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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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nach ihm gefragt«, sagte Johnny. »Seit wir … wir … du und ich … uns nicht mehr getroffen haben. Oder wie man das nun nennen soll.«
    »Hätte ich dich fragen sollen?«
    »Nein, nein.«
    »Erzähl mir von ihm«, sagte sie. »Erzähl mir von Seved.«
    »Nicht heute Abend.«
    »Ich möchte, dass du mir von ihm erzählst.«
    »Aber ich weiß nicht, ob ich es möchte.«
    »Wir können ja bis morgen warten.«
    »Es war nicht ganz so, wie Ingrid behauptet«, sagte er.
    »So schnell … ging es nicht. Als er verschwand.«
    »Aber danach hast du deinen Bruder nicht mehr getroffen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn er hier wäre, würde ich ihn das auch fragen«, antwortete Johnny.
     
    »Stimmt es, was Ingrid sagt?«, fragte sie. »Sind sie deine … Familie geworden? Die Schausteller?« Es war eine Weile später. Sie hatten schweigend dagesessen. Johnny meinte Lennarts Atemzüge zu hören. »Hattest du das Gefühl?«
    »Familie, Familie. Was ist eine Familie? Ich hab mit ihnen … zusammengelebt. Ich hatte kein Zuhause mehr. Dieser Jahrmarkt war mein Zuhause.«
    Sie strich sich die Haare hinter die Ohren. »Es tut mir Leid, was ich heute Abend gesagt habe.«
    »Jetzt tut dir auch was Leid?« Er versuchte zu lächeln.
    »Was hast du denn gesagt? Ich hab’s vergessen.«
    »Dass … wir keine Familie sind. Das klang so blöd. Ich weiß nicht, warum …«
    »Aber wir sind doch auch keine Familie«, sagte er.
     
    Er wachte mit der Erinnerung an einen Traum auf. Ihm war heiß, sein Haaransatz war mit einem feuchten Schweißfilm bedeckt. Neben sich hörte er Elisabeths ruhige Atemzüge. Diesmal lag sie nicht auf seinem Arm.
    Er setzte sich vorsichtig auf, schwang die Beine über die Bettkante und zog seine Unterhose an.
    »Was ist?«, hörte er ihre Stimme hinter sich.
    »Ich will nur ein wenig Wasser trinken«, sagte er.
    Sie murmelte etwas, das er nicht verstehen konnte, und drehte sich um. Nach wenigen Sekunden atmete sie schon wieder ruhiger.
    Er stellte sich ans Küchenfenster und dachte an seinen Traum. Er hatte von der Frau im roten Kleid geträumt. War sie seine Mutter? Er begriff es nicht. Er hatte sie dort draußen im wachen Leben gesehen. Es gab sie und es gab sie doch nicht. Plötzlich fiel ihm die Hellseherin ein. Sie sollte er fragen. Konnte sie ihm helfen? Der Markttag war vorbei, aber die Zigeunerfamilie war vielleicht noch nicht weitergezogen. Sollte er nach ihr suchen? Er drehte sich um, ging zur Anrichte und hob die Uhr an, die dort stand. Die Leuchtzeiger standen auf vier. Nein. Morgens um vier Uhr konnte er nicht bei ihnen anklopfen. Das wäre vielleicht sogar gefährlich, denn die Zigeuner könnten sich ja auch bedroht fühlen.
    Heute war Sonntag. Am Vormittag würden sie zum Motel fahren, wenn Elisabeth es noch wollte. Lennart wollte es. Aber Johnny wollte, dass beide mitkamen. Warum war ihm das wichtig? Was wollte er Bodil zeigen? Und Milt?
    »Was sollen wir denn sagen?«, hatte Elisabeth gefragt, als sie im Bett lagen, hinterher. Es war nicht einmal zwei Stunden her. »Die kennen uns doch gar nicht.«
    »Wir brauchen gar nichts zu sagen«, hatte er geantwortet.
    Jetzt dachte er, dass es ihn … froh machen würde, wenn die beiden mitkämen. Vielleicht stolz.
    Draußen nieselte es. Er öffnete das Fenster und sog den Geruch nach Regen ein, der auf Erde, Gras und Bäume fällt. Es duftete immer noch nach Sommer.
    »Woran denkst du?«
    Er drehte sich um. Er hatte sie nicht kommen hören. Sie umschlang ihn von hinten und verschränkte die Hände vor seinem Bauch.
    »Hu, ist das kalt hier«, sagte sie.
    »Soll ich das Fenster zumachen?«
    »Nein.«
    Es wurde langsam hell, ein weißer Schatten zwischen den Bäumen im Park. Vom Boden stieg Nebel auf. Alles wurde deutlicher, als könnte man normalerweise, wenn die Luft klar war, nicht alles deutlich sehen. Das war ihm schon öfter aufgefallen, wenn er in der Dämmerung nach einer beschwerlichen Nacht mit einer Seeburg oder einer Wurlitzer in irgendeinem Ort auf der anderen Seite des Landes unterwegs gewesen war. Man konnte weit sehen.
    »Der Nebel ist schön«, sagte sie.
    »Kommt ihr morgen mit?«, fragte er. »Zum Motel?« Er drehte ein wenig den Kopf. »Heute, meine ich.«
    »Dir bedeutet das etwas, Johnny. Das Motel. Die Frau, die es betreibt. Bodil. Sie bedeutet dir etwas.« Er spürte ihr Gesicht in seinem Nacken. »Sie bedeutet dir mehr als die Schausteller.«
    Sie schmiegte sich noch enger an ihn. Mit jeder Minute wurde es heller dort

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