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Der Jünger

Der Jünger

Titel: Der Jünger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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nicht zurückgehen.”
    Ben stand auf und ging zum Fenster, dann drehte er sich um und lief zurück zu January. “Wie viel von dem können wir beweisen?”
    “Nichts davon.”
    Ben starrte sie an, als hätte er sie falsch verstanden, aber sie erwiderte seinen Blick vollkommen ernst. “Okay. Ich verstehe jetzt, warum Sie das nicht offiziell melden wollten, aber Sie haben uns ein paar Anhaltspunkte gegeben, an denen wir weitermachen können. Wir werden sagen, dass Sie einen anonymen Anruf von einem Mann erhalten haben, der behauptet, der Mord an Scofield wäre ein Fehler gewesen. Das ist schon dicht dran. Offiziell werden wir den möglichen Zusammenhang zwischen den anderen Vermissten und Bart Scofield nicht ansprechen, aber glauben Sie mir, ich werde es im Auge behalten.”
    January fühlte sich erleichtert. Endlich gab es noch jemanden, der an ihre Theorie glaubte. “Es gibt noch ein paar andere merkwürdige Dinge, die der Sünder getan haben soll.”
    “Zum Beispiel?”, wollte Ben wissen.
    “Vor einigen Monaten war die Rede von einem Straßenprediger, der Gutscheine für Fischbrötchen von Captain Hook's Fish & Chips an alle verteilt haben soll, die ihm zugehört haben.”
    “Verstehe ich nicht.”
    “Es ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber ich denke an Jesus, der in der Menge Fisch und Brot verteilt hat. Fischsandwich. Fisch und Brot.”
    Ben drehte sich der Magen um. “Sie knien sich wirklich in eine Sache rein, was?”
    January nickte. “Ich denke schon.”
    Ohne nachzudenken, trat er auf sie zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. “Seien Sie vorsichtig. Wenn Sie mit Ihrer Vermutung richtig liegen, dürfen Sie nicht vergessen, dass dieser Mann, der sich 'der Sünder' nennt, ein Mörder ist. Und er weiß, wer Sie sind, und er weiß sicher auch, wo Sie wohnen. Ich will nicht eines Nachts einen Anruf bekommen und hören, dass Sie eines seiner Opfer geworden sind.”
    Sein Griff an ihrer Schulter war fest, sein Blick ernst. Doch es war der Ausdruck seiner Augen, der ihr das Signal gab. January seufzte. Auf diesen Moment hatte sie gewartet, seit er ihr Apartment betreten hatte.
    “Werden Sie mich wieder küssen?”
    “Ja.”
    “Endlich”, sagte sie und legte ihm zärtlich die Hände um den Nacken.

7. KAPITEL
    T ief im Innern hatte Ben immer gewusst, dass es gefährlich werden könnte, sich mit January DeLena einzulassen. Trotzdem übertraf das, was nun passierte, seine Vorstellungskraft. In dem Moment, als ihre Lippen sich trafen, war er verloren. Schon jetzt verzehrte er sich nach ihr, allein nach einem einzigen Kuss – aber dieser war so zärtlich, fast ein bisschen schüchtern und doch voller Leidenschaft.
    Für January besiegelte dieser Kuss ihr Schicksal. Sie wusste nicht, wie sie den Rest ihres Lebens ohne diesen Mann überstehen sollte. Doch sie erlaubte sich nicht zu hoffen, dass dieser Kuss mehr war als die unausweichliche Folge ihres laufenden Wortgefechts. Ben wusste es nicht, und sie hatte nicht den Mut dazu, ihm zu sagen, dass sie ihn seit dem Tag begehrte, an dem sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte. Dieser Kuss hatte alles verändert. Es fehlte nicht viel, um aus diesem Begehren Verliebtheit werden zu lassen.
    Ben zog sich als Erster zurück und stöhnte.
    “Das hätte wahrscheinlich nicht passieren dürfen”, sagte er leise, während er ihr Gesicht umfasste und die Linie ihrer Unterlippe mit den Daumen nachzeichnete.
    January wurden die Knie weich. “Ist es aber.”
    Sein etwas besorgter Gesichtsausdruck wich einem schiefen Grinsen. “Und wie”, sagte er, dann fiel ihm wieder ein, weshalb er überhaupt hier war. “Ich werde dem nachgehen, was du mir erzählt hast.”
    Sie nickte. “Das habe ich gehofft.”
    “Ich kann nichts versprechen”, fügte er hinzu.
    Sie hob abwehrend das Kinn und wirkte so etwas abweisend. “Ich wollte auch keine Versprechen.”
    Bens Augen verdunkelten sich.
    “Nein, wolltest du nicht.” Er seufzte. “Aber ich möchte, dass du mir etwas versprichst.”
    “Was denn?”
    “Sei vorsichtig. Es gefällt mir nicht, dass sich ein Verrückter auf dich fixiert hat.”
    January runzelte die Stirn. “Er hat mich nicht bedroht, sondern nur verlangt, dass ich ihn in Ruhe lasse.”
    “Stimmt. Aber wenn du richtig liegst, was ihn betrifft, dann wissen wir, dass er fähig ist, einen Mord zu begehen.”
    Januarys Herz setzte einen Schlag aus.
    “Ich habe nie … Ich meine, ich dachte nicht, dass …” Sie wich einen Schritt zurück.

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