Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
ihr da?«, sagte Bodil.
    »Das glaub ich dir nicht, Junge«, sagte Milt.
    »Sie macht uns was zu essen«, sagte Johnny.
    »Hoffentlich keine Isterband «, sagte Milt. »Die hab ich satt.«
     
    »Wo ist Lennart?«, fragte Johnny. Sie saßen in der Küche hinterm Laden. Auf dem Tisch standen Butter und Brot und ein Stapel Teller. »Hat er keinen Hunger?«
    »Er wollte mal ein Motelzimmer sehen«, sagte Bodil.
    »Ich hab ihm einen Schlüssel gegeben.«
    »Er ist noch nie in einem Motel gewesen«, sagte Elisabeth.
    »Darf man fragen, worüber ihr redet?«, sagte Milt.
    »Über den Jungen … Lennart … guckt sich ein Motelzimmer an«, erklärte Johnny. »Er hat noch nie ein Motel gesehen.«
    »Das ist ja phantastisch«, antwortete Milt. »So was gefällt mir am alten Land.«
    »Was?«
    »Dass es Kinder gibt, die noch kein Motel gesehen haben. In den Staaten gibt es kein Kind, das noch kein Motel gesehen hat.«
    »Wovon redet ihr?«, fragte Bodil.
    »Mir ist klar, dass ich so schnell wie möglich Schwedisch lernen müsste.« Milt beugte sich über den Tisch und nahm Bodils Hand fest in seine. Johnny sah, wie Bodil den Druck erwiderte. Sie schaute ihn lächelnd an. »Glaubst du, dass Milt und ich uns jemals wie normale Menschen unterhalten können?«
    »Es scheint ja bis jetzt auch so gut gegangen zu sein«, sagte Elisabeth.
    »Wir zeigen auf Gegenstände und nennen sie beim Namen«, sagte Bodil. »Und das Lustige ist, dass es Sachen gibt, die den gleichen Namen haben.«
    »Wie was zum Beispiel?«, fragte Johnny.
    »Jaa … was war das noch … Smörgåsbord.«
    »Smörgåsbord«, sagte Milt.
    »Heißt das wirklich auch Smörgåsbord auf Amerikanisch?«, fragte Bodil zweifelnd und sah Milt an, der das Wort wiederholte, ohne die Vokale des alten Landes zu benutzen, Smorgasbord.
    »Er nimmt dich auf den Arm«, sagte Johnny und wandte sich an Milt. »Du willst ihr nur weismachen, dass es auf Schwedisch und Englisch dasselbe Wort ist. Mit so einem Sprachkursus kommt ihr nicht weit.«
    »Aber es stimmt!«, sagte Milt. Er schaute ehrlich drein, vielleicht beleidigt. »Es stimmt! Da kannst du jeden Amerikaner fragen.«
    »Wie sollte ich das denn anstellen?«
     
    Johnny und Elisabeth gingen über den Parkplatz zum Motel. Der Nachmittag war still. Johnny hörte den Lockruf eines Vogels und dann ein Echo von Osten. Wieder hörte er den Vogel und das Echo, wie ein Gespräch.
    Lennart war hereingekommen und wieder hinausgegangen. Jetzt stand er mit einem Hammer in der Hand an der hintersten Hausecke und schlug auf eine breite Leiste, die auf dem Verandageländer lag. Es sah aus, als würde die Sonne geradewegs durch Lennarts Kopf scheinen, durch sein hellbraunes Haar, das wie Feuer auf seinem Schädel leuchtete. Lennart entdeckte sie und hob den Hammer zum Gruß. Das Gesicht wirkte wie beleuchtet von dem elektrischen Haar.
    Bis auf die Nase, hatte Milt gesagt, und vielleicht das Kinn. Er hatte dabei einen merkwürdigen Ausdruck gehabt. Den hatte Johnny noch nie bei ihm gesehen, als würde Milt ihn auf neue Art betrachten.
    Nach dem Essen war Johnny zum Duett hinausgegangen. Milt war ihm gefolgt.
    »So viel wie jetzt haben wir nicht miteinander geredet, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, hatte er gesagt.
    »Du musst langsamer sprechen, sonst verstehe ich dich nicht«, hatte Johnny geantwortet.
    »Du verstehst mich schon. Du bist ein Sprachgenie.«
    Johnny hatte schweigend den Kofferraum geöffnet.
    »In Zukunft werde ich mich auf deine Wartungsbesuche freuen«, hatte Milt gesagt.
    Johnny hatte die Kofferraumklappe zufallen lassen. Der Knall klang wie ein Ruf. Von Osten kam ein Echo.
    »Neue Platten«, hatte Milt gesagt. »Neue Elvissongs.«
    »Nein.«
    »Keine neuen Elvissongs?«
    »Keine neuen Wartungsbesuche von Johnny.«
    »Jetzt versteh ich dich nicht«, hatte Milt gesagt.
    »Es ist mein letzter Besuch, in der Branche.«
    »In diesem Job? Willst du aufhören?«
    »Ja.«
    »Und wann?«
    »Nächsten Monat.«
    »Nächs… warum?« Milt hatte plötzlich eine Hand auf Johnnys Schulter gelegt. Sie war schwer, aber Johnny ließ es zu. Milt sah verwirrt aus, wie jemand, der die Botschaft verstanden hatte, nicht aber ihre Tragweite. »Aber das ist doch dein Job.«
    »Nicht mehr.«
    »Was willst du denn mit all deinen Jukeboxen machen?«
    »Das ist das kleinste Problem.«
    »Wirklich?«
    »Einige werde ich behalten.«
    »Wenn du verkaufst, nehm ich die Seeburg«, hatte Milt gesagt. »Sie ist eine Schönheit.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher