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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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einem der Zimmer stand die Tür offen.
    »Wie viele Zimmer gibt es?«, fragte Elisabeth und nickte zu dem Motelanbau, der plötzlich viel kleiner wirkte, als er ihn in Erinnerung hatte.
    »Vier.«
    »Soll man genau davor parken?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Aber da stehen ja sieben Autos.«
    »Hier sind nicht oft Gäste. Und ganz ranfahren kann man sowieso nicht.«
    »Da kommt jemand«, sagte sie und öffnete die Autotür. Er sah Bodil aus dem Laden treten. Johnny öffnete seine Tür und stieg aus. Außerhalb des Ladens und des Cafés hatte er Bodil nicht oft gesehen.
    Er hatte sie heute Morgen angerufen und ihr Kommen angekündigt. Es war ein merkwürdiges Gefühl gewesen, es zu sagen, »wir« kommen. Zum ersten Mal hatte er so etwas ausgesprochen. Bodil hatte nicht viel gefragt, aber er hatte gemerkt, dass sie neugierig war. Deswegen war sie jetzt aus dem Café gekommen. Sie winkte.
    Er kontrollierte die Schleifkontakte der Seeburg. Manchmal verfehlte die Jukebox die gewählte Platte. Er fand einen verschmutzten Kontakt, der an der Tormat-Speichereinheit befestigt war. Mit einem sauberen Lappen und Spiritus reinigte er die Kontakte. Der Detent-Switch hatte außerdem den falschen Abstand. Er nahm alle achtzig Platten heraus und stapelte sie in kleineren Haufen auf drei der Tische. Im Augenblick waren keine Gäste im Café. Auf einen Tisch legte er die 33er. Sie hatten denselben Durchmesser wie die 45er, jedoch vier Songs pro Seite. Es war ein Fortschritt gewesen, aber bald würde es vorbei sein, jedenfalls für die Plattenkäufer. Einigen Plattenhändlern zufolge, mit denen er sich unterhalten hatte, gab es nur für Langspielplatten mit sechs, sieben Songs pro Seite eine Zukunft, so genannte LPs, long playing. Aber für LPs gibt es wohl keine Jukeboxen?, hatte einer von denen grinsend gesagt. Die kommt, hatte Johnny geantwortet, und der Händler hatte noch breiter gegrinst.
    Er ließ das Magazin zur Probe hin und her gleiten, steckte ein paar Platten hinein und testete den Tonarm.
    Von draußen hörte er eine Frauenstimme, Bodils oder Elisabeths. Er sah Milts Gesicht auf der anderen Seite der Box.
    »Hast du den Fehler gefunden?« Milt nickte zur Mechanik im Innern der Box. »Ist es schwierig?«
    Johnny zuckte mit den Schultern.
    »Wirklich ein gutes Stück«, sagte Milt.
    »Da verändert sich unter anderem die Kapazität«, sagte Johnny auf Schwedisch. »Die Kabel trocknen aus, die Kondensatoren.«
    »Wie bitte?«
    »Du lernst nie Schwedisch, wenn alle dauernd Englisch mit dir reden«, sagte Johnny auf Englisch, ohne aufzuschauen.
    »Bodil bringt mir die Sprache langsam, aber sicher bei«, sagte Milt. »Mehr brauche ich nicht.« Er zeigte zum Laden und zur Rezeption. Johnny hörte die Stimmen der Frauen, sah sie aber nicht. »Du hast eine hübsche Frau mitgebracht, Sohn.«
    Johnny antwortete nicht.
    »Und einen netten Jungen.« Milt beugte sich über die Box. Er sah aus, als könnte er sie anheben. »Er ist seiner Mutter ähnlich.«
    Johnny antwortete nicht.
    »Bis auf die Nase«, sagte Milt, »und vielleicht das Kinn.«
    Johnny füllte das Magazin wieder mit Platten.
    »Wie lange kennst du diese Frau schon?«, fragte Milt.
    Johnny streckte seinen Rücken.
    »Das geht dich nichts an, Ericson.«
    Er sprach Milts Nachnamen mit schwedischer Betonung aus.
    »Nein«, antwortete Milt, und in seinem Gesicht war kein Lächeln. »Das geht mich nichts an.«
    »Elf Jahre«, sagte Johnny.
    »Du brauchst keine Antwort zu geben«, sagte Milt.
    »Wie lange bleibst du?«, fragte Johnny. Es war eine aus der Hüfte geschossene Frage. Milt sah überrascht aus. Johnny legte einen Finger auf eine Zifferntaste der Box. Es war Nummer sieben.
    »Jetzt verstehe ich nicht …«
    »Du darfst doch wohl nicht beliebig lange hier bleiben, oder etwa doch? Oder hat einer, dessen Ahnen aus einer elenden Kate stammen, das Recht, immer hier zu wohnen?«
    »Du möchtest mich anscheinend so schnell wie möglich loswerden«, sagte Milt.
    »Es war nur eine Frage«, antwortete Johnny.
    »Ich hab meine Aufenthaltsgenehmigung verlängern lassen«, erklärte Milt.
    »Wie verlängert?«, fragte Johnny.
    Aber bevor Milt es erklären konnte, schaute Bodil herein. Johnny sah nur ihr Gesicht in der Tür. Sie sah froh aus.
    »Ich mache uns jetzt etwas zu essen«, sagte sie.
    » Isterband? «, fragte Johnny.
    »Nenn den Namen nie mehr«, sagte Bodil. »Ich hab ihn satt.«
    »Ich-hab-ihn-satt«, wiederholte Milt. »Wen satt?«
    »Dich«, sagte Johnny.
    »Was redet

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