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Der Jüngstre Tag

Der Jüngstre Tag

Titel: Der Jüngstre Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Green
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weg, Nigel«, schrie er, bekam aber keine Antwort, und auf der anderen Seite bewegte sich auch nichts. »Paul, komm her und hilf mir!«
    Paul lief vom Löschwagen zur Tür. Gemeinsam drückten sie die Tür ein paar Zentimeter auf. Die nächste Farbdose explodierte. Flammen und Hitze schossen durch die Tür und zwangen sie, einen kurzen Augenblick zurückzutreten. Dann drückten sie die Tür noch ein Stück weiter auf.
    »Wir müssen zuerst das Feuer löschen«, sagte Duncan.
    Sie zogen den Schlauch aus dem Fenster und steckten ihn in den Türspalt. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sie das Feuer gelöscht hatten und der Rauch sich so weit aufgelöst hatte, dass Duncan und Paul die Tür weiter öffnen und durch den Spalt sehen konnten.
    Hinter der Tür eingeklemmt lag Nigel nackt bäuchlings auf dem Boden. Duncan legte einen Finger auf dessen dicken Nacken. »Tot«, verkündete er nach ein paar Sekunden. Nigel hatte starke Verbrennungen erlitten, aber die hatten nicht zum Tod geführt. »Der Rauch muss ihn getötet haben«, meinte Duncan.
    »Viele Werkzeuge sind beschädigt«, sagte Paul, der neben der verkohlten Werkbank stehen blieb. »Es sieht aus, als hätte Diana Nigels Daumen in den Schraubstock geklemmt«, fuhr er fort und starrte auf die verkohlten Überreste und das geschwärzte Messer, das daneben lag. »Ich glaube, er war gezwungen, ihn abzuschneiden.«
    »Das war er, aber es war nicht der Daumen«, korrigierte Duncan ihn. Er hatte Nigels Leichnam auf den Rücken gerollt, um den Eingang frei zu machen. »Bleibt draußen«, befahl er den Kindern, die vor der Werkstatt herumliefen.
    Paul ging auf Duncan zu und starrte auf den Leichnam. »Ich habe diesen Scheißkerl gehasst und hätte mit Freuden für seinen Tod gestimmt, aber das hätte ich nicht fertiggebracht.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Duncan ihm leise bei. »Wir müssen dieses Miststück im Auge behalten.«
    Die beiden Männer verließen die Werkstatt. Duncan schloss die Tür ab und reichte Paul den Schlüssel. »Wickel ihn so schnell wie möglich in eine Plane oder irgendwas ein. Ich rede ein Wörtchen mit Diana.« Und er ging auf direktem Weg zur Küche.
    »Wo ist Diana?«, fragte er Susan, die damit beschäftigt war, sich zu säubern. Die Hilfe bei den Löscharbeiten hatte bei allen Spuren hinterlassen.
    »Ich weiß nicht genau. Sie hat mir aufgetragen, dir das hier zu geben«, sagte sie und wies mit dem Kinn auf die beiden Picknickkörbe. »Ihr könnt heute Mittag ein Picknick machen.«
    »Wo ist sie?«, fragte Duncan noch einmal wütend.
    Susan zuckte mit den Schultern. »Ich hab keine Ahnung. Du kennst sie ja. Sie folgt ihren eigenen Gesetzen. Sie hat irgendetwas gemurmelt, dass sie sich auf die Besprechung heute Abend vorbereiten will.«
    »Welche Besprechung?«
    Susan zuckte wieder mit den Schultern. Duncan nahm an, dass sie die Wahrheit sagte. Haver House war mit seinen mehr als dreihundert Räumen zu groß, um es zu durchsuchen. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als die Picknickkörbe zu nehmen und zu gehen. Der Gedanke, dass es am Abend zumindest eine Besprechung geben würde, vertrieb seine Wut ein wenig.
    »Was hat Diana gesagt?«, fragte Paul, als Duncan die Werkstatt betrat.
    »Sie ist verschwunden und bereitet sich auf eine Besprechung heute Abend vor. Ich nehme an, es geht um ein Treffen des Komitees.«
    »Das ist gut.«
    Duncan stellte die Körbe ab und kniete sich hin. Gemeinsam wickelten sie Nigels entstellten Körper in die ausgebreitete Plane. »Wir beide müssen bei der Besprechung zusammenhalten, sonst geht alles nach Dianas Kopf.«
    Paul nickte, und Duncan bemerkte, dass Pauls nervöses Zucken verschwunden war, an dem er seit der Hinrichtung seines Sohnes gelitten hatte. Jetzt, da Nigel tot war, war das nervöse Zucken wie weggeblasen.
    »Was sollen wir mit dem Leichnam machen?«, fragte Paul.
    »Niemand wird Interesse an einer Beerdigung haben.«
    »Und seine Söhne?«
    »Die zählen nicht mehr. Wir werfen ihn in die Abfallgrube. Mehr hat er nicht verdient. Komm, wir holen die Handkarre.«
    »Ich frage mich, was Diana mit Nigels Söhnen vorhat«, sagte Paul, als sie die Werkstatt verließen.
    »Das ist nicht Dianas Entscheidung«, entgegnete Duncan scharf. »Das ist die Entscheidung des Komitees.«
    Als Duncan um sieben Uhr zum Abendessen im Großen Saal ankam, war er erleichtert, als er sah, dass die Spuren von Nigels Macht entfernt worden waren. Auf dem Tisch oben auf dem Podium lagen keine weißen Tischdecken

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