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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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lisierte er mit
fuchtelnden Händen, dass ich verschwinden sollte.
    »Gehen Sie! Raus hier!«
    Ich spähte auf die Aktentasche. »Sieht so aus, als hätten
Sie und Ihr Freund heute einen guten Tag gehabt. Haben Sie viel gestohlen?«
    Die Kinnlade des Burschen fiel herunter, als ich ihm meinen
Dienstausweis unter die Nase hielt und sagte: »Sehen Sie die Türen, die zum
Terminal führen? Die Polizei wird jeden Moment hier sein und Sie verhaften.
Darum sollten Sie schnellstens verschwinden.«
    Ich war mir nicht sicher, ob der Fahrer alles verstanden
hatte oder ob er mit meinem FBI-Dienstausweis überhaupt etwas anfangen konnte,
aber ich wartete nicht länger, sondern ergriff die Aktentasche.
    Allerdings war ich im Irrtum, wenn ich geglaubt hatte, dass
dieser Bursche sich so schnell hinters Licht führen ließe. In seinen Augen
flackerte Wut auf, während ich aus dem Wagen sprang.
     
    Nachdem ich etwa zehn Meter gelaufen war, warf
ich einen Blick über die Schulter und sah, dass der Bursche mir folgte. Er war größer
und muskulöser, als ich vermutet hatte, und sein Gesicht war vor Wut gerötet.
Fluchend drängte er sich an den Passanten vorbei und lief wie ein wild
gewordener Stier hinter mir her.
    Verdammt.
    Ich bahnte mir den Weg in das überfüllte Terminal.
     
    Der Jünger stand vor der Eingangstür zum
Terminal und beobachtete das Geschehen. Kate Moran sprang aus dem Mercedes und
umklammerte eine schwarze Lederaktentasche. Das Miststück hatte Nerven, das
musste man ihr lassen.
    Er war ihr in einem Taxi von der Bushaltestelle aus
gefolgt. Nachdem sie am Flughafen angekommen war, hatte er sie beschattet und
gesehen, dass sie das hinkende Milchgesicht verfolgt hatte. Er brauchte eine
Weile, um zu begreifen, was Moran im Schilde führte, bis der Groschen
schließlich fiel. Vermutlich war der Bursche, den sie beobachtete, ein
Taschendieb, und Moran versuchte sich auf diesem Weg einen falschen Reisepass zu
beschaffen.
    Der Jünger hätte beinahe gelacht. Es machte ihm Spaß
zuzusehen, wie sie versuchte, am Leben zu bleiben und Recht und Gesetz zu
überlisten. Jetzt sah der Jünger, dass der wutschnaubende Fahrer aus dem Wagen
sprang und sich den Weg ins überfüllte Terminal bahnte. Plötzlich griff der
Mann in seine Tasche, in der vermutlich eine Waffe oder ein Messer steckte. Sein
wütender Blick verhieß nichts Gutes. Der Jünger befürchtete, dass Moran den
Angriff des Gorillas kaum überleben würde. Scheiße! Das konnte er nicht
zulassen. Tut mir leid, Kumpel, aber die Schlampe gehört mir.
    Der Jünger ließ die unter seinem Ärmel versteckte
Stricknadel in seine rechte Hand gleiten und lief dem Fahrer hinterher, der
sich durch die Menge drängte. Schließlich holte er ihn ein und stieß ihm die
Nadel unterhalb der dritten Rippe ins Herz. Der dicke Türke erstarrte und
begann zu keuchen.
    Der Jünger setzte seinen Weg fort, als sein Opfer inmitten der
Menge zusammenbrach. Blitzschnell hatte er die Nadel abgewischt und wieder
unter seinen Ärmel geschoben. Er hörte, dass jemand in der Menge einen Schrei
ausstieß, als der Fahrer zu Boden sank und aus einer Wunde in der Brust Blut
spritzte.
    Doch der Jünger war schon ein paar Meter an ihm vorbei und nahm
Kate Morans Verfolgung auf.

88.
    Als ich den Tumult hinter mir hörte, drehte ich
mich um und sah wogende Köpfe und Gesichter. Ich war sicher, einen Schrei aus der
Menge gehört zu haben, doch den Fahrer sah ich nicht mehr. Hatte er aufgegeben?
    Ich hatte nicht vor, der Ursache für den Tumult auf den
Grund zu gehen. Am Ende des Terminals war eine Damentoilette. Ich lief hinein,
betrat eine Kabine, öffnete die Aktentasche und begutachtete meine Beute. Die
Tasche war mit unterschiedlichem Diebesgut gefüllt: mehrere Brieftaschen und
Geldbörsen mit Banknoten in mindestens vier verschiedenen Währungen, zwei Handys
und fünf Reisepässe.
    Ich klappte den ersten Reisepass auf, der einem deutschen Jugendlichen
gehörte. Damit konnte ich nichts anfangen. Ich schaute mir die anderen Pässe
an. Der nächste gehörte einer dunkelhaarigen Deutschen mit Brille, um die
fünfunddreißig, mit türkischem Nachnamen. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte
es sich um eine Emigrantin. Die anderen Reisepässe gehörten einem
zwanzigjährigen Briten, einer fünfundvierzigjährigen blonden Italienerin und
einem älteren amerikanischen Professor.
    Das war nicht gerade die Beute, auf die ich gehofft hatte.
Ich musste mich für eine der beiden Frauen entscheiden: entweder

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