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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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endete. Wiederholte sich jetzt dieselbe Geschichte wieder?
    Als der Applaus verebbte, schob Susan einen Servierwagen in den Raum, auf dem ein großes, gebratenes Schwein mit einem Apfel im Maul lag, das ringsum mit geschmortem Gemüse garniert war. Wieder brach Applaus aus, und als Theresa Weinflaschen auf dem Tisch verteilte, klatschten alle noch lauter.
    Fast drei Jahre lang hatten sie Nigel und seinen Söhnen zugesehen, wie sie auf dem Tisch oben auf dem Podium Wein tranken. Jetzt durften auch sie Wein trinken. Ihr Leben schien sich definitiv zu verbessern. Nur Diana nippte an einem Glas Wasser. Sogar Duncan erlag der Versuchung. Als der Wein floss und die Stimmung stieg, entspannte er sich allmählich.
    »Auf Nigel«, sagte Paul und hob das Glas. »Soll er in der Hölle schmoren.«
    Lauter Jubel hallte durch den Großen Saal.
    »Was passiert mit Nigels Söhnen?«, fragte Jennifer Diana.
    »Das sage ich euch nach dem Essen«, antwortete Diana.
    »Wie hast du es geschafft, die Chatfields zu betäuben?«
    »Es reicht, wenn ich es weiß«, sagte Diana.
    »Hättest du sie auch umbringen können?«
    Diana nickte.
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Ich habe andere Pläne mit ihnen.«
    »Wir müssen aufpassen, was wir sagen«, scherzte Duncan. »Sonst vergiftet sie uns auch noch.«
    »Das könnte ich«, bestätigte Diana.
    Nur Diana und Duncan lachten nicht.
    Als das Essen beendet war, stand Diana auf und wandte sich an ihre Familie. Sie sprach ohne Aufzeichnungen. Den ganzen Nachmittag hatte sie sich in der Bibliothek eingeschlossen, ihren Vortrag sorgfältig vorbereitet, ihn auswendig gelernt und geübt.
    »Die Tyrannei der Chatfield-Familie ist vorüber«, begann sie. »Für uns ist jetzt eine neue Zeit angebrochen. Ein neues Kapitel in der Menschheitsgeschichte hat begonnen. Gemeinsam können wir nicht nur überleben, sondern gedeihen und vorankommen. Damit das allerdings gelingt, müssen wir uns organisieren und gemeinsam hart arbeiten. Wir alle müssen unsere Fähigkeiten für das Gemeinwohl einsetzen.«
    Die Anwesenden nickten eifrig und murmelten Zustimmung. Diejenigen, die in der Nähe der Weinflaschen saßen, nutzten die Gelegenheit, um ihre Gläser nachzufüllen.
    »Wir brauchen eine Rechtsstaatlichkeit und eine einfache Regierungsform, die auf demokratischen Prinzipien basiert.«
    »Hört, hört«, sagte Duncan laut, den es offenbar erleichterte, dass Diana eine Art Demokratie vorschwebte.
    »Ich schlage vor, dass wir einen Anführer wählen.«
    »Keinen neuen Lord von Haver!«, rief Paul.
    »Natürlich nicht«, versicherte Diana ihm. »Aber wir sollten unseren Anführer respektieren, wer es auch sein wird. Er wird eine sehr wichtige und schwierige Aufgabe erfüllen. Ich schlage vor, wir nennen ihn einfach den Anführer.«
    »Klingt schon viel besser als Euer Lordschaft«, warf Paul ein.
    »Wie wäre es mit Premierminister oder Präsident?«, fragte Cheryl.
    »Das geht beides nicht. Es muss ein Titel sein, den wir alle respektieren können«, sagte Jennifer. Die Anwesenden lachten.
    »Wir bleiben also bei Anführer«, sagte Diana scharf, um wieder das Wort zu übernehmen.
    »Wir brauchen ein Komitee«, sagte Duncan, der beunruhigt war, dass so wenig diskutiert wurde.
    »Genau«, pflichtete Diana ihm bei. »Wir wollen nicht in die Tyrannei von Nigels Herrschaft zurückrutschen. Ich schlage vor, dass der Anführer von allen Erwachsenen der Gemeinschaft über sechzehn gewählt wird. Der Anführer wird von einem Komitee unterstützt – nennen wir es das Kabinett. Dieses besteht jeweils aus einer Person, die die Steeds, Morgans und Greys aus ihrer Familie wählen.«
    »Wir sind jetzt die Chatfield-Familie«, sagte Cheryl.
    Ebenso wie ihr Vater und ihre Schwester hatte sie es Nigel immer verübelt, dass er ihnen befohlen hatte, ihren Familiennamen zu ändern. Sie waren zu den Greys gemacht worden, um zwischen den einzelnen Familien unterscheiden zu können.
    »Aber wir haben uns daran gewöhnt, euch die Greys zu nennen«, meinte Jennifer.
    »Und die Chatfield-Familie gibt es ja noch. Wird sie auch einen Platz im Kabinett bekommen?«, scherzte Virginia.
    »Auf gar keinen Fall«, verkündete Diana. »Jasper, Damian und Greg können den Namen ihrer Mutter annehmen«, forderte Cheryl. »Der passt zu ihnen. Sie werden ab jetzt die Pratts genannt.«
    »Ich stimme Jennifer zu«, sagte Diana. »Was bedeutet ein Name denn schon? Wir haben uns alle daran gewöhnt, Paul und seine Familie die Greys zu nennen. Chatfield

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