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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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Tasche des Sweaters. Mit den Fingerspitzen berührte sie die Tabletten, die sie ihrem Mann vorenthalten hatte. Sie hatte nur so getan, als würde sie ihm welche geben, denn sie wollte, dass Jack im Zustand der Verwirrung verharrte.
    Damit andere Leute aufmerksam wurden... und sich an ihn erinnerten.
    Deprimiert schloss sie die Augen.
    Lieber Gott, verzeih mir.

12
    Von einer geheimen Landkarte

6. Juli, 16:44
In der Straße von Hormus
    Das russische Wasserflugzeug, eine Beriew 103, hob vom internationalen Flughafen der Insel Qeshm ab und flog auf die aquamarinfarbene Wasserstraße von Hormus hinaus.
    Das schnelle Umsteigen auf dem Flughafen hatte Gray beeindruckt. Der Flieger, mit dem sie aus Istanbul hergekommen waren, hatte erst vor zehn Minuten aufgesetzt. Das zweimotorige Amphibienflugzeug hatte vollgetankt und mit im Leerlauf drehenden Propellern auf sie gewartet. Die Maschine war mit drei hintereinander angeordneten Doppelsitzen ausgestattet und bot Platz für lediglich sechs Personen, den Piloten eingeschlossen.
    Doch sie war schnell.
    Der Flug zur Insel Hormus würde etwa zwanzig Minuten dauern. Sie waren gut im Zeitplan. Gleichwohl blieben ihnen nur zwei Stunden, um den letzten Hinweis zu finden und die Engelschrift des Obelisken zu entschlüsseln.
    Gray hatte die Zeit an Bord des Privatjets, den Seichan dank ihrer Schwarzmarktbeziehungen aufgetrieben hatte, dazu genutzt, den komplizierten Code des Obelisken zu studieren. So kurz der Flug auch war, zählte doch jede Minute. Während er allein für sich in der hintersten Reihe saß, holte er das Notizbuch heraus und notierte seine Einfälle. Er hatte bereits versucht, die Inschrift in Buchstaben zu übersetzen, so wie Vigor es mit der Engelschrift aus dem Vatikan getan hatte, die HAGIA lautete. Allerdings war er dabei nicht so recht weitergekommen.
    Auch nicht mit Vigors Hilfe.
    Im Jet hatten sie gemeinsam über dem Kryptogramm gebrütet. Vigor kannte sich besser mit alten Sprachen aus. Das aber hatte
ihm auch nichts genutzt. Die Entschlüsselung war deshalb so schwierig, weil sie nicht wussten, mit welcher der vier Seiten des Obelisken sie anfangen und ob sie nun im Uhrzeigersinn oder gegen ihn lesen sollten.
    Somit gab es acht Möglichkeiten.
    Schließlich hatte Vigor sich die Augen gerieben und seine Niederlage eingestanden. »Ohne den dritten Schlüssel kommen wir nicht weiter.«
    Damit wollte Gray sich nicht abfinden. Sie hatten sich sogar gestritten. Dann einigten sie sich darauf, es jeder für sich zu versuchen, anstatt die Köpfe zusammenzustecken. Gray wusste genau, weshalb er so gereizt war.
    Ihm war regelrecht übel. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er das Gesicht seiner Mutter und die vorwurfsvollen Augen seines Vaters vor sich.
    Also riss Gray sich zusammen und arbeitete weiter.
    Mehr konnte er nicht tun.
    Er nahm sich eine Seite mit Buchstaben-Ersetzungen vor.

    Auf den folgenden Seiten hatte er sieben weitere Möglichkeiten notiert.
    Welche war die richtige? Wo sollte er anfangen?
    Ein lautes Schnarchen veranlasste ihn aufzusehen. Kowalski war bereits eingeschlafen. Wahrscheinlich war er in dem Moment eingenickt, als sie abgehoben hatten.
    Vigor saß neben ihm und brütete über dem seidenen Tagebuch. Das führte bestimmt in eine Sackgasse. Der Monsignore musterte finster den schnarchenden Kowalski und schnallte sich los. Er
ging nach hinten und sank neben Gray auf den Sitz. Die Schriftrolle hielt er in der Hand.
    Es entstand ein verlegenes Schweigen.
    Gray klappte das Notizbuch zu. »Hätte ich nur...«
    »Ich weiß.« Vigor tätschelte ihm die Hand. »Wir machen uns alle Sorgen. Aber ich möchte, dass Sie etwas für mich tun. Konzentrieren Sie sich.«
    Gray straffte sich. »Ja, klar.«
    »Ich möchte, dass Sie den Code des Obelisken entschlüsseln. Aber da wir in Kürze schon wieder landen werden, sollten wir vielleicht erst einmal überlegen, wo der dritte Schlüssel versteckt sein könnte.«
    »Ich dachte, wir wüssten schon, wo wir suchen müssen.«
    Unwillkürlich klappte er das Notizbuch wieder auf und tippte auf das Engelszeichen, das sie auf der Rückseite des dritten Paitzu entdeckt hatten.

    Sie hatten die Abbildung mit der Inselkarte verglichen und herausgefunden, dass der geschwärzte Kreis auf die Überreste einer alten portugiesischen Burg verwies, die etwa hundert Jahre bevor die Schlüssel versteckt wurden erbaut worden war. Damals war dies eine mächtige Feste gewesen. Unmittelbar am Isthmus errichtet und von einem

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