Anweisungen oder Befehle erhalten.«
»Worüber?«
»Keine Ahnung«, sagte ich.
»Irgendwas Dringendes?«
»Anscheinend schon. Jedenfalls hat er sich nicht mehr um mich gekümmert. Hat nicht einmal versucht, mich aufzuhalten, als ich gegangen bin.«
»Das ist alles, was Sie wissen?«
»Ich hatte den Eindruck, da würde irgendein Plan besprochen«, sagte ich. »Vielleicht auch Anweisungen für den kommenden Tag.«
»Für heute?«
Ich zuckte wieder mit den Schultern. »Das sind nur Vermutungen. Das Gespräch war sehr einseitig.«
»Klasse«, meinte Duke. »Damit hilfst du uns gewaltig weiter, weißt du das?«
Beck starrte auf das Meer hinaus. »Er hat also einen dringenden Anruf auf dem Handy bekommen, hat danach abgesperrt und ist weggefahren. Das ist alles, was Sie uns erzählen können?«
»Ich habe nicht gesehen, wie er abgesperrt hat«, widersprach ich. »Und auch ich nicht, wie er weggefahren ist. Er hat noch telefoniert, als
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