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Der Junge aus dem Meer - Roman

Der Junge aus dem Meer - Roman

Titel: Der Junge aus dem Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die beiden …«
    »CeeCee«, unterbrach ich sie und spürte, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. »Ich hatte schon gedacht, dass so etwas passieren könnte, und es ist in Ordnung für mich. Ehrlich. Ich habe letzte Nacht verstanden, dass T. J. nicht … der richtige Typ für mich ist. Verstehst du?«
    »Es tut mir so leid!«, jammerte CeeCee. Ich hörte ein plätscherndes Geräusch im Hintergrund, gefolgt von Jacquelines Stimme. »Ja, ich spreche gerade mit ihr«, sagte CeeCee zu Jacqueline. »Miranda, könntest du nicht wenigstens heute Abend vorbeikommen?«, fragte sie mich dann hoffnungsvoll. »Wenn du T. J. vielleicht noch einmal treffen würdest …« Sie hielt inne. Der Nachklang ihrer Stimme hing fragend in der Luft.
    »Wieso? Was ist denn heute Abend?«, fragte ich und verspürte beim Gedanken an Leo leichte Ungeduld. Ich blickte aus dem Fenster und wünschte mir, dass der spätnachmittägliche Himmel schneller dunkel wurde.
    »Mama hat mir erzählt, dass sie deine Mutter und Mr. Illingworth zu einem Abschiedsessen eingeladen hat«, erklärte CeeCee. »Ich kann gar nicht glauben, dass ihr schon am Sonntag abreist.«
    »Dann sind wir ja schon zwei«, murmelte ich. Was nunwiederum ich nicht glauben konnte, war, dass Delilah – und CeeCee – von meiner Abreise wussten, bevor ich überhaupt davon erfahren hatte. Irgendwie fühlte sie sich dadurch noch viel realer an.
    Ich versicherte CeeCee, dass ich nicht das Bedürfnis hatte, T. J. wiederzusehen. Ich unterließ es hinzuzufügen, dass ich insbesondere auch keinen Wunsch verspürte, Mom und Mr. Illingworth zusammen zu sehen. Allerdings war ich nicht unglücklich bei dem Gedanken, dass Mom am Abend nicht im Haus sein würde. Das machte mein Entkommen wesentlich einfacher.
    »Ich denke, ich werde heute Abend packen«, sagte ich zu CeeCee und nahm ihr Armband vom Nachttisch. »Aber vielleicht kann ich ja morgen vorbeischauen und dir dein Armband und dein Kleid zurückbringen?« Ich wollte mich wirklich gerne von CeeCee und Jacqueline verabschieden – und auch von Virginia, wenn sie dann zugegen war. Ich trug ihr wirklich nichts nach.
    »Du könntest auch jetzt kommen!«, bot CeeCee an, und das plätschernde Geräusch im Hintergrund wurde lauter. »Jackie und ich hängen hier gerade am Pool rum. Virginia ist nicht da«, fügte sie treuherzig hinzu.
    Ich stellte mir Jacqueline und CeeCee in ihren Bikinis vor und verspürte einen leichten Anflug von Neid. Die Glücklichen. Sie hockten nicht herum und waren besessen von krankhaften Dingen wie Meerwesen und Kreaturen des Ozeans. Wieso musste ich bloß immer so anders als alle anderen sein?
    Die Schuld lag bei Llewellyn Thorpe, entschied ich leicht verärgert. Ich dachte an das Buch, das unschuldig neben dem schwarzen quadratischen Kästchen mit dem goldenen Verschluss lag.
    Ich runzelte die Stirn. Moment mal.
    Das Kästchen.
    Im Arbeitszimmer hatten mich so viele andere Dinge abgelenkt, dass ich mich nie gefragt hatte, was das Kästchen eigentlich enthielt; extravagante Füllfederhalter oder kleine Briefpapierstapel wären meine Vermutung gewesen. Doch soeben war mir klar geworden, dass es eine Miniaturkopie eines anderen Gegenstands im Haus war.
    Des Koffers in Isadoras Wandschrank.
    »Miranda? Bist du noch dran?«, fragte CeeCee.
    Mein Herz fing an zu hämmern und ich schwang meine Füße vom Bett. »CeeCee, ich rufe dich später zurück«, erwiderte ich zerstreut und beendete das Gespräch.
    Ich war mir absolut sicher, als ich aus meinem Zimmer stürzte und die Treppe hinunterrannte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob sich mir alles offenbarte, die Geheimnisse von Leo und die meiner Großmutter. Ich betrat wieder das Arbeitszimmer, rannte auf den Schreibtisch zu und ließ zum ersten Mal Llewellyn Thorpes Buch außer Acht. Stattdessen fasste ich nach dem schwarzen Kästchen und stellte fest, dass der Deckel – Gott sei Dank – unverschlossen war. Im dunkelroten Inneren schmiegten sich, wie ich es vermutet hatte, zwei Füllhalter mit goldenen Schreibfedern aneinander. Ich war enttäuscht. Als ich jedoch einen der Füllhalter herausnahm, fiel mein Blick auf etwas, das darunter lag.
    Ein angelaufener Messingschlüssel.
    Mein Herz fing wieder an zu rasen.
    Der Schlüssel. Er musste es sein.
    Ich sah zu Isadoras Porträt. Da sie es hier aufgehängt hatte, musste sie das Arbeitszimmer sehr geliebt haben. Bei meiner Inspektion des Alten Seemanns war ich nie aufdie Idee gekommen, am

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