Der Jünger
Scofield.
Das alles hätte genauso gut nie existiert haben können. In diesem Augenblick zählte nur January. Während er sie küsste, spürte er, wie seidig ihre Haut sich anfühlte. Er spannte jeden Muskel an, als sie seine Schenkel herunterdrückte und nach dem Kondom griff. Als sie die Packung öffnete und ihm das Gummi überstreifte, stöhnte er auf.
January lehnte sich vor, und Ben umfasste sie, zog sie auf sich, sodass ihre Brüste sich gegen seinen Oberkörper pressten, und küsste sie.
Eng aneinander geschmiegt, Körper an Körper, die Herzen schlugen im gleichen Rhythmus, rollten sie auf einer Welle dahin, bis es unmöglich schien, noch einen Moment länger zu warten. Wieder drehte Ben sich herum, nahm January mit sich, die einen Schrei unterdrückte, als er zwischen ihre Schenkel glitt.
“Du machst mich verrückt”, stöhnte er, als sie ihm die Beine um die Taille schlang.
Mit einem einzigen Stoß war all die Leere und Einsamkeit aus Januarys Leben verschwunden.
“Liebe mich, Ben.”
“Das tue ich”, flüsterte er und begann langsam und dann zunehmend schneller, sich in ihr zu bewegen.
Der Rhythmus ihrer Bewegungen glich dem Rhythmus ihrer Herzen. Sie folgten einer Melodie, die nur Liebende hören konnten. Immerfort schlug der Takt, brachte sie weiter und weiter weg von der Realität.
January erlebte einen Höhepunkt, der ihr fast den Atem raubte. Bevor sie wieder richtig denken konnte, schrie Ben auf. Ein kehliges Stöhnen kam aus seinem tiefsten Inneren.
“Himmel”, flüsterte er und barg sein Gesicht in der Mulde ihres Halses.
Dann rollte er sich ein weiteres Mal mit ihr herum, bis sie beide auf der Seite lagen, die Gesichter einander zugewandt.
January fühlte sich benommen und desorientiert. Sie klammerte sich fast verzweifelt an ihn, als würde sie wegtreiben, wenn er sie losließe. Ben schien ihre Panik zu spüren und hielt sie noch ein bisschen fester.
“January, Liebling … Geht es dir gut?”
Sie erschauerte. “Es kann sein, dass es mir nie wieder gut geht.”
Er seufzte, doch er wusste, was sie meinte. Nach dem, was sie gerade zusammen erlebt hatten, würden sie nie wieder dieselben sein wie vorher.
“Aber es tut mir nicht leid”, fügte January dazu und strich ihm durchs Haar. “Niemals.”
“Mir auch nicht”, bestätigte Ben.
Bevor sie noch etwas sagen konnte, klingelte sein Handy.
“Ja, ja”, murrte er.
January seufzte. “Die Realität hat uns wieder.”
Er fuhr sich ein bisschen zittrig mit der Hand über das Gesicht. January rutschte zur Seite, als er nach dem Mobiltelefon griff, setzte sich auf und verschwand eilig im anliegenden Bad.
Ben konnte noch kurz einen Blick auf ihre wohlgeformte Rückseite werfen, bevor sich die Tür hinter ihr schloss. Er überprüfte die Nummer auf dem Display, erkannte sie als die seines Partners, schwang die Beine über die Bettkante und setzte sich zum Telefonieren auf.
“Hallo, Rick, was ist los?”
Meeks runzelte die Stirn. Er war immer noch sauer, dass Ben allein zu dieser Reporterin gegangen war.
“Wo bist du?”, wollte er wissen.
Ben betrachtete das zerwühlte Laken und die Kleidungsstücke, die sie sich in wilder Begierde vom Körper gerissen hatten. “Äh … Mitten im Verkehr.”
“Gut. Wie weit bist du vom Revier entfernt?”
“Vielleicht eine halbe Stunde. Warum?”
“Aus dem Büro des Bürgermeisters kommt ziemlich heiße Luft. Der Captain hat für fünf Uhr eine Pressekonferenz anberaumt. Er will innerhalb der nächsten Stunde alles auf seinem Schreibtisch haben, was wir über den Fall wissen, damit er sein Statement vorbereiten kann.”
“Ja, ist in Ordnung.”
“Und?”
“Was und?”, fragte Ben zurück.
Rick fluchte verhalten. “DeLena … Hat sie dir was Brauchbares liefern können?”
Ben unterdrückte ein Aufstöhnen, als er daran dachte, was sie ihm erzählt hatte und was darauf gefolgt war. Sie hatte ihm mehr “geliefert”, als er jemals erwartet hätte. Das Dumme war nur, dass er nicht wusste, wie es damit – oder mit ihr – nun weitergehen sollte.
“Ich werde dir alles darüber berichten, wenn wir uns im Revier sehen.”
“Ja, in Ordnung”, sagte Meeks, “dann bis später.”
“Bis später.” Ben griff nach seinen Kleidungsstücken.
In diesem Moment trat January in einem leichten Morgenrock und mit einem Lächeln auf dem Gesicht aus dem Badezimmer. Es verblasste ein klein wenig, als sie sah, dass er sich schon anzog.
“Die Pflicht ruft”, sagte
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