Der Jet-set-Dämon
Suko, der Baum brennt noch.«
Mein Freund lachte. »Dir scheint es ja ziemlich gut zu gehen, wenn du schon Scherze machen kannst.«
»Es geht.«
Ich hörte ihn kommen. Ein zweiter Lampenstrahl gesellte sich zu meinem. Neben mir blieb Suko stehen. »Das war vielleicht eine Tour. Ich kam mir vor wie eine Gemse, als ich über die Vulkanasche spazierte. Na ja, jetzt haben wir es hinter uns.« Er leuchtete den Sarg direkt an, sah auch die Asche und fragte: »Hast du ihn gekillt, John?«
»Nein.«
»Wer dann?«
»Keine Ahnung. Als ich kam, fand ich alles so vor, wie du es jetzt siehst.« Suko schüttelte den Kopf. »Dann ist uns also jemand zuvorgekommen.«
»So sieht es aus.«
Suko untersuchte den Steinsarg. »Ich würde sagen, daß der ziemlich alt ist.« Er hob die Schultern. »Ob der Vampir ebenfalls das Alter gehabt hat?«
»Keine Ahnung.«
»Und du kennst auch nicht den Namen?«
»Nein.«
Suko schaute mich an. »John, sei ehrlich, dir können doch die Antworten, die du mir gibst, auch nicht gefallen. Ich jedenfalls bin damit nicht zufrieden.«
»Stimmt.«
»Was also stört dich?«
Ich schüttelte den Kopf und hob gleichzeitig die Schultern.
»Alles stört mich. Das ging mir einfach zu glatt. Da ist ein Tourist, der etwas von einem Vampir faselt, den er angeblich gesehen haben will. Wir fahren hin, finden eine Höhle, einen offenen Steinsarg und auch die Asche darin.«
»Vampirasche, John!«
Ich schaute Suko aus schmalen Augen an. »Dessen bist du dir ganz sicher?«
»Du nicht?«
»Genau, ich nicht. Ich habe vielmehr das Gefühl, als hätte sich jemand hier einen Scherz erlaubt oder uns getäuscht. Irgendeine Asche in den Sarg gestreut, während der richtige Vampir verschwunden ist.«
Suko fing an zu grinsen. »Eine tolle, aber auch eine sehr gewagte Theorie, mein Lieber.«
»Das gebe ich zu.«
»Worauf basiert sie?«
»Ich kann es dir nicht sagen. Es ist einfach mein Gefühl, das sich gemeldet hat.«
Suko drehte sich um. »Du mußt es wissen. Hier oben haben wir auch eine gottverlassenen Gegend. Wer kommt schon freiwillig hierher?«
»Richtig. Was hatte dann der Tourist hier zu suchen?«
»Das war ein Spinner.«
»Wirklich?«
»Ja, der brauchte Motive. Er wollte eine Fotoserie über Vulkane und deren Umgebung schießen. Den Knaben kannst du abhaken.«
»Auch den Vampir?«
»Das wird sich herausstellen.« Suko hob einen Finger. »Der Name Damiano Fulgera sagt dir nichts — oder?«
»Nein, den höre ich heute zum erstenmal.«
»Ich auch, aber hier in Italien kennt ja jeder jeden. Vielleicht sollten wir mal nachfragen, ob er bekannt ist.«
»Und wen sollen wir fragen?«
»Unsere Kollegen oder die Personen, die in der alten Hütte leben. Sie steht dort, wo ich praktisch meinen Aufstieg begonnen habe. Wir werden meinen Weg nehmen, dann kommen wir an ihr vorbei.«
»Was sind das für Menschen?«
»Bergbauern wohl.«
Ich verzog die Lippen. »Auf diesem Gelände?«
»Habe ich mich auch gewundert, aber ich bekam eben keine andere Antwort und sollte auch keine weiteren Fragen stellen.«
»Das hat man dir so gesagt?«
»Ja.«
»Dann scheinen die Leute etwas auf dem Kerbholz zu haben.«
»Wir werden es herausfinden, wenn wir sie fragen. Komm, hier habe ich nichts mehr zu suchen. Außerdem gefällt mir die verdammte Luft in der Höhle nicht.«
Suko hatte recht. Wir wußten zwar nicht, woran wir genau waren, aber die Höhle hier brachte uns nichts. Dafür wurde ich das Gefühl nicht los, daß dieser Fall längst nicht abgeschlossen war. Der führte sicherlich in ganz andere Dimensionen hinein.
Suko erwartete mich vor der Höhle. »Hier ist die Luft ein wenig besser.«
Zwischen den Felsen war es schon leicht dämmerig geworden. »Findest du den Weg noch zurück?«
Fast strafend schaute er mich an. »Für wen hältst du mich?«
»Für einen Guten, Suko, nur für einen Guten…«
***
LASER war in!
Ob in der Raumfahrt, der Medizin, der Kommunikation oder der Vergnügungsindustrie. Es lief einfach nichts mehr ohne Laser. Davon profitierten auch die großen Discos in aller Welt, besonders in den Staaten.
LASER HALL hieß die neue Disco im Zentrum von Manhattan, südlich des Central Park, an der Grenze zu Greenwich Village. Eine Disco, die einfach super war. Das jedenfalls sagten die Yuppis, und die mußten es wissen. Die Yuppis gehörten zu einer Gruppe von jungen Leuten, die sich der Null-Bock-Generation entgegengestellt hatten. Sie wollten Karriere machen, und das schafften sie
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