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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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meinem Platz sitzen. Ich wusste, wenn
ich jetzt ausstieg, könnte ich mir auch gleich ein Schild »Nehmt mich fest!« auf
den Rücken kleben.
    Als der letzte Fahrgast ausgestiegen war, befand sich außer
mir nur noch eine junge Frau in einer Art Flughafenuniform im Bus. Sie trug
eine Kette mit einem Namensschild um den Hals. Sie rührte sich nicht, und ich
nahm an, dass der Bus vielleicht noch woanders hielt.
    Der Fahrer starrte mich an und plapperte auf Türkisch. Wahrscheinlich
sagte er mir, dass ich aussteigen solle. Ich schüttelte den Kopf und
signalisierte auf diese Weise, dass ich im Bus sitzen bleiben wollte. Mit einem
Schulterzucken scherte der Fahrer links auf eine abwärts führende Spur aus. Und
dann dämmerte mir, wohin der Bus fuhr: zum Ankunftsterminal.
    Das Abflugterminal war mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Was
brachte mir die Weiterfahrt jetzt? Uzun würde mich auch hier schnappen. Der
Fahrer hielt, und nun stieg ich aus. Die junge uniformierte Frau folgte mir in
die bevölkerte Ankunftshalle. Entgegen meinen Befürchtungen wimmelte es hier
nicht von Polizisten. Vermutlich konzentrierte Uzun seine Männer auf die
Abflugebene.
    Ich konnte mich nicht entspannen. Eine schwarze Wolke der Angst
schwebte über mir. Sollte ich versuchen, in die Heimat zu fliegen, oder sollte
ich aufgeben? Das Wichtigste war jetzt erst einmal, der Polizei lange genug zu
entkommen, um Gemals Sarg zu öffnen und meine Zurechnungsfähigkeit zu beweisen.
Ich schaute auf die Anzeigetafeln der Starts/Landungen und sah, dass in drei
Stunden ein Flug nach New York ging. Doch für New York galten strenge
Einreisebestimmungen, und selbst wenn es mir gelang, ein Ticket für diesen Flug
zu erwerben, würde ich unüberwindbaren Problemen gegenüberstehen.
    Ich brauchte eine ruhige Ecke, um über alles nachzudenken. Als
ich um eine Ecke bog, fand ich eine Toilette, die ich sofort betrat. Ich
verschwand in einer leeren Toilettenkabine, schloss die Tür ab und setzte mich
auf die Toilettenbrille. Ich war vollkommen ausgelaugt und körperlich am Ende.
Noch war ich auf freiem Fuß, doch ich war davon überzeugt, dass Uzun die
Abflughalle oben überwachte. Wenn ich dort auftauchte, würde er mich auf Anhieb
erkennen. Außerdem hatte die Polizei mit Sicherheit schon meinen Reisepass auf
die Fahndungsliste gesetzt. Sobald ich an einem Ticketschalter auftauchte,
würden sie mich verhaften. Ich musste mich von der Abflughalle fern halten.
    Plötzlich hatte ich eine Idee. Vielleicht gab es doch eine Möglichkeit,
mich aus der Zwangslage zu befreien. Die schwarze Wolke meiner Verzweiflung
lichtete sich ein wenig, und allmählich formte sich ein Plan heraus, wie ich es
vielleicht schaffen könnte, Istanbul zu verlassen.
    Ob es funktionierte, wusste ich natürlich nicht.

85.
Washington,
D. C.
    Um halb zehn saß Lou hinter seinem Schreibtisch
und trank einen heißen, schwarzen Kaffee, als es an die Tür klopfte und Stone eintrat.
»Sie wollten mich sprechen, Lou?«
    »Ja, es wird Sie freuen, dass Moran vermisst wird.«
    Stone runzelte die Stirn. »In Paris?«
    »Nein, in Istanbul«, erwiderte Lou. »Sie ist von der
Bildfläche verschwunden.«
    » Was? Ich dachte, Sie hätten ihr befohlen, nicht
nach Istanbul zu fliegen?«
    »Hab ich.« Lou setzte Stone über alles ins Bild, was er
über die Geschehnisse in Istanbul wusste.
    Stone knirschte mit den Zähnen. »Was führt sie im Schilde? Ich
weiß wirklich nicht, was sie vorhat, aber mein Instinkt sagt mir, dass das
Miststück uns alle zum Narren hält.«
    » Überlegen Sie, was Sie sagen«, entgegnete Lou
verärgert. »Und hören Sie mir mit Ihren Instinkten auf.«
    »Was
brauchen Sie denn noch, Lou? Ein unterschriebenes Geständnis?«,
erwiderte Stone wütend. »Ich habe belastende Beweise – die Kleidung aus dem Cottage.
Diaz nimmt sie gerade unter die Lupe. Und ich habe von der alten Dame aus dem Wohnwagenpark
eine Beschreibung von ihr und ihrem Bronco.«
    Lou schüttelte den Kopf. »So toll ist das auch nicht.
Schade, dass Sie keinen Durchsuchungsbeschluss für das Cottage hatten. Und die
alte Dame aus dem Wohnwagenpark ist über siebzig. Da lässt das Sehvermögen
nach. Norton meinte sowieso, sie wäre vielleicht nicht so ganz richtig im Kopf.«
    »Und was ist mit den anderen Fakten, von denen Sie mir
gerade erzählt haben? Moran war am Tatort dreier Morde, und Zeugen haben sie
fliehen sehen. Die türkische Polizei will sie verhören. Wollen Sie behaupten,
das wäre nichts?«
    »Jetzt bauschen

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