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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Klaustrophobie bei mir
aus. Ich musste von hier weg, ehe ich mich in den engen Gassen verirrte.
Händler hielten mir ihre Waren unter die Nase und versuchten mir alles Mögliche
zu verkaufen, von versilberten Wasserhähnen bis zu Lederjacken. Den
dunkelhaarigen Mann mit der Sonnenbrille sah ich nicht mehr. Das bedeutete aber
nicht, dass er nicht mehr da war. Er könnte mir in jedem Augenblick ein Messer
in den Rücken stoßen.
    Ein Händler drängte mich, glasierte Mandeln zu kaufen. Ich fiel
ihm sofort ins Wort. »Wo ist der nächste Ausgang? Der Weg hier raus?«
    Er sagte etwas auf Türkisch, was ich nicht verstand, doch
ein anderer Händler zeigte auf die nächste Ecke. »Der Ausgang ist dort, Madame.«
    »Danke.«
    »Möchte die Dame vielleicht ein paar Lederschuhe zu einem guten
Preis kaufen?«
    Ich konnte verstehen, dass der Mann es wenigstens
versuchte, aber der Zeitpunkt war denkbar schlecht gewählt. Dennoch warf ich
einen Blick auf seinen Verkaufsstand und erblickte mehrere Ständer mit
Sonnenbrillen und einen mit Kopftüchern. Ich riss eine Sonnenbrille und ein
Kopftuch herunter. »Was kostet das zusammen?«, fragte ich.
    »Ich mache Ihnen einen guten Preis, Madame.«
    Ich war nicht in der Stimmung, um mit dem Händler zu
feilschen. »Ich nehme die beiden Teile.«
    Als der Händler sich anschickte, die Sachen einzupacken, sagte
ich: »Das ist nicht nötig.«
    »Wie die Dame wünscht.«
    Ich bezahlte und setzte das schwarze Kopftuch und die dunkle
Sonnenbrille auf. Als ich mich umdrehte, fiel mir ein Mann auf, der etwa
zwanzig Meter entfernt vor einem Goldwarengeschäft lungerte. Er trug einen
dunklen Hut mit Krempe, einen schwarzen Schal und eine Sonnenbrille. Ich war
mir nicht sicher, ob es derselbe Mann war, den ich vorhin auf der Straße gesehen
hatte, doch er beobachtete mich, so viel stand fest. Ich wollte nicht warten,
bis ich herausfand, ob es Gemal war. In aller Eile bahnte ich mir den Weg durch
die Kundschaft hindurch und lief auf den Ausgang zu.
     
    Versteckt in dem bevölkerten Basar, beobachtete
der Jünger, wie Kate das Kopftuch und die Sonnenbrille kaufte. Er hatte sein Motorrad
stehen lassen und sie vom Versunkenen Palast aus verfolgt. Der Anblick dieses
verängstigten Miststücks verschaffte ihm einen Kick, und er kostete dieses
Gefühl bis zur Neige aus. Deshalb war es ihm auch egal, dass er sein Tempo auf
der Treppe verlangsamen musste und dass sie Ersatzschlüssel gefunden hatte und
ihm entwischt war. Es machte ihm auch nichts aus, dass er auf den öligen Stufen
ausgerutscht und gestürzt war, wobei er sich den rechten Ellbogen an der Wand
aufgeschlagen hatte. Der Knochen schmerzte noch, als er über seinen Arm strich.
Das gehörte zu den Risiken bei diesem Spiel. Er spürte noch das fettige Öl auf
den Händen und seiner Kleidung, obwohl er sich mit einem T-Shirt aus seinem
Rucksack abgewischt hatte. Er musste zugeben, dass das Miststück ziemlich
clever war. Aber nicht so clever wie er. Der Jünger berauschte sich an ihrer
Angst, doch wenn sie glaubte, sie könne ihm tatsächlich entwischen, hatte sie sich
geirrt. Er hatte mit Kate Moran etwas ganz Bestimmtes vor. Sie würde teuer
bezahlen für das, was sie ihm angetan hatte.
    Jetzt steuerte sie im Eilschritt auf einen der Ausgänge zu,
und er folgte ihr.
     
    Ich fand die Straße, auf der der Bus zum
Flughafen hielt. Zwei Busse hielten soeben, und Fahrgäste stiegen ein und aus.
Ich lief an der Schlange vorbei und stellte mich hinter eine Gruppe schwedischer
Rucksacktouristen. Nachdem ich mir einen Fahrschein gekauft hatte, suchte ich
mir in der Mitte des Busses einen Platz.
    Auf dem Weg zur Haltestelle hatte ich mich immer wieder
umgesehen, aber keinen Verfolger entdeckt. Der mysteriöse Fremde mit dem Hut
und der Sonnenbrille war nirgends zu sehen. Als ich jetzt die anderen Fahrgäste
musterte, um ganz sicherzugehen, dass der Mann nicht im Bus saß, schoss mir ein
schrecklicher Gedanke durch den Kopf. Wie jeder einigermaßen fähige Ermittler
würde Uzun mit seinen Männern den Flughafen überwachen. Und wenn das der Fall
war, könnte ich Istanbul mit meinem Reisepass nicht mehr verlassen. Sobald ich
versuchte, mich einzuchecken, würde ich feststellen, dass nach mir gefahndet
wurde …
    Ich saß in der Falle, doch nun war es zu spät, meine Pläne
zu ändern. Der Fahrer fädelte sich bereits in den Verkehr ein. Fünf Minuten
später verließ der Bus der türkischen Fluggesellschaft die Stadt in Richtung
Flughafen. Jetzt war ich

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