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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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Auch die vier Männer – die Brüder Duncan und Cameron Steed und ihre Cousins Paul Grey und Warren Dalton – hatten Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Die Wut über die Hinrichtung ihrer Tante vor einer Stunde hatte sie gestärkt. Sie hatten Nigels Befehl ignoriert, mit dem Singen der Kirchenlieder aufzuhören. Darauf war dieser mit seinen Söhnen Jasper und Damian auf den Fersen vom Hof gerannt. Auch die Drohung seines anderen Sohnes Greg hatten sie ignoriert, der mit einer Maschinenpistole im Anschlag auf der Brustwehr über ihnen stand. Sie sangen weiter ihre Lieder, als sie den Karren mit Tante Margarets enthauptetem Körper durch den Torbogen unter dem Cromwell Tower auf den Lawn Court schoben, wo sie ein Grab aushoben und den Leichnam mit gebührender Ehrerbietung in die Erde senkten.
    Der Gesang verstummte allmählich, als die Trauernden sahen, dass Nigel und seine Söhne sich näherten.
    »Was soll das?«, brüllte Nigel. Sein kahler Schädel auf dem kräftigen Nacken war aggressiv nach vorn gereckt. Die Daumen steckten unter dem Gürtel um seinen dicken Bauch.
    Niemand antwortete ihm. Nigels drei Söhne, deren langes blondes Haar bis auf die Schultern fiel, standen bedrohlich neben ihm. Jasper, der Älteste, hatte einen gepflegten Schnurrbart und eine sportliche Figur. Er rechtfertigte noch am ehesten den Titel des Ritters und die Anrede »Sir«, die Nigel den Verwandten gegenüber seinen Söhnen befohlen hatte. Der weniger beeindruckende Damian zupfte an seinem Spitzbart, und der Jüngste, der dicke Greg, kratzte den Flaum an seinem Kinn.
    »Ich habe gefragt, was das soll?«, brüllte Nigel noch einmal.
    Die ehemalige Rechtsanwältin Diana Morgan war die Mutigste unter den Trauernden und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Sie war allerdings auch die Cleverste von ihnen. Offenbar änderte sie ihre Meinung wieder und schwieg.
    Alle Blicke wandten sich dem rothaarigen Duncan Steed zu. Doch Duncan sah verängstigt aus, aber nicht so verängstigt wie Paul Grey. Seit Paul in Haver wohnte, war sein nervöses Gesichtszucken so ausgeprägt, dass es wirkte, als brächte er kein vernünftiges Wort heraus, selbst wenn er den Mut dazu gehabt hätte.
    »Wir verabschieden uns von unserer Mutter«, sagte Warren Dalton leise. Nigel war erstaunt. Warren war immer eine bedeutungslose Gestalt in der Gemeinschaft gewesen, ein Mann, der im Schatten seiner Cousins lebte und sich im Hintergrund hielt, um sich Ärger zu ersparen. Irgendwie hatte er die Kraft gefunden zu sprechen, als wäre der Geist seiner Mutter mit ihrem Tod auf ihn übergesprungen.
    Warrens Courage ermutigte auch seinen Cousin, die Brillenschlange Cameron Steed, zu sprechen. »Die Ihr ermordet habt«, klagte er Nigel an.
    »Die Damian ermordet hat«, berichtigte Warren ihn.
    Damian zog die Pistole aus dem Holster und richtete sie wütend auf Warrens Kopf.
    »Die Ihr ermordet habt«, wiederholte Warren.
    Sein Mut wirkte ansteckend. »Sir Damian hat Großtante Margaret ermordet«, rief die kleine Großnichte Mary-Claire Grey von hinten aus der Menge. Das siebenjährige Mädchen, ein kräftiges Kind mit dunklem, kurz geschnittenem Haar und einem frechen Gesicht, war mit dem wachen Verstand der alten Dame gesegnet.
    Ermutigt durch den Ausruf seiner Enkeltochter versuchte Paul, zustimmend zu nicken, doch sein Kopf wackelte so stark, dass Nigel und seine Söhne es nicht bemerkten.
    »Geht alle zurück in eure Quartiere«, befahl Nigel.
    Duncan setzte sich als Erster in Bewegung.
    »Nein«, widersprach Warren entschlossen. »Das ist die Beerdigung meiner Mutter.«
    »Das ist richtig«, pflichtete Cameron ihm bei.
    Camerons Töchter Rebecca und Kimberly, die direkt hinter ihm standen, murmelten kaum hörbar ihre Zustimmung. Jasper und Greg, die befürchteten, dass ihr Vater die Kontrolle verlor, zogen die Pistolen.
    »Macht, was wir gesagt haben, und geht in eure Quartiere!«, brüllte Damian.
    Die gefangenen Mitglieder der Chatfield-Familie wussten, dass Damian unberechenbar war. Sie verabscheuten ihn alle und hatten Angst vor ihm. Außer Warren, Cameron und der kleinen Mary-Claire schlurften alle davon.
    »Es kann nicht mehr so weitergehen«, sagte Warren trotzig. »Es ist Zeit für einen Neubeginn. Wie Mark vor seiner Flucht gesagt hat – wir haben verdient, dass hier demokratische Verhältnisse herrschen.«
    Die anderen Familienmitglieder drehten sich um und kamen langsam zurück.
    »Verdienen? Ihr verdient irgendwas?«, brüllte Nigel.
    »Das ist

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