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Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Macleod klang wie eine Variation von McCloud, oder etwa nicht? Mein Herz klopfte wie wild. Da gab es seine großartige, sinnliche Schönheit. Seine nächtlichen Schwimmtouren. Die felsige Grotte, wo er anscheinend immer eine Badehose aufbewahrte, um sich schnell umziehen zu können.
    Es passte alles zusammen.
Es passte alles zusammen.
Wie Teile eines Puzzles, die sich zusammenfügen.
    Denk wissenschaftlich
, befahl ich mir selbst und zitterte dabei.
Denk an die Seekühe, die Matrosen mit einer Meerjungfrau verwechselten. Denk an die Evolution, die Reproduktion und das System der chemischen Bestandteile, aus denen der menschliche Körper besteht.
    Dann wurde mir etwas klar. Etwas so Offensichtliches,dass ich unmittelbar erleichtert war. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und wollte anfangen zu lachen. Ich hatte vielleicht
Die Kleine Meerjungfrau
nicht gesehen, aber osmotisch so viel von der Popkultur aufgenommen, dass ich wusste, dass Leo kein Meermann sein konnte. Natürlich nicht! Leo war mit mir im Wasser gewesen. Wir waren zwar nicht schwimmen gegangen, aber auf dem Strandspaziergang und später im Regen waren seine Füße nass geworden. Wuchsen Meermännern und Meerjungfrauen nicht genau in dem Augenblick Fischschwänze, in dem das Wasser sie berührte?!
    Ich blätterte eine oder zwei Seiten zurück, da ich mich an ein winziges Detail erinnerte, das ich beim letzten Mal gelesen hatte. Es handelte von den Nachkommen der Caya, die vollkommen in das Wasser eintauchen mussten, um sich zu verwandeln. Doch dann schlug ich das Buch zu. Ich weigerte mich einfach, diesen Pfad weiter zu verfolgen. Vergiss es! Ich legte das Buch neben das rechteckige schwarze Kästchen auf den Schreibtisch.
    Sämtliche Puzzleteile waren reiner Zufall. Die Bewohner von Fisherman’s Village hatten wahrscheinlich entschieden, dass die Farben Rot und Gold gut zusammenpassten, und Llewellyn Thorpe hatte diesen Leckerbissen einfach in seine kunstvolle Prosa eingebaut. Genau so verhielt es sich mit den Nachnamen, die wahrscheinlich bloß häufig auf der Insel vorkamen. Mein erster Eindruck auf der Fähre war korrekt gewesen: Die Legenden von Selkie waren genau das – Legenden eben.
    Doch immer noch fühlte ich mich unsicher und wusste, dass es nur einen Weg gab, um mich ein für alle Mal zu überzeugen. Dieser Weg hatte mit dem simpelsten Prinzip der Wissenschaft zu tun: dem Experiment. Man konnte bis inalle Ewigkeit etwas nachlesen oder über etwas nachdenken, doch nichts kam einer Erfahrung aus erster Hand gleich.
    Fest entschlossen stand ich auf. Heute Abend würde ich beweisen, dass der Junge, den ich wahnsinnig gern hatte – der Junge, der mich außerdem fast in den Wahnsinn getrieben hatte –, kein Meermann war.
    Ich würde Leomaris Macleod dazu bringen, mit mir schwimmen zu gehen.

KAPITEL 13
Schlüssel
    A ls ich das Arbeitszimmer verließ und nach oben in mein
    Zimmer lief, wurde ich vom Klingeln meines Handys überrascht. Abgesehen von Dad und Wade hatte mich während meines Aufenthalts auf Selkie niemand angerufen.
    Mein erster Gedanke, meine erste Hoffnung war, dass Leo anrief, bis mir einfiel, dass wir unsere Nummern niemals ausgetauscht hatten. War es vielleicht Linda, die sich noch einmal entschuldigen wollte?
    Ich schnappte mir das Handy von meinem Nachttisch. Da ich die 912er-Vorwahl nicht einordnen konnte, meldete ich mich verhalten.
    »Was ist gestern Abend bloß passiert?«, fragte ein Mädchen mit geziertem Südstaatenakzent.
    CeeCee. Ich seufzte. Ich hatte vergessen, dass sie meine Nummer hatte.
    »Wovon redest du?«, fragte ich und zog meine Pantoffeln aus. In Gedanken war ich noch immer bei Llewellyn Thorpes Buch.
    »Oh, meine Güte! Schneller konntest du wohl nicht verschwinden?!«, rief CeeCee. Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein Quietschen, das sich wie eine Tür anhörte, und dann das Tschack-Tschack ihrer Flip-Flops. »Jackie und ich haben uns Sorgen gemacht.«
    »Virginia etwa nicht?«, fragte ich ironisch und ließ mich auf mein ungemachtes Bett fallen.
    CeeCee war für einen Moment still. »Miranda, es tut mir so furchtbar leid«, sagte sie, und ihre Stimme klang voller Bedauern. Ich begriff so langsam, dass CeeCee trotz ihrer Oberflächlichkeit ein gutes Herz hatte. Vielleicht war ich ja oberflächlich gewesen, weil ich sie nicht ernst genommen hatte. »Virginia und T. J.«, fuhr CeeCee widerstrebend fort, »sie sind, äh … irgendwie zusammengekommen. Wir sind alle zu Bobbys Haus gegangen, und

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