Der Jünger
er.
“Natürlich.” Sie kam um das Bett herum, nahm seine Hose vom Bettpfosten und reichte sie ihm.
“Danke.”
January zuckte mit den Schultern. “Gern geschehen”, sagte sie leise. “Ich lass dir ein bisschen Privatsphäre.”
Aber als sie an ihm vorbeigehen wollte, hielt er sie am Handgelenk fest und zog sie an sich.
“Ich will keine Privatsphäre. Ich will dich”, knurrte er und drückte ihr einen festen Kuss auf die Lippen.
January stöhnte auf und reagierte sofort.
Es war nur ein kurzer Moment, doch das verminderte nicht die Leidenschaft, die immer noch zwischen ihnen loderte.
“Es ist nicht so, wie du denkst”, begann Ben. “Keine schnelle Nummer und dann tschüss … Jedenfalls nicht für mich. Wir hatten es vielleicht nicht beabsichtigt, aber, Himmel noch mal, es ist passiert, und ich will nicht, dass es eine einmalige Sache bleibt.”
“Ich auch nicht”, entgegnete January.
Er lächelte. “So sehr ich es auch bedauere, aber ich muss wirklich gehen.”
January nickte. Seine Worte hatten dafür gesorgt, dass sich der Knoten in ihrem Magen löste. “Ich weiß.” Sie reichte ihm das Hemd.
“Ich rufe dich an.” Er zog das Hemd über und knöpfte es schnell zu.
Dabei bemerkte er, dass der dritte Knopf von oben fehlte, und er glaubte sich zu erinnern, das Hemd so hektisch von sich gerissen zu haben, dass der Knopf abgeflogen war. Sein Magen flatterte bei der Erinnerung vor Verlangen, doch er hatte keine Zeit, um dem nachzugehen und noch einmal von vorn zu beginnen. Er blickte auf die Uhr, vergaß den fehlenden Knopf und stopfte sich das Hemd in die Hose.
“Versprochen?”, fragte sie.
Ben hielt inne. “Dass ich anrufe? Verlass dich darauf.”
“Das tu ich.”
Ben zog sein Jackett über und klopfte sich auf die Taschen, um sicherzugehen, dass er nicht irgendwas liegen gelassen hatte. Aber als January ihn zur Tür brachte, hatte er das Gefühl, etwas ganz Wichtiges zurückzulassen – sein Herz.
Sie stand einen Augenblick in der Diele, nachdem er gegangen war, dann schloss sie ab.
Meeks saß an seinem Schreibtisch, als Ben ins Revier zurückkam. Als er Ben entdeckte, nahm er seine Kaffeetasse, stand auf und deutete zum Pausenraum.
Ben folgte ihm dorthin.
“Was ist los?”, wollte er wissen.
“Es geht um dich”, erwiderte Meeks.
Ben runzelte die Stirn. “Wie meinst du das?”
“Der Captain weiß, dass du bei DeLena warst.”
Ben sah ihn ausdruckslos an. Leise Schuldgefühle nagten an ihm.
“Und woher weiß er das? Du bist der Einzige, dem ich's gesagt habe.”
Rick wirkte etwas verlegen. “Der Captain hat gefragt, wo du bist … Ich hab gesagt, du bist bei DeLena, eine Spur verfolgen. Ja und? Sollte das ein Geheimnis sein?”
Ben antwortete nicht, sondern lief aus dem Pausenraum.
“Himmel noch mal, du hast mir nicht gesagt, dass es geheim ist”, sagte Rick, der ihm nachrannte.
Ben ging weiter, vorbei an seinem Schreibtisch, an Ricks Platz, weiter bis zum Büro des Captains. Er klopfte kurz, dann ging er hinein und schlug Rick die Tür vor der Nase zu.
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen klopfte Rick Meeks ebenfalls, um eingelassen zu werden. Mit abgesackten Schultern und eingezogenem Kopf betrat er das Büro.
“Setzen Sie sich”, sagte Captain Borger. Er zeigte auf einen freien Stuhl, dann wandte er sich wieder an Ben. “Sie waren also bei January DeLena in der Wohnung?”
“Ja.”
“Und Sie waren da, weil …?”
Ben redete ganz normal, doch es war nicht zu übersehen, dass er sich ärgerte. “Um eins klarzustellen, Captain, ich lehne diese Art von Verhör entschieden ab. Sie tun beide so, als hätte ich etwas verbrochen.”
Borger lehnte sich vor. Er blickte ihn mit kühlem Gesichtsausdruck fest an. “Sie können von mir aus ablehnen, was Sie wollen, aber ich fange mir einen Haufen Scheiße aus dem Büro des Bürgermeisters ein und von all den anderen Speichelleckern, während wir uns abrackern, um rauszufinden, was zum Teufel mit Bart Scofield passiert ist. Wenn Sie also irgendwelche Informationen haben, will ich's hören.”
“Ich sage Ihnen, was DeLena mir erzählt hat, aber Sie können nichts davon an die Öffentlichkeit bringen.”
“Was zum Teufel soll das heißen?”, fragte Borger.
Ben sah zu Rick, der immer noch den Blick gesenkt hatte, dann wieder zum Captain. “Ich habe heute in der Mittagspause einen Anruf von January DeLena erhalten, obwohl ich annehme, dass Sie das schon wissen. Sie sagte, sie hätte ein paar Informationen,
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