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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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neben dem Telefon ein Laptop. Das Telefon war ein mit Kurzwahltasten bedeckter klobiger Kasten. Ich warf einen Blick auf die Nummer und merkte sie mir. Der Laptop war über einen kompliziert aussehenden Adapter mit dem USB-Anschluss des Telefons verbunden. Auf dem Bildschirm lief ein Bildschirmschoner. Er zeigte das ziellos herumschwebende Emblem des Justizministeriums. Erreichte es irgendwo den Bildschirmrand, wurde es wie in dem uralten Video-Tennisspiel in eine neue Richtung katapultiert. Nur der Ton fehlte.
    »Haben Sie Quinn schon zu Gesicht bekommen?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie, von wo aus er operiert?«
    Ich schüttelte erneut den Kopf. »Ich habe praktisch noch nichts gesehen. Außer dass ihre Buchhaltung kodiert ist und ihr Fuhrpark nicht ausreicht, um das zu transportieren, was sie zu liefern vorgeben. Vielleicht holen ihre Kunden die Ware selbst ab.«
    »Das wäre verrückt«, entgegnete sie. »Sie würden nicht wollen, dass die Kunden ihr Lager kennen. Außerdem wissen wir schon, dass sie das nicht tun. Denken Sie daran, dass Beck sich mit dem Dealer aus L. A. in einer Tiefgarage getroffen hat.«
    »Vielleicht kommen sie an einem neutralen Ort zusammen, um den eigentlichen Verkauf abzuwickeln. Irgendwo in der Nähe, irgendwo im Nordosten.«
    Sie nickte. »Wie sind Sie an die Buchhaltung rangekommen?«
    »Ich war heute Nacht in ihrem Büro. Dafür wollte ich den Wagen.«
    Sie trat an den Schreibtisch und tippte das Touchpad ihres Laptops an. Der Bildschirmschoner verschwand. Darunter wurde meine letzte E-Mail sichtbar: Wir sehen uns in zehn Minuten. Sie rief die Ablage auf und klickte eine Nachricht von MP Powell an, der mich verraten hatte.
    »Wir haben diese Namen für Sie überprüft«, erklärte sie. »Angel Doll hat wegen eines Sexualverbrechens acht Jahre in Leavenworth gesessen. Hätte wegen Mordes und Vergewaltigung lebenslänglich bekommen müssen, aber die Anklagebehörde hat gepfuscht. Er war Nachrichtentechniker. Hat eine Majorin vergewaltigt, hat sie an inneren Verletzungen verbluten lassen. Er ist kein besonders netter Mensch.«
    »Er ist ein sehr toter Mensch«, sagte ich.
    Sie sah mich nur an.
    »Doll hat das Kennzeichen des Maximas überprüft«, sagte ich. »Hat mich damit konfrontiert. Das war ein Riesenfehler. Ich musste ihm den Mund stopfen.«
    »Sie haben ihn umgebracht?«
    Ich nickte. »Hab ihm das Genick gebrochen.«
    Sie schwieg.
    »Selbst schuld«, sagte ich. »Er war dabei, unseren Auftrag zu gefährden.«
    »Okay«, meinte sie. Dann machte sie eine Pause. »Die Sache mit dem Kennzeichen tut mir Leid. Das war ein Fehler.«
    »Irgendwas über Paulie?«
    Sie scrollte weiter. »In Leavenworth hatte Doll einen Kumpel namens Paul Masserella, einen Bodybuilder, der wegen tätlichen Angriffs auf einen Offizier sechs Jahre abzusitzen hatte. Sein Verteidiger hat wegen einer Persönlichkeitsveränderung durch Steroide auf mildernde Umstände plädiert. Hat versucht, die Army dafür verantwortlich zu machen, dass sie seinen Verbrauch nicht kontrolliert hat.«
    »Sein Verbrauch ist noch erheblich gestiegen.«
    »Glauben Sie, dass er derselbe Paulie ist?«
    »Muss er wohl sein. Er hat mir erklärt, dass er Offiziere nicht leiden kann. Ich habe ihn vorhin in die Nieren getreten. Für Eliot oder Sie wäre dieser Tritt tödlich gewesen. Er hat ihn kaum wahrgenommen.«
    »Wie wird er sich dafür revanchieren?«
    »Das mag ich mir nicht vorstellen.«
    »Ist’s für Sie in Ordnung, dorthin zurückzufahren?«
    »Becks Frau weiß, dass ich unter falscher Flagge segle.«
    Sie starrte mich an. »Woher?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht weiß sie es nicht. Vielleicht wünscht sie es sich bloß oder versucht, es sich einzureden.«
    »Geht sie damit hausieren?«
    »Bis jetzt nicht. Heute Nacht hat sie mich außerhalb des Hauses gesehen.«
    »Sie dürfen nicht dorthin zurück.«
    »Ich bin nicht der Typ, der vorschnell aufgibt.«
    »Sie sind aber auch kein Idiot. Die Sache ist außer Kontrolle.«
    Ich nickte. »Aber die Entscheidung liegt bei mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das entscheiden wir gemeinsam. Wir führen hier ein illegales Unternehmen durch, und Sie sind auf unsere Unterstützung angewiesen.«
    »Wir müssen Teresa rausholen. Sie befindet sich in einer wirklich schlimmen Lage.«
    »Für Teresa bin ich zuständig.«
    »Und ich für Quinn.«
    Sie schwieg.
    »Sie können Teresa aufgeben, wenn Sie wollen«, sagte ich. »Das ist Ihre Entscheidung. Sie

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