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- Der Jünger des Teufels

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Titel: - Der Jünger des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Frankfurt.
     
    Der Jünger beobachtete Kate Moran, als sie sich
der Reisepasskontrolle näherte. Ein wirklich cleveres Miststück, aber das wusste
er schon länger. Er stand nur wenige Meter hinter ihr in der Schlange und hielt
seine Bordkarte und seinen Reisepass in der Hand. Unmittelbar, nachdem Moran
ihr Ticket gekauft hatte, war er zum Lufthansaschalter gegangen – durch einen
raschen Blick auf die Anzeigetafel der Abflüge hatte er sich informiert, dass
die einzige Lufthansamaschine, die heute Abend startete, nach Frankfurt flog – und
hatte sich ebenfalls ein Ticket für denselben Flug gekauft.
    Er hatte gesehen, dass Moran mit Blick auf die Polizisten übers
Handy telefoniert hatte, worauf die Polizisten den Flughafen im Eilschritt
verließen. Morans Reaktion war zu entnehmen, was geschehen war. Verdammt clever! Sie hatte die Polizisten durch einen Anruf weggelockt. Doch lange würde ihr
die Cleverness nicht mehr helfen. Sie befand sich nur deshalb noch in Freiheit,
weil er, der Jünger, es zugelassen hatte. Es gehörte alles zu seinem Spiel,
ihre entsetzliche Angst bis zum Letzten auszukosten: Es war ein Genuss zu
beobachten, wie Moran Todesängste ausstand und um ihr Leben rannte. Doch der
Augenblick, da er endlich Rache üben würde, nahte. Und er hatte einen ganz besonderen
Plan.
    Er war ihr jetzt nahe genug, dass er sie hätte berühren
können. Er streckte den Arm aus und war versucht, die Schlampe an den Haaren zu
reißen, doch er unterdrückte seine Wut und zog die Hand zurück. Rache sollte
man am besten kalt genießen. Er ließ Moran nicht mehr aus den Augen. Sie trat
vor den Schalter der Reisepasskontrolle und wurde problemlos abgefertigt. Der türkische
Beamte bat den Nächsten an den Schalter. Als der Jünger an der Reihe war, legte
er einen seiner Pässe vor und lächelte den Beamten freundlich an. Der Mann
prüfte das Dokument sorgfältig und winkte ihn durch.
    Diesmal hatte der Jünger sich als Rucksacktourist
verkleidet. Er trug eine graue Wollmütze, eine dunkelgraue Kargohose und einen
Blouson. Die getönte Designerbrille und der unechte, dünne blonde Kinnbart
trugen zum Bild eines jugendlichen, modisch gestylten Typen bei.
    Grinsend schritt der Jünger ein paar Meter hinter Kate
Moran her und betrachtete ihren Körper. Aus Rache für die Qualen, die er
ihretwegen hatte erleiden müssen, würde er das Leid, das er ihr zufügen würde,
mehr auskosten als bei allen anderen Opfern. Ihre Tötung sollte der absolute
Höhepunkt seines mörderischen Amoklaufs werden.
    Er freute sich jetzt schon unbändig darauf.

FÜNFTER Teil

91.
Washington,
D. C.
    Stone wickelte ein Juicy Fruit aus und schaute
auf Armando Diaz hinunter. Diaz, der seinen weißen Kittel und eine dicke Brille
mit Aluminiumgestell trug, beugte sich im Labor über ein Mikroskop und rieb
über den goldenen Ring in seinem linken Ohr.
    »Wie sieht’s aus?«, fragte Stone. »Was hast du herausgefunden?«
    »Ich habe eine interessante Entdeckung gemacht. Sehr interessant.«
    »Ach? Ich höre.« Stone schob sich das Kaugummi in den Mund.
    Diaz hob den Blick. »Die Fasern, die wir an den Klauen des Hundes
in Fleists Wohnmobil und unter den Fingernägeln des Mädchens gefunden haben,
stimmen mit den Fasern des Hosenanzuges mit dem silbernen Emblem überein, den
du mir gebracht hast.«
    Stone riss den Mund auf. »Bist du sicher? Kein Irrtum
möglich?«
    »Sieh mal durchs Mikroskop, wenn du mir nicht glaubst. Die Fasern
stimmen hundert Prozent überein. Um ganz sicherzugehen, kann ich eine zweite
Meinung einholen.«
    »Das wäre gut.« Stone spähte durchs Mikroskop und sah zwei stark
vergrößerte Fasern, die wie ausgefranste Seile aussahen. Sie schienen identisch
zu sein, aber vorerst musste er sich auf Diaz’ Aussage verlassen. »Wie lange
dauert es, bis sich das ein Zweiter angesehen hat?«
    »Nicht länger als ’ne halbe Stunde.«
    »Armando, du bist
ein Schatz. Heute ist mein Glückstag.«
    »Wem gehört eigentlich der Hosenanzug?«, fragte Diaz.
    »Du wirst es nicht glauben, aber er gehört deiner Freundin Kate
Moran.«
    Diaz war verwirrt. »Wir sprechen also darüber, dass der
Hosenanzug an einem Tatort verunreinigt wurde?«
    »Nein, wenn wir Glück haben, sprechen wir von Mord oder Beihilfe
zum Mord«, erwiderte Stone, ehe er das Labor verließ. Diaz starrte ihm offenen
Mundes hinterher.
    Stone grinste, als er mit dem Aufzug zu seinem Büro fuhr.
Als er ausstieg, kam Raines auf ihn zu. Er hielt ein Blatt in der Hand und
winkte

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