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Der Judas-Code: Roman

Titel: Der Judas-Code: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins , Norbert Stöbe
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sie.
    »Da war ich schon mal. Die Insel ist ein Treffpunkt von Schmugglern und Waffenhändlern auf dem Weg von Oman in den Iran. Das sollte kein Problem für uns sein.«
    »Wie lange brauchen wir?«
    »Drei Stunden mit dem Wasserflugzeug. Ich kenne da jemanden.«
    Gray sah auf seine Armbanduhr. Dann blieben ihnen noch zwei Stunden, um den letzten Schlüssel zu finden und das Rätsel des Obelisken zu lösen. Er bekam wieder Herzklopfen. Aufgrund der Aufregung war seine Angst um seine Eltern in den Hintergrund getreten. Aber jetzt...
    Er streckte Seichan die Hand entgegen. »Ich brauche mal Ihr Handy.«
    »Um die Befehlszentrale von Sigma anzurufen?«
    »Ich muss sie über die Entwicklung informieren.«
    Die Bedenken standen Seichan ins Gesicht geschrieben. Sie kannte seine eigentlichen Beweggründe. Trotzdem gab sie ihm das Handy.
    Gray lehnte sich zurück. Kurz darauf war Direktor Crowe in
der Leitung. Pierce setzte ihn über die neueste Entwicklung ins Bild, angefangen von der Entdeckung des zweiten Schlüssels bis zu ihrer Flucht.
    »Dann hat die Gilde also einen Maulwurf in den Vatikan eingeschleust«, sagte Painter mit verrauschter Stimme. »Aber, Gray, ich glaube nicht, dass ich in der kurzen Zeit viel für Sie tun kann. Die Insel ist iranisches Staatsgebiet. Schließlich wollen wir ja nicht sämtliche Geheimdienste des Nahen Ostens auf den Plan rufen.«
    »Ich will nicht, dass Sie eingreifen«, sagte Gray. »Aber bitte... meine Eltern.«
    »Ich weiß, Gray... Ich hab schon verstanden. Wir werden sie finden.«
    Ungeachtet des Versprechens hörte Gray das Zögern und das Ungesagte aus Crowes Stimme heraus.
    Falls Ihre Eltern noch leben.
08:02
Arlington, Virginia
    Sie mussten schon wieder umziehen.
    Harriet hielt ihrem Mann ein Glas Wasser an die Lippen. Er war mit Trainingshose und Sweatshirt bekleidet und an einen Stuhl gefesselt. »Jack, du musst etwas trinken. Schluck’s runter.«
    Er wehrte sich.
    »Bringen Sie ihn zum Schlucken«, fauchte die Frau, »sonst stecke ich ihm die Pillen in den Arsch.«
    Harriets Hände zitterten. »Bitte, Jack. Trink das.«
    Annishen riss allmählich der Geduldsfaden. Die in schwarzes Leder gekleidete Frau hatte kurz zuvor einen Anruf entgegengenommen und daraufhin die anderen Bewacher herbeigerufen, auch die, welche auf der Straße postiert gewesen waren. Man hatte Harriet aus dem alten Kühlraum gezerrt, in dem sie die ganze Nacht über eingesperrt gewesen war. Das war grauenhaft gewesen. Eine nackte Glühbirne hatte die an zwei Deckenschienen hängenden Fleischerhaken beleuchtet. Am Boden waren noch Blutflecken zu erkennen gewesen.
    Dann kam der Anruf.

    Harriet wurde zu ihrem Mann gebracht. Jack war zuvor von ihr getrennt worden. Ihre Bewacher wollten sie nicht zusammenlassen. Die ganze Nacht über hatte sie um ihn gebangt. Nach der Taser-Attacke im Hotelzimmer war er kaum mehr bei Bewusstsein gewesen. Sie war gefesselt und geknebelt gewesen, aber unverletzt.
    Als er sie sah, bäumte er sich gegen die Fesseln auf. Allerdings erkannte er sie nicht richtig. Aufgrund der Aufregung, des Elektroschocks und der Fesselung und Knebelung war er völlig durcheinander.
    »Vergessen Sie’s«, sagte Annishen und fasste Harriet bei der Schulter. »Die Tabletten, die Sie ihm gegeben haben, waren wirkungslos.«
    »Da hatte er sich schon aufgeregt«, sagte sie flehend. »Das braucht seine Zeit... außerdem muss die Einnahme in regelmäßigen Abständen erfolgen. Er braucht die Tabletten.«
    Annishen ließ Harriet los. »Ein letzter Versuch.«
    Harriet legte den Kopf an Jacks Wange, hielt mit einer Hand seinen Kopf fest und drückte ihm mit der anderen das Glas an die Lippen. Er ruckte mit dem Kopf, doch sie ließ nicht locker. »Jack, ich liebe dich. Trink das. Tu’s für mich.«
    Sie träufelte ihm Wasser auf den Mund. Endlich teilten sich seine Lippen, ein unwillkürlicher Reflex. Er hatte bestimmt Durst. Dann trank er und schluckte. Anscheinend beruhigte ihn das. Er sackte in den Fesseln zusammen.
    Harriet seufzte erleichtert auf.
    »Hat er die Tablette geschluckt?«, fragte Annishen.
    »Im Verlauf der nächsten Stunde sollte er ruhiger werden.«
    »Wir haben keine Stunde mehr Zeit.«
    »Ja, schon... aber...«
    Harriet konnte sich denken, dass nach ihnen gesucht wurde. Je länger sie an einem Ort blieben, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung. Je mehr Umzüge, desto kälter die Spur.
    »Schafft ihn raus!«, sagte Annishen.
    Sie packte Harriet grob im Genick und zog sie

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