Der Jukebox-Mann
Fenster und dem Mann stand. Johnny stellte die Werkzeugtasche auf dem polierten Fußboden ab, öffnete die Box und begann zu arbeiten. Als er sich langsam aufrichtete, um seinen Rücken zu strecken, drehte der Mann den Kopf, nur ein wenig, aber genug, dass er Johnny irgendwie bekannt vorkam.
Johnny bückte sich und nahm einen weiteren Film heraus. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, dass der Mann aufgestanden war und in Richtung Treppe ging, auf Johnny zu. Johnny erkannte ihn. Es traf ihn wie ein Schlag. Auch der Mann erkannte ihn. Er hielt mitten im Schritt inne, mit weit offenem Mund und hoch gezogenen Augenbrauen.
»Bergman!«
»Bertil!« Johnny legte die 16-Millimeterrolle auf die Box.
»Was machst du hier?« Was zum Teufel machst du hier, hatte er fragen wollen. »Wohin bist du unterwegs?« Bertil hatte im Thimons gesessen, und dort saßen nur Leute, die unterwegs waren. »Wo bist du gewesen?«
Bertil beantwortete keine der Fragen. Er ging weiter, auf die Treppe zu. Johnny machte einen Schritt vorwärts.
»Wohin, zum Teufel, gehst du, Bertil?«
Bertil blieb wieder stehen, blinzelte, sah Johnny an, als hätte er nicht gehört, was er gesagt hatte.
Er trug einen Mantel und nichts weiter, hatte keinen Koffer bei sich. Vielleicht war sein Gepäck in einem Schließfach im Bahnhof. Jetzt hielt er den Blick gesenkt, als hätte er etwas auf dem Boden entdeckt, das vorher nicht da gewesen war.
Er schaute auf.
»Geh zur Seite, Bergman.«
»Erst wenn du mir sagst, was du hier treibst.«
»Was meinst … was geht di…«
»Du hast einen Sohn, der sich fragt, wo du VERDAMMT NOCH MAL geblieben bist, Bertil. Du hast eine Frau.«
»Geh zur Seite, Bergman.« Bertil machte einen weiteren Schritt vorwärts, hob die Hand, streckte sie mit gespreizten Fingern vor. »Mach du nur weiter mit deinen idiotischen Apparaten und lass mich in Ruhe.«
»Erst sagst du mir …«
Aber weiter kam Johnny nicht. Bertil machte noch einen Schritt vorwärts und drückte seine Faust in seine Brust, kurz über dem Zwerchfell, es war ein kräftiger Knuff, und Johnny spürte, wie ihm die Luft wegblieb. Er beugte sich vor, als suche er Halt auf dem verdammten Boden, den Bertil vorhin studiert zu haben schien, und aus den Augenwinkeln sah er Bertil weitergehen, ein großer Schatten im Mantel. Johnny presste die Hand gegen das Zwerchfell, um dieses ekelhafte Erstickungsgefühl einzudämmen, das sich durch seinen Brustkorb aufwärts presste, und als er eine weitere Bewegung des Schattens wahrnahm, streckte er blitzschnell sein rechtes Bein vor. Er sah Bertil schwanken und fallen, und gleichzeitig erschien Kraffts längliches Gesicht auf der Treppe. Johnny hörte ein Grunzen von Bertil, der jetzt auf allen Vieren kroch, sein Kopf hing über der Treppe, vor Kraffts rotem Gesicht, und er hörte, dass Krafft etwas schrie, verstand aber nicht, was.
Johnny richtete sich auf, der Schmerz nach dem Schlag breitete sich jetzt in seinem Körper aus und verebbte. Er holte Luft und sah, wie Bertil aufstand und wieder einen Schritt auf die Treppe zumachte.
»Halt ihn auf, Einar!«
Krafft war jetzt oben. Er sah verwirrt zwischen Johnny und Bertil hin und her.
»W… wa…, das ist doch ein Gast …«
Bertil begann die Treppe hinunterzugehen, ohne sich umzusehen.
»Bleib stehen, Bertil!«
Bertil verschwand Schritt für Schritt und Johnny stieß Krafft beiseite, der ihm im Weg stand. Er stürmte die Treppe hinunter und auf der zweiten oder dritten Stufe von unten gelang es ihm, Bertil an den Schultern zu packen. Bertil versuchte weiterzugehen, ohne sich umzusehen, aber Johnny folgte ihm dank der Zentrifugalkraft oder was zum Teufel es war, und als sie im Erdgeschoss ankamen, drehte Bertil sich um und versuchte, Johnny einen Schlag zwischen die Augen zu versetzen, aber Johnny duckte sich weg und die Faust zischte ins Leere und Johnny hörte, wie sein Kopf gegen Bertils Brust prallte, der aufstöhnte und an seinen Haaren zerrte, die oben viel zu lang waren, allzu leicht zu packen. Johnny spürte einen fürchterlichen Schmerz durch den ganzen Kopf, zum Hals hinunter, und ihm blieb nichts anderes übrig, als seine Faust genau in die Stelle zu schlagen, wo er Bertils Schritt vermutete, und das gelang ihm eine Sekunde, bevor sich sein Skalp vom Schädel zu lösen drohte.
»Polizei!«, schrie Krafft.
Auf dem Backtisch lagen Mandelschnitten und ein halb aufgeschnittener Hefezopf. Sie saßen auf Küchenstühlen in der Backstube und Johnny massierte
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